Prangstangen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Nach der | + | Nach Meinung der Bevölkerung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis anlässlich einer großen Heuschreckenplage vor ca. 200 Jahren zurück. Ihre Herkunft könnte aber älter sein und im gesamteuropäischen Schaugepränge gegenreformatorischer Prozessionen zu suchen sein. Die naturkultisch-nationale Erklärung als heidnische Fruchtbarkeitssymbole ist nicht haltbar. Das Recht, eine Prangstange in der Prozession zu tragen, liegt am Haus weniger Familien. Die 6-8 m hohen und 80-85 kg schweren P. werden mit Girlanden aus etwa 50 000 Blüten (Margeriten, Blauer Enzian, Frauenmantel, Pechnelken, Arnika, Wundklee, Skabiosen etc. - spez. Ausnahme vom Naturschutz) umwunden, eine Arbeit, die eine ganze Familie zwei Tage beschäftigt. Ein lediger Sohn oder Hoferbe der Familie trägt die P. in der Prozession. Nach Mariä Himmelfahrt gelten die getrockneten Blüten als ebenso segensreich wie jene des »Frauenbuschens« (unterschiedl. Kräuter- und Zahlensymbolik), eines Kräuterbuschens, der in den meisten Pfarren am 15. August gesegnet und dann zum Räuchern, gegen Gewitter und Krankheiten von Mensch und Vieh verwendet wird. Im Pongau, in Mitterberghütten, Hüttau, Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng sowie in Mühlbach am Hochkönig im Pinzgau (früher auch Rauris und Dorfgastein) werden am Ende gekrümmte, schlanke Prangstangen mit Wolle umwickelt. In Mühlbach am Hochkönig werden sie zu Fronleichnam, am 1. Sonntag im Juli, am 15. August und zu Erntedank P. getragen. →Prozessionen. |
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* R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123 ff. | * R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123 ff. | ||
* R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271 ff. | * R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271 ff. | ||
+ | * B. Kletzer, D. Schadauer: Prangstangen. In: ÖZV 2008, S. 394-397. | ||
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Version vom 9. August 2018, 16:16 Uhr
Prangstangen, werden als Prozessionsausstattung in Zederhaus (24. Juni, wie zu Fronleichnam mit »Himmelschützen« und »Himmelträgern«) und in Muhr (29. Juni) an den Kirchenpatrozinien in feierlicher Prozession umgetragen und in der Kirche bis Mariä Himmelfahrt (15. August, Großer Frauentag) aufgestellt.
Nach Meinung der Bevölkerung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis anlässlich einer großen Heuschreckenplage vor ca. 200 Jahren zurück. Ihre Herkunft könnte aber älter sein und im gesamteuropäischen Schaugepränge gegenreformatorischer Prozessionen zu suchen sein. Die naturkultisch-nationale Erklärung als heidnische Fruchtbarkeitssymbole ist nicht haltbar. Das Recht, eine Prangstange in der Prozession zu tragen, liegt am Haus weniger Familien. Die 6-8 m hohen und 80-85 kg schweren P. werden mit Girlanden aus etwa 50 000 Blüten (Margeriten, Blauer Enzian, Frauenmantel, Pechnelken, Arnika, Wundklee, Skabiosen etc. - spez. Ausnahme vom Naturschutz) umwunden, eine Arbeit, die eine ganze Familie zwei Tage beschäftigt. Ein lediger Sohn oder Hoferbe der Familie trägt die P. in der Prozession. Nach Mariä Himmelfahrt gelten die getrockneten Blüten als ebenso segensreich wie jene des »Frauenbuschens« (unterschiedl. Kräuter- und Zahlensymbolik), eines Kräuterbuschens, der in den meisten Pfarren am 15. August gesegnet und dann zum Räuchern, gegen Gewitter und Krankheiten von Mensch und Vieh verwendet wird. Im Pongau, in Mitterberghütten, Hüttau, Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng sowie in Mühlbach am Hochkönig im Pinzgau (früher auch Rauris und Dorfgastein) werden am Ende gekrümmte, schlanke Prangstangen mit Wolle umwickelt. In Mühlbach am Hochkönig werden sie zu Fronleichnam, am 1. Sonntag im Juli, am 15. August und zu Erntedank P. getragen. →Prozessionen.
Literatur:
- R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123 ff.
- R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271 ff.
- B. Kletzer, D. Schadauer: Prangstangen. In: ÖZV 2008, S. 394-397.
U.K.