Alter und Altern: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ungleichzeitigkeiten zwischen „Golden-Agern“ und Altersarmen'''
 
'''Ungleichzeitigkeiten zwischen „Golden-Agern“ und Altersarmen'''
Laut einer Studie der Caritas zur Altersarmut in Salzburg vom Oktober 2017 sind bereits 40.000 Menschen davon betroffen. Ein Viertel aller Menschen, vor allem Frauen zwischen 50 und 65 muss mit weniger als 1.200 Euro auskommen. Einer der Hauptrisikofaktoren ist Langzeitarbeitslosigkeit von Menschen über 45 Jahren, "Best-Ager". Die Änderung der Beschäftigungsverhältnisse innerhalb der letzten Jahrzehnte in Richtung Teilzeitarbeit, (neue) Selbständigkeit und Werkverträge, Praktika, „Mc-Jobs“ etc. befördern dieses Phänomen, von dem auch andere europäische Länder betroffen sind. Das Internationale Salzburger Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen, ifz nimmt sich z.B. in einem internationalen Forschungsprojekt "RE-InVEST", oder mit der Studie "Im Fokus. Gutes Leben" dieser Problematik an. Auch der Verein "Best Ager" setzt sich in Salzburg für diese Altersgruppe und deren berufliche Problemlagen ein.  
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Laut einer Studie der Caritas zur Altersarmut in Salzburg vom Oktober 2017 sind bereits 40.000 Menschen davon betroffen. Ein Viertel aller Menschen, vor allem Frauen zwischen 50 und 65 muss mit weniger als 1.200 Euro pro Monat auskommen. Einer der Hauptrisikofaktoren ist Langzeitarbeitslosigkeit von Menschen über 45 Jahren, sogenannte "Best-Ager". Die Änderung der Beschäftigungsverhältnisse innerhalb der letzten Jahrzehnte in Richtung Teilzeitarbeit, (neue) Selbständigkeit und Werkverträge, Praktika, „Mc-Jobs“ etc. befördern dieses Phänomen, von dem auch andere europäische Länder betroffen sind. Das Internationale Salzburger Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen, ifz nimmt sich z.B. in einem internationalen Forschungsprojekt "RE-InVEST", oder mit der Studie "Im Fokus. Gutes Leben" dieser Problematik an. Auch der Verein "Best Ager" setzt sich in Salzburg für diese Altersgruppe und deren berufliche Problemlagen ein.  
  
  

Version vom 19. April 2018, 12:21 Uhr

Definition Der Definitionen für „Alter(n)“ sind viele. Der Wiener Altersforscher Leopold Rosenmayr definiert: „Altern ist eine naturhafte Veränderung des Lebendigen, die durch Verluste und Einschränkungen gekennzeichnet ist. Neben dem Altern, dem naturhaften ‚Verlieren unter Widerstand‘, und vielfältig verschlungen mit ihm ist eine aufbauendes seelisches Gewinnen, ein seelisches Wachstum durch Entwickeln auf Ziele hin möglich.“ (Rosenmayr 1990). Die Berliner Altersstudie definiert „Alter und Altern gleichzeitig [als] biologisches, psychisches, soziales und institutionelles Phänomen […]“, woraus sich ein interdisziplinärer Forschungsansatz ergibt. Aus einer generationenspezifischen Perspektive, einer der „Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen“ ist Altern ein „spezieller Modus der körperlich-geistigen Andersheit, die Jüngeren immer erst noch bevorsteht.“ (Beck 2008). Für Roberta Maierhofer, die eine binäre Positionierung alt-jung ablehnt, muss Altern „[…] als ein ein kontinuierlicher, kreativer Prozess gesehen werden, der nicht an die Chronologie der Jahre gebunden ist, als eine Auseinandersetzung des Individuums mit sich verändernden Lebensumständen.“

Institutionelle Seniorenarbeit in Salzburg Wenn auch Altern vermehrt prozessual gesehen wird, so haben Gesetzgeber und Institutionen im Rahmen ihrer Regelungs-, Beratungs- und Unterstützungsarbeit bestimmte Altersgrenzen im Hintergrund. Der Seniorenbeirat beim Amt der Salzburger Landesregierung dient „als Gesprächsforum zwischen politischen Entscheidungsträgern und Vertretern der Senioren. […] Er hat das Ziel, die Interessen der Salzburger Senioren und Seniorinnen in die politische Entscheidungsfindung einzubinden sowie die gesellschaftliche Teilhabe, die Einbindung und Mitwirkung älterer Menschen in allen Lebensbereichen zu verstärken.“ In der Stadt Salzburg ist die "Seniorenbetreuung" Ansprechpartner für alle Fragen älterer Menschen, vor allem auch für Angehörige bezüglich der Themen Pflege und Unterstützungen. Interessierte können sich auf der Webpage der Stadt einen Seniorenratgeber herunterladen. 2014 wurde die Stadt Salzburg von der Volkshilfe bzw. dem Pensionistenverband Österreichs zur "Seniorenfreundlichsten Gemeinde Österreichs" in der Kategorie über 10.000 Einwohner gewählt. Die Landesgruppen der Seniorenorganisationen der großen politischen Parteien bieten ihren Mitgliedern Interessensvertretung. Dasselbe sowie Beratung und Unterstützung bieten die Senioren gewidmeten Sektionen von NGOs und Einsatzorganisationen sowie von Religions- und Bekenntnisgemeinschaften an. Frauen und Männer, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, können vom Regionalverband Stadt Salzburg und Umgebungsgemeinden (RVS) einen kostenfreien Seniorenpass beantragen, der Vergünstigungen in Freizeit- und Kultureinrichtungen ermöglicht.

Care als Zukunftsaufgabe „Während unsere Gesellschaft strukturell altert, fühlen sich die Älteren heute bis zu zehn Jahre jünger.“ (Kruse 2013) Trotzdem wird die Tatsache, dass immer mehr Menschen auch in Salzburg ein hohes bis sehr hohes Lebensalter erreichen können, auch negativ gesehen. Für Pensionssysteme der westlichen Welt ist die Steigerung des Lebensalters zweifelsohne relevant, die Frage ist, ob die demografischen Verschiebungen als Bedrohung oder Chance bewertet werden. Eine Gesellschaft mit einem höheren Anteil an Alten und Hochaltrigen ist besonders in puncto (mobiler) Pflege, Betreuungs- und Wohneinrichtungen sowie Demenzversorgung gefordert. Auf der Webpage der "Demenzstrategie Österreich" sind für Salzburg elf Angebote zwischen Demenzkoffern (mit Ratgebern und anderen Büchern gefüllt, die durch die →öffentlichen Bibliotheken des Landes reisen) und Demenzberatung durch diverse (öffentliche) Organisationen und Institutionen sowie die Pflegeberatung des Landes in den Bezirken (z.B. Leaderregion Salzburger Seenland; Tennengau; Nationalparkregion Hohe Tauern …) und der Landeshauptstadt gelistet. Bezüglich Senioren(pflege)heime und Hausgemeinschaften im Bundesland Salzburg hat Salzburger Landesregierung eine Informationsbroschüre herausgegeben. Gelungenes Altern, für das es kein Patentrezept gibt, ist gleichermaßen ein gesellschaftlicher wie ein individueller Gestaltungsauftrag. Es bietet manchen heute Alternden „späte Freiheiten“ (Rosenmayr), anderen aber Mühsal, Anstrengungen und Gefahren des "burn-out", insbesondere auch in der (institutionellen) Pflegearbeit.

Ungleichzeitigkeiten zwischen „Golden-Agern“ und Altersarmen Laut einer Studie der Caritas zur Altersarmut in Salzburg vom Oktober 2017 sind bereits 40.000 Menschen davon betroffen. Ein Viertel aller Menschen, vor allem Frauen zwischen 50 und 65 muss mit weniger als 1.200 Euro pro Monat auskommen. Einer der Hauptrisikofaktoren ist Langzeitarbeitslosigkeit von Menschen über 45 Jahren, sogenannte "Best-Ager". Die Änderung der Beschäftigungsverhältnisse innerhalb der letzten Jahrzehnte in Richtung Teilzeitarbeit, (neue) Selbständigkeit und Werkverträge, Praktika, „Mc-Jobs“ etc. befördern dieses Phänomen, von dem auch andere europäische Länder betroffen sind. Das Internationale Salzburger Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen, ifz nimmt sich z.B. in einem internationalen Forschungsprojekt "RE-InVEST", oder mit der Studie "Im Fokus. Gutes Leben" dieser Problematik an. Auch der Verein "Best Ager" setzt sich in Salzburg für diese Altersgruppe und deren berufliche Problemlagen ein.


Weblinks:


Lit.:

  • St. Beck: alt sein - entwerfen, erfahren. Ethnografische Erkundungen in Lebenswelten alter Menschen, Berlin, 2. Auflage, 2008.
  • L. Rosenmayr: Die Kräfte des Alters. [Wien] 1990.
  • The Ages of Life. Living and Aging in Conflict? Hg. von U. Kriebernegg u. R. Maierhofer. Bielefeld, Aging Studies Vol. III, 2013.