Weihnachtsbräuche: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Weihnachtsbräuche''', auch als Bräuche des Weihnachtsfestkreises bezeichnet, umfassen die Adventzeit (Epiphaniefastenzeit oder Weihnachtquadragese), also die Vorbereitungen auf die Ankunft des Herrn, die Feiertage dieses Ereignisses sowie den Ausklang der Weihnachtszeit mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner bzw. dem Fest Maria Lichtmeß am 2. Februar.
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'''Weihnachtsbräuche''', bzw. Bräuche des Weihnachtsfestkreises umfassen die Adventzeit (Epiphaniefastenzeit oder Weihnachtsquadragese), also die Vorbereitungen auf die Ankunft des Herrn, die Feiertage dieses Ereignisses sowie den Ausklang der Weihnachtszeit mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner bzw. dem Fest Maria Lichtmess am 2. Februar.
Als ein junger aber weithin verbreiteter, christlicher wie profaner Brauch gilt das Aufstellen des Adventkranzes, aus welchem auch floristische Festgestecke entstanden sind. Der Adventkranz wurde 1839 in Hamburg vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808–1881) in seiner grundsätzlichen Idee erfunden (einen Eisenreif mit Lichtern für jeden Tag des Advent). Er verbreitete sich rasch als Symbol für die Ankunft Christi, dem „wahren Licht, das in der Finsternis leuchtet“ (Joh 1,1), wie es in der Perikope zum ersten Weihnachtstag heißt. Seit den 1940ern katholische  Segnung am Vorabend des 1. Adventsonntags.; damals Empfehlung von 4 Kerzen für die Adventsonntag in liturgischen Farben. Die bürgerliche Weihnachtsromantik des 19. Jh.s mit Keksen, Glühwein und Caritativmärkten ebenso wie der literarisch im 19. Jh. entstandene Weihnachtsmann in seiner amerikanischen Ausformung prägen heute die Adventzeit mehr als die traditionell alpenländischen und kirchlichen Bräuche.
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Ein weit verbreiteter, christlicher wie profaner Brauch ist der Adventkranzes, aus welchem auch floristische Festgestecke entstanden sind. Der Adventkranz wurde 1839 in Hamburg vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808–1881) in seiner grundsätzlichen Idee erfunden (ein Eisenreif mit Lichtern für jeden Tag des Advent). Er verbreitete sich rasch als Symbol für die Ankunft Christi, dem „wahren Licht, das in der Finsternis leuchtet“ (Joh 1,1), wie es in der Perikope zum ersten Weihnachtstag heißt. Seit den 1940ern katholische  Segnung am Vorabend des 1. Adventsonntags; damals Empfehlung von 4 Kerzen für die Adventsonntage in liturgischen Farben. Die bürgerliche Weihnachtsromantik des 19. Jh.s mit Keksen, Glühwein und Karitativmärkten ebenso wie der literarisch im 19. Jh. entstandene Weihnachtsmann in seiner amerikanischen (Coca Cola-)Ausformung prägen heute die Adventzeit mehr als die traditionell kirchlichen Bräuche.
Seit dem Mittelalter entstanden für die Adventzeit symbolische religiöse Bräuche, die vielfach, regional unterschiedlich, zu ´Bräuchen der Bevölkerung wurden. Viele dieser Bräuche wurden in der Zeit der Gegenreformation, im 16. und 17.Jh. von kirchlicher Seite gefördert; Ende des 18. Jh.s, speziell zwischen 1783 und 1786 wurden dieselben Bräuche im Geiste der Aufklärung von Staat und Kirche radikal eingeschränkt bzw. ganz verboten. Ab dem 19. Jh. ist ein Wiedererstehen der Bräuche in veränderter Form, aus drei wesentlichen Intentionen feststellbar: aus religiösen Gründen, aus touristischen Gründen wie der historistischen Altertumssehnsucht, aus Gründen der Brauchtumspflege.  
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Seit dem Mittelalter entstanden für die Adventzeit symbolische religiöse Bräuche, die regional unterschiedlich zu Bräuchen der Bevölkerung wurden. Viele dieser Bräuche wurden in der Zeit der Gegenreformation, im 16. und 17. Jh. von katholischer Seite gefördert. Ende des 18. Jh.s, speziell zwischen 1783 und 1786 wurden dieselben Bräuche im Geiste der Aufklärung von Staat und Kirche radikal eingeschränkt bzw. ganz verboten. Ab dem 19. Jh. ist ein Wiedererstehen der Bräuche in veränderter Form, aus drei wesentlichen Intentionen feststellbar: aus religiösen Gründen, aus touristischen Gründen und historistischer Altertumssehnsucht, sowie aus Gründen der →»Brauchtumspflege«.
Vom Mittelalter bis ins 20. Jh. hatte das Adventankünden durch das →Anglöckeln an den drei Donnerstag im Advent große Bedeutung. Es war in Salzburg ein Heischebrauch, also die Möglichkeit für ärmere Gruppen der Bevölkerung (z.B. Pinzgauer, Berchtesgadner »Brotperchten«) oder solche die im Winter geringere Verdienste hatten (Dürrnberger Bergleute, Halleiner Salinenarbeiter »Glöckibeter«, Oberndorfer Schöffleute, Holzarbeiter) durch eine ideelle Leistung Gaben zu erbitten; u.a. Drehkrippe des 18. Jh.s von Oberndorfer Schiffern erhalten.
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Vom Mittelalter bis ins 20. Jh. hatte das Adventankünden durch das →Anglöckeln an den drei Donnerstag im Advent große Bedeutung. Es war in Salzburg ein Heischebrauch, also die Möglichkeit für ärmere Gruppen der Bevölkerung (z.B. Pinzgauer Dienstbotinnen, Berchtesgadner »Brotperchten«) oder solche die im Winter geringere Verdienste hatten (Dürrnberger Bergleute, Halleiner Salinenarbeiter, »Glöckibeter«, Oberndorfer Schöffleute, Holzarbeiter) durch eine ideelle Leistung Gaben zu erbitten; u.a. Drehkrippe und beleuchteter Drehstern des 18. Jh.s von Oberndorfer Schiffern erhalten. Auch das Herbergssuchen und →»Frautragen« gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des Weihnachtsfestes, es ist in Salzburg seit dem 16. Jh. nachweisbar und für Stadt und Land, in wechselnden Formen, teils religiös, teils als Brauch, bis zur Gegenwart belegt. Das bereits im MA belegte Roratebeten in den frühen Morgenstunden der Adventdonnerstage ist heute nur noch religiöse Übung der Katholiken.
Auch das Herbergssuchen und →Frautragen gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des Weihnachtsfestes, es ist in Salzburg seit dem 16. Jh. nachweisbar und für Stadt und Land, in wechselnden Formen, teils religiös, teils als Brauch, bis zur Gegenwart belegt.
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Neben der Weihnachtsankündigung umfasst der Advent viele einzelne Heiligentermine, die mit Bräuchen belegt sind, meist sind es Glaubenszeugen und Vorbilder. Etwa die hl. Katharina (24. 11.), die den Advent eröffnet, denn »Kathrein stellt den Tanz ein«. Am St. Barbaratag, 4. Dezember, werden »Barbarazweige« (Kirschen, u.ä.) gewässert, ihr Aufblühen am Weihnachtstag wird als Glück- bzw. Heiratszeichen verstanden. Weizen als grüner Garten für die Krippe wird kaum mehr gesät. Auch der 21. 12., Thomastag, war ein Lostag, an dem mit Pfänderspielen die Zukunft erkundet wurde. An diesem Tag wurde das Kletzenbrot gebacken, es musste bis St. Sebastian, 21. 1., verspeist werden. Der hl. Nikolaus als Gabenbringer und Patron (u. a. Schiffleute, Kaufleute, Weber, Bergleute) geht vor allem auf die Vita des Bischof von Myra/ Kleinasien († 343) zurück, aber auch auf Nikolaus von Sion († 10. Dez. 564 als Bischof von Pinara). Der Bischof von Myra wurde bereits im 6. Jh. als wundertätig verehrt, seine Legenden (ab 880) machte ihn zum katechetischen Lehrer und Helfer der Kinder sowie zum Geschenkebringer. Reste der historischen Nikolausspiele finden sich noch in den Nikolaus- und Krampusumzügen im Gasteinertal. Im 19. Jh. entstanden daraus Umzüge hässlicher Gestalten und Teufel,  die seit den 1960er und 1990er Jahren eine Vielfalt Krampusläuchen, Schiachperchten und  →»Krampusperchten« entwickelt haben. Die →Wilde Jagd rund um den Untersberg, obwohl am 2. Donnerstag im Dezember aufgeführt stellt ein Konglomerat aus Sagenfiguren, Bräuchen und germanophiler Interpretation dar und wurde erstmalig 1947 aufgeführt.
Das bereits im MA belegte Roratebeten in den frühen Morgenstunden der Adventdonnerstage hat heute als Volksbrauch keine Bedeutung mehr, es zählt zu den religiösen Übungen der Katholiken.
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Im MA stand das neugeborene Christuskind in der Krippe oder Wiege im Zentrum der weihnachtlichen Verehrung. Dem »Kindlwiegen« verdanken wir Weihnachtslieder wie etwa »Seht, es naht eine heilige Zeit«, »Laßt uns wiegen das Kindelein«, »Josef, lieber Josef mein«. Das »Nonnberger Reiterlein«, ein Weihnachtsherold um 1490, ist erhalten. Die Gegenreformation bevorzugte das Kind als späteren Weltenherrscher in vielen plastischen und graphischen Ausführungen, z.B. ist im →»Filzmooser Kindl« ein solches (Prager) Jesulein erhalten. In barocken wie späteren volkstümlichen Andachtsschreinen haben sich bekleidete Christkindfiguren (häufig aus Wachs bossiert) und auf dem Kreuz schlafende Jesukinder (auch als Hinterglas- bzw. Andachtsbild) erhalten, die zur Weihnachtszeit besonders verehrt werden. Sie blieben, auch neben den im 17. und 18. Jh. beliebteren Krippen, in der privaten Religiosität bestehen. Seit den 1980er Jahren werden »Salzburger Christkindln«, wächserne →»Fatschenkindl«, bekleidet mit Samt, Brokat und Spitzen, montiert in Spanschachteln oder Glasstürze nicht mehr gewerblich sondern über das →»Salzburger Heimatwerk« erzeugt.
Neben der Weihnachtsankündigung umfasst der Advent viele einzelne Heiligentermine, die mit Volksbräuchen belegt sind. So gilt heute noch die hl. Katharina (24. 11.) als Vorbotin der einstigen Weihnachtsfastenzeit, denn »Kathrein stellt den Tanz ein«.
 
  
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In ländlichen Gebieten Salzburgs erreichte der Christbaum erst in den 1950er alle Haushalte. Noch heute werden die Stall- und Haustüren sowie, der Zaun oder Hausbrunnen für die Weihnachtsfeiertage häufig mit Reisigwipfeln, dem »Weihnachtstaxach oder «den »Bachlboschen« (Pinzgau), geschmückt, Stube, Herd und Kamin werden mit Reisigwipfeln gekehrt; Haus und Stall geräuchert werden in einem Familienritual am 24. und 31. Dezember sowie am 5. Jänner geräuchert.  Auch das Vieh erhält an allen hohen Festen, eine besondere Gabe; es soll in der Christnacht sprechen und die Zukunft vorhersagen. Am 24. Dezember wird nach dem Nachmittagsgebet das erste Kletzenbrot (ein festliches Brot mit kandierten und getrockneten Früchten und Nüssen) angeschnitten. Die historischen Festtagsgerichte entsprechen der früheren Wirtschaftsweise; sie sind für viele Menschen noch wichtig. Im Pinzgau beginnt der 24. Dezember mit dem »Bachlkoch«, ein süßer Brei mit Butter und Honig, benannt nach der Bercht; ihr soll man nach der Sage eine Schüssel voll und genügend Löffel für ihre ungetauften Kinder hinstellen. Nach der Mitternachtsmette (heute oft vorher) gibt es die traditionelle Fleischspeise, da bis um 1900 nur vor Weihnachten (teils auch vor Ostern) geschlachtet wurde: die »Mettensuppe« mit Würsten und Leberknödeln, im Flachgau auch Bratwürste mit Kraut und "Schlögel" (Hefemilchbrot). Landesweit waren das »Bratl in der Rein« (Schweinefleisch mit Kartoffeln und Karotten im Rohr gebraten) sowie fettgebackene Krapfen mit gekochtem Obst, Obers, Hönig oder Schnaps übergossen die Feiertagsspeisen. Seit dem frühen dem 18. Jh. wurden im stadtbürgerlichen Milieu (besonders der Fernhändler) Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert.
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Der Christbaum, ein geschmückter Nadelbaum als Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, entwickelte sich im protestantischen Mitteleuropa. In ihn flossen ältere Formen des Wintergrün mit Lichtern und Zierat, des mittelalterlicher Paradiesesbaums und Weihnachtsmaien ein. Den ersten Christbaum in Salzburg errichtete der aus Eningen im evangelischen Württemberg stammende Spitzenhändler Franz Jacob Koch 1826 in seiner Wohnung Alter Markt 11; er fand rasch Nachahmung, doch wurde er erst nach dem 2. Weltkrieg in allen Bevölkerungsschichten am Land allgemein gebräuchlich. Sein Schmuck bestand immer aus Lichtern, Backwerk und Näschereien, Äpfeln und Nüssen (Fortleben der Gaben des katholischen Gabenbringers St. Nikolaus). Der übrige Schmuck entsprach der jeweiligen Mode und der finanziellen Situation. Mit dem Christbaum verlagerte sich die weihnachtliche Bescherung auch in katholischen Gebieten vom Fest des hl. Nikolaus auf den Christtag.
  
Am St. Barbaratag, 4. Dezember, sind Barbarazweige (Kirschen, inzwischen aber auch Forsythien,Weiden und Stechpalmen) auf den Märkten erhältlich. Sie werden gewässert, und ihr Aufblühen am Weihnachtstag wird als Glück- bzw. Heiratszeichen verstanden. Weizen als grüner Garten für die Krippe wird kaum mehr gesät. Auch der 21. 12., Thomastag, war ein Lostag, an dem mit Pfänderspielen die Zukunft erkundet wurde. An diesem Tag wurde das Kletzenbrot gebacken, es musste bis St. Sebastian, 21. 1., verspeist werden.
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g »Weihnachtstaxach «, im Pinzgau »Bachlboschen« (s. o.). In diesem Weihnachtsgrün haben sich vielerlei ältere Brauch- und Kultformen zu immer neuen kulturellen Formen und Bedeutungen vernetzt.
 
 
Der hl. Nikolaus als Gabenbringer und Patron (u. a. Schiffleute, Kaufleute,Weber, Bergleute) entwickelte sich aus zwei historischen Persönlichkeiten, aus dem Bischof von Myra/ Kleinasien († 343) und dem Abt Nikolaus von Sion/Süditalien, († 10. Dez. 564 als Bischof von Pinara). Der Bischof von Myra wurde bereits im 6. Jh. als wundertätig verehrt. Aus seiner Vita entstanden um 880 Legenden, die ihn, fehlgedeutet, auch zum Helfer der Kinder machten. Die Verehrung des Heiligen verband sich bald mit den katechetischen Anliegen der Weihnachtsquadragese; am Nikolaustag wurden die erworbenen Kenntnisse abgefragt und belohnt bzw. bestraft. Daher wurde das Fest des Heiligen zum Geschenkfest im Weihnachtsfestkreis. In der Gegenreformation wurden im Umkreis der Klöster daraus Nikolausspiele, die ab dem 17. Jh. bereits eine Eigendynamik in der Bevölkerung entwickelten. Aus dem Nikolaus und seinem teuflischen Gegenpol wurde bald eine hierarchisch abgestufte Gefolgschaft von himmlischen und teuflischen Gestalten. Im Innsbrucker Volkskunstmuseum ist eine solche Luziferfigur - (geschnitzt, bekleidet, mechanisch beweglich) aus dem Tiroler Teil (Brixental) der Salzburger Erzdiözese erhalten, die bis ins 19. Jh. verwendet worden war. Im17. Jh. fanden solche Spiele schon in den Stuben der Bevölkerung statt, aus denen sich die Teufel herauslösten und andere Hässliche aus Brauch und Volksschauspiel dazukamen, wie die Berchte, die Schnabelperchten und tiergestaltige Schiachperchten etc. Aus vielfachen Einflusssphären und Deutungsversuchen entstanden daraus in unserem Jh. die heutigen »Krampusperchten«, die sich seit den 1960er Jahren im Zusammenspiel mit dem Tourismus schnell verbreiten.
 
 
 
Die →Wilde Jagd rund um den Untersberg, obwohl am 2. Donnerstag im Dezember aufgeführt, zählt nicht zu den alten Bräuchen, sie stellt ein Konglomerat aus Sagenfiguren, Bräuchen und germanophiler Interpretation dar und wurde erstmalig 1947 aufgeführt.
 
 
 
Im MA stand das neugeborene Christkind in der Krippe oder Wiege im Zentrum der weihnachtlichen Verehrung. Dem Kindlwiegen verdanken wir Weihnachtslieder wie etwa »Seht, es naht eine heilige Zeit«, »Laßt uns wiegen das Kindelein«, »Josef, lieber Josef mein«. Das Nonnberger Reiterlein, ein Weihnachtsherold um 1490, ist erhalten. Die Gegenreformation bevorzugte das Kind als späteren Weltenherrscher und schuf viele Andachtsbilder. Im →Filzmooser Kindl etwa ist ein solches (Prager) Jesulein erhalten. In barocken wie späteren volkstümlichen Andachtsschreinen haben sich bekleidete Christkindfiguren (häufig aus Wachs bossiert) und auf dem Kreuz schlafende Jesukinder (auch im Hinterglas- und Andachtsbild) erhalten, die zur Weihnachtszeit besonders verehrt werden. Sie blieben, auch neben den im 17. und 18. Jh. beliebteren Krippen, in der Volksreligiosität bestehen. Bis in die 1980er Jahre wurden noch »Salzburger Christkindln«, wächserne →Fatschenkinder, bekleidet mit Samt, Brokat und Spitzen, in Salzburg erzeugt.
 
 
 
Dem katholischen Jesulein- und Krippenkult ebenso wie dem Gabenbringer St. Nikolaus setzte Martin Luther Christus als Gabenbringer in der Figur des »Christkindes« entgegen. Im 19. Jh. wurden über Literatur und Malerei im internationalen Austausch daraus das bürgerliche, blondgelockte Christkind und der Weihnachtsmann, der über Einflüsse des angelsächsischen Santa Claus zum amerikanischen Weihnachtsmann mutierte.
 
 
 
In den stadtfernen und ländlichen Gebieten Salzburgs erhielt sich aber bis in die 1950er Jahre St. Nikolaus mit Krampus (Teufel) als Gabenbringer. Der Christbaum mit dem Beschenken am Weihnachtsabend - entwickelt als überregionales Fest einer internationalen Oberschicht - hielt erst in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. Einzug. Der 24. Dezember wurde vielfach als Tag der Buße, der äußeren (»Stöbern« in Haus und Hof, Baden und Neueinkleiden) und inneren Reinigung begangen. Haus und Hof wurden mit Reisigwipfeln, den »Bachlboschen« (Pinzgau), geschmückt, es wurde geräuchert (am 24. Dezember, zu Neujahr und zu Dreikönig) und das erste Kletzenbrot angeschnitten. Auch das Vieh erhielt, wie an allen hohen Festen, eine besondere Gabe. Nach der Fastenspeise, dem »Bachlkoch« (ein süßes Brei- bzw. Schmarrngericht, benannt nach der Bercht, der man nach der Sage eine Schüssel voll und genügend Löffel für ihre ungetauften Kinder hinstellen soll), wurde gebetet und bis zur Mitternachtsmette gewacht. Erst nach der Mette gab es die Mettensuppe mit Würsten und Leberknödeln, die erste Fleischspeise nach der Fastenzeit. Nach der Sage sollen in der Weihnachtsnacht die Tiere im Stall sprechen und die Zukunft verkünden.
 
 
 
Den ersten Christbaum sah Salzburg 1826. Der Christbaum, ein geschmückter Nadelbaumals Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, entwickelte sich seit dem späten 18. Jh. in Mitteleuropa. In ihn flossen ältere Formen des Haus- und Raumschmuckes mit Wintergrün, Lichtern und Zierat (mittelalterlicher Paradiesbaum und Weihnachtsmaien) und protestantische Gestaltungsformen ein. Die erste Beschreibung eines heute üblichen Ch. stammt von 1605 aus dem Elsaß. Den ersten Ch. in Salzburg errichtete der aus Eningen im evangelischen Württemberg stammende Spitzenhändler Franz Jacob Koch 1826 in seiner Wohnung Alter Markt 11. Dieser Ch. fand bei öffentlichen Feiern und bei Salzburger Familien rasch Nachahmung, doch wurde er erst nach dem 2. Weltkrieg in allen Bevölkerungsschichten und am Land allgemein gebräuchlich. Sein Schmuck bestand immer aus Lichtern, Backwerk und Näschereien, Äpfeln und Nüssen (Fortleben der Gaben des katholischen Gabenbringers St. Nikolaus). Der übrige Schmuck entsprach der jeweiligen Mode und der finanziellen Situation. Mit dem Ch. verlagerte sich die weihnachtliche Bescherung auch in katholischen Gebieten vom Fest des hl. Nikolaus auf den Christtag. Weit älter ist die in Salzburg wie in ganz Europa übliche Sitte, Haus und Hof mit Weihnachtsgrün zu schmücken bzw. solches zu verschenken. Solche Nadelholzwipfel und - zweige heißen in ganz Salzburg »Weihnachtstaxach «, im Pinzgau »Bachlboschen« (s. o.). In diesem Weihnachtsgrün haben sich vielerlei ältere Brauch- und Kultformen zu immer neuen kulturellen Formen und Bedeutungen vernetzt.
 
  
 
Aus weltlichen und kirchlichen Ehrenbezeugungen entwickelten sich Weihnachts- und Silvesterschießen und das Turmblasen in der Heiligen Nacht. Viele Ausformungen entstanden erst in unserem Jh. im Rahmen der Brauchtumspflege und Vereinsaktivitäten. Am 5. Jänner, dem Vorabend zu Dreikönig (Epiphanie ist eines der alten Weihnachts- und Jahreswechselfeste), laufen Maskierte von Haus zu Haus. Dieser Abend wird auch Berchtenabend (→Perchten), genannt. Im Salzkammergut lassen sich Glöcklerläufe (von Ebensee ausgehend?) im Umkreis der Salinen bis ins 18. Jh. verfolgen, die beleuchteten Glöcklerkappen dürften zwischen 1860 und 1880 entstanden sein. Zwischen 1900 und der NS-Zeit wurden sie vielfach wieder aufgenommen und mit germanischen Hintergründen erklärt. Heute existieren Gruppen in Strobl, Zinkenbach, St. Gilgen, Fuschl und Stadt Salzburg. Die Glöckler stehen zu anderen europäischen Maskenläufern der Weihnachts- und Faschingszeit in enger Beziehung. Sie laufen in der Abenddämmerung von Haus zu Haus und bringen Neujahrswünsche und Figurentänze vor. Glöcklerkrapfen, Geld und Geschenke sind ihr Lohn. Im Gebirge ziehen Perchten von Haus zu Haus, die Rauriser Schnabelperchten, die Pinzgauer Tresterer in Unken, Krimml und Stuhlfelden. Der Dreikönigstag ist der wesentliche Termin für den Schönperchtenlauf in Gastein und Bischofshofen. Bei allen diesen Perchtenfiguren handelt es sich wohl um Faschingsmasken im gesamteuropäischen Kulturaustausch, denn der Jahreswechsel, ist auch der Beginn des Faschings.
 
Aus weltlichen und kirchlichen Ehrenbezeugungen entwickelten sich Weihnachts- und Silvesterschießen und das Turmblasen in der Heiligen Nacht. Viele Ausformungen entstanden erst in unserem Jh. im Rahmen der Brauchtumspflege und Vereinsaktivitäten. Am 5. Jänner, dem Vorabend zu Dreikönig (Epiphanie ist eines der alten Weihnachts- und Jahreswechselfeste), laufen Maskierte von Haus zu Haus. Dieser Abend wird auch Berchtenabend (→Perchten), genannt. Im Salzkammergut lassen sich Glöcklerläufe (von Ebensee ausgehend?) im Umkreis der Salinen bis ins 18. Jh. verfolgen, die beleuchteten Glöcklerkappen dürften zwischen 1860 und 1880 entstanden sein. Zwischen 1900 und der NS-Zeit wurden sie vielfach wieder aufgenommen und mit germanischen Hintergründen erklärt. Heute existieren Gruppen in Strobl, Zinkenbach, St. Gilgen, Fuschl und Stadt Salzburg. Die Glöckler stehen zu anderen europäischen Maskenläufern der Weihnachts- und Faschingszeit in enger Beziehung. Sie laufen in der Abenddämmerung von Haus zu Haus und bringen Neujahrswünsche und Figurentänze vor. Glöcklerkrapfen, Geld und Geschenke sind ihr Lohn. Im Gebirge ziehen Perchten von Haus zu Haus, die Rauriser Schnabelperchten, die Pinzgauer Tresterer in Unken, Krimml und Stuhlfelden. Der Dreikönigstag ist der wesentliche Termin für den Schönperchtenlauf in Gastein und Bischofshofen. Bei allen diesen Perchtenfiguren handelt es sich wohl um Faschingsmasken im gesamteuropäischen Kulturaustausch, denn der Jahreswechsel, ist auch der Beginn des Faschings.
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Einen Bezug zum christlichen Weihnachtsfest haben dagegen die Sternsinger. Sie ziehen vor allem am 6. 1. umher; heute gehen sie großteils von der Katholischen Jungschar aus. In den Orten St. Gilgen, Annaberg, Lungötz und St. Johann haben sich allerdings berittene Sternsingergruppen erhalten. Die Laufener/Oberndorfer Sternsinger, einst Schiffleute auf Heischegang/Zuerwerb, sind bereits 1550 archivalisch belegt, sie wurden 1647 von Herzog Albrecht VI. von Bayern beschrieben. Ein Sternsingerlied von 1761 wurde bis heute mündlich überliefert, charakteristisch ist ihr beleuchteter Drehstern. Der Brauch kam im 19. Jahrhundert ab und wurde 1934 wieder belebt. Unter den Theaterspielen der Schiffer findet sich auch ein spätmittelalterliches Adam- und Eva-Spiel.  
 
Einen Bezug zum christlichen Weihnachtsfest haben dagegen die Sternsinger. Sie ziehen vor allem am 6. 1. umher; heute gehen sie großteils von der Katholischen Jungschar aus. In den Orten St. Gilgen, Annaberg, Lungötz und St. Johann haben sich allerdings berittene Sternsingergruppen erhalten. Die Laufener/Oberndorfer Sternsinger, einst Schiffleute auf Heischegang/Zuerwerb, sind bereits 1550 archivalisch belegt, sie wurden 1647 von Herzog Albrecht VI. von Bayern beschrieben. Ein Sternsingerlied von 1761 wurde bis heute mündlich überliefert, charakteristisch ist ihr beleuchteter Drehstern. Der Brauch kam im 19. Jahrhundert ab und wurde 1934 wieder belebt. Unter den Theaterspielen der Schiffer findet sich auch ein spätmittelalterliches Adam- und Eva-Spiel.  
  
Zu den Salzburger Festspeisen zählt im ganzen Land Kletzenbrot (aus Brotteig, Dörrfrüchten und Nüssen), heute erweitert zum Früchtebrot, das auch Kanditen und nur wenig Teig enthält. Im alpinen Bereich waren das »Bachlkoch« aus Mehl, Butter, Rahm und Honig, Krapfen, die Würstlsuppe nach der Christmette bzw. die Bratwürste mit Sauerkaut sowie das »Bratl«
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Zu den Salzburger Festspeisen zählt im ganzen Land Kletzenbrot (aus Brotteig, Dörrfrüchten und Nüssen), heute erweitert zum Früchtebrot, das auch Kanditen und nur wenig Teig enthält. Iag mit nachfolgenden Krapfen mit Dorrobstgrütze (z.B. Lungauer Hollerfuchs) üblich. Diese traditionellen Festspeisen spiegeln die einstige Wirtschaftssitm alpinen Bereich waren das »Bachlkoch« aus Mehl, Butter, Rahm und Honig, Krapfen, die Würstlsuppe nach der Christmette bzw. die Bratwürste mit Sauerkaut sowie das »Bratl«
am Christtag mit nachfolgenden Krapfen mit Dorrobstgrütze (z.B. Lungauer Hollerfuchs) üblich. Diese traditionellen Festspeisen spiegeln die einstige Wirtschaftssituation. Seit dem 18. Jh. wurden im stadtbürgerlichen Milieu Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert.
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am Christtuation. Seit dem 18. Jh. wurden im stadtbürgerlichen Milieu Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert.
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Literatur:
 
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Version vom 13. August 2018, 13:30 Uhr

Weihnachtsbräuche, bzw. Bräuche des Weihnachtsfestkreises umfassen die Adventzeit (Epiphaniefastenzeit oder Weihnachtsquadragese), also die Vorbereitungen auf die Ankunft des Herrn, die Feiertage dieses Ereignisses sowie den Ausklang der Weihnachtszeit mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner bzw. dem Fest Maria Lichtmess am 2. Februar. Ein weit verbreiteter, christlicher wie profaner Brauch ist der Adventkranzes, aus welchem auch floristische Festgestecke entstanden sind. Der Adventkranz wurde 1839 in Hamburg vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808–1881) in seiner grundsätzlichen Idee erfunden (ein Eisenreif mit Lichtern für jeden Tag des Advent). Er verbreitete sich rasch als Symbol für die Ankunft Christi, dem „wahren Licht, das in der Finsternis leuchtet“ (Joh 1,1), wie es in der Perikope zum ersten Weihnachtstag heißt. Seit den 1940ern katholische Segnung am Vorabend des 1. Adventsonntags; damals Empfehlung von 4 Kerzen für die Adventsonntage in liturgischen Farben. Die bürgerliche Weihnachtsromantik des 19. Jh.s mit Keksen, Glühwein und Karitativmärkten ebenso wie der literarisch im 19. Jh. entstandene Weihnachtsmann in seiner amerikanischen (Coca Cola-)Ausformung prägen heute die Adventzeit mehr als die traditionell kirchlichen Bräuche. Seit dem Mittelalter entstanden für die Adventzeit symbolische religiöse Bräuche, die regional unterschiedlich zu Bräuchen der Bevölkerung wurden. Viele dieser Bräuche wurden in der Zeit der Gegenreformation, im 16. und 17. Jh. von katholischer Seite gefördert. Ende des 18. Jh.s, speziell zwischen 1783 und 1786 wurden dieselben Bräuche im Geiste der Aufklärung von Staat und Kirche radikal eingeschränkt bzw. ganz verboten. Ab dem 19. Jh. ist ein Wiedererstehen der Bräuche in veränderter Form, aus drei wesentlichen Intentionen feststellbar: aus religiösen Gründen, aus touristischen Gründen und historistischer Altertumssehnsucht, sowie aus Gründen der →»Brauchtumspflege«. Vom Mittelalter bis ins 20. Jh. hatte das Adventankünden durch das →Anglöckeln an den drei Donnerstag im Advent große Bedeutung. Es war in Salzburg ein Heischebrauch, also die Möglichkeit für ärmere Gruppen der Bevölkerung (z.B. Pinzgauer Dienstbotinnen, Berchtesgadner »Brotperchten«) oder solche die im Winter geringere Verdienste hatten (Dürrnberger Bergleute, Halleiner Salinenarbeiter, »Glöckibeter«, Oberndorfer Schöffleute, Holzarbeiter) durch eine ideelle Leistung Gaben zu erbitten; u.a. Drehkrippe und beleuchteter Drehstern des 18. Jh.s von Oberndorfer Schiffern erhalten. Auch das Herbergssuchen und →»Frautragen« gehört zu den Bräuchen der Ankündigung des Weihnachtsfestes, es ist in Salzburg seit dem 16. Jh. nachweisbar und für Stadt und Land, in wechselnden Formen, teils religiös, teils als Brauch, bis zur Gegenwart belegt. Das bereits im MA belegte Roratebeten in den frühen Morgenstunden der Adventdonnerstage ist heute nur noch religiöse Übung der Katholiken. Neben der Weihnachtsankündigung umfasst der Advent viele einzelne Heiligentermine, die mit Bräuchen belegt sind, meist sind es Glaubenszeugen und Vorbilder. Etwa die hl. Katharina (24. 11.), die den Advent eröffnet, denn »Kathrein stellt den Tanz ein«. Am St. Barbaratag, 4. Dezember, werden »Barbarazweige« (Kirschen, u.ä.) gewässert, ihr Aufblühen am Weihnachtstag wird als Glück- bzw. Heiratszeichen verstanden. Weizen als grüner Garten für die Krippe wird kaum mehr gesät. Auch der 21. 12., Thomastag, war ein Lostag, an dem mit Pfänderspielen die Zukunft erkundet wurde. An diesem Tag wurde das Kletzenbrot gebacken, es musste bis St. Sebastian, 21. 1., verspeist werden. Der hl. Nikolaus als Gabenbringer und Patron (u. a. Schiffleute, Kaufleute, Weber, Bergleute) geht vor allem auf die Vita des Bischof von Myra/ Kleinasien († 343) zurück, aber auch auf Nikolaus von Sion († 10. Dez. 564 als Bischof von Pinara). Der Bischof von Myra wurde bereits im 6. Jh. als wundertätig verehrt, seine Legenden (ab 880) machte ihn zum katechetischen Lehrer und Helfer der Kinder sowie zum Geschenkebringer. Reste der historischen Nikolausspiele finden sich noch in den Nikolaus- und Krampusumzügen im Gasteinertal. Im 19. Jh. entstanden daraus Umzüge hässlicher Gestalten und Teufel, die seit den 1960er und 1990er Jahren eine Vielfalt Krampusläuchen, Schiachperchten und →»Krampusperchten« entwickelt haben. Die →Wilde Jagd rund um den Untersberg, obwohl am 2. Donnerstag im Dezember aufgeführt stellt ein Konglomerat aus Sagenfiguren, Bräuchen und germanophiler Interpretation dar und wurde erstmalig 1947 aufgeführt. Im MA stand das neugeborene Christuskind in der Krippe oder Wiege im Zentrum der weihnachtlichen Verehrung. Dem »Kindlwiegen« verdanken wir Weihnachtslieder wie etwa »Seht, es naht eine heilige Zeit«, »Laßt uns wiegen das Kindelein«, »Josef, lieber Josef mein«. Das »Nonnberger Reiterlein«, ein Weihnachtsherold um 1490, ist erhalten. Die Gegenreformation bevorzugte das Kind als späteren Weltenherrscher in vielen plastischen und graphischen Ausführungen, z.B. ist im →»Filzmooser Kindl« ein solches (Prager) Jesulein erhalten. In barocken wie späteren volkstümlichen Andachtsschreinen haben sich bekleidete Christkindfiguren (häufig aus Wachs bossiert) und auf dem Kreuz schlafende Jesukinder (auch als Hinterglas- bzw. Andachtsbild) erhalten, die zur Weihnachtszeit besonders verehrt werden. Sie blieben, auch neben den im 17. und 18. Jh. beliebteren Krippen, in der privaten Religiosität bestehen. Seit den 1980er Jahren werden »Salzburger Christkindln«, wächserne →»Fatschenkindl«, bekleidet mit Samt, Brokat und Spitzen, montiert in Spanschachteln oder Glasstürze nicht mehr gewerblich sondern über das →»Salzburger Heimatwerk« erzeugt.

In ländlichen Gebieten Salzburgs erreichte der Christbaum erst in den 1950er alle Haushalte. Noch heute werden die Stall- und Haustüren sowie, der Zaun oder Hausbrunnen für die Weihnachtsfeiertage häufig mit Reisigwipfeln, dem »Weihnachtstaxach oder «den »Bachlboschen« (Pinzgau), geschmückt, Stube, Herd und Kamin werden mit Reisigwipfeln gekehrt; Haus und Stall geräuchert werden in einem Familienritual am 24. und 31. Dezember sowie am 5. Jänner geräuchert. Auch das Vieh erhält an allen hohen Festen, eine besondere Gabe; es soll in der Christnacht sprechen und die Zukunft vorhersagen. Am 24. Dezember wird nach dem Nachmittagsgebet das erste Kletzenbrot (ein festliches Brot mit kandierten und getrockneten Früchten und Nüssen) angeschnitten. Die historischen Festtagsgerichte entsprechen der früheren Wirtschaftsweise; sie sind für viele Menschen noch wichtig. Im Pinzgau beginnt der 24. Dezember mit dem »Bachlkoch«, ein süßer Brei mit Butter und Honig, benannt nach der Bercht; ihr soll man nach der Sage eine Schüssel voll und genügend Löffel für ihre ungetauften Kinder hinstellen. Nach der Mitternachtsmette (heute oft vorher) gibt es die traditionelle Fleischspeise, da bis um 1900 nur vor Weihnachten (teils auch vor Ostern) geschlachtet wurde: die »Mettensuppe« mit Würsten und Leberknödeln, im Flachgau auch Bratwürste mit Kraut und "Schlögel" (Hefemilchbrot). Landesweit waren das »Bratl in der Rein« (Schweinefleisch mit Kartoffeln und Karotten im Rohr gebraten) sowie fettgebackene Krapfen mit gekochtem Obst, Obers, Hönig oder Schnaps übergossen die Feiertagsspeisen. Seit dem frühen dem 18. Jh. wurden im stadtbürgerlichen Milieu (besonders der Fernhändler) Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert. → » « Der Christbaum, ein geschmückter Nadelbaum als Symbol des bürgerlichen Weihnachtsfestes, entwickelte sich im protestantischen Mitteleuropa. In ihn flossen ältere Formen des Wintergrün mit Lichtern und Zierat, des mittelalterlicher Paradiesesbaums und Weihnachtsmaien ein. Den ersten Christbaum in Salzburg errichtete der aus Eningen im evangelischen Württemberg stammende Spitzenhändler Franz Jacob Koch 1826 in seiner Wohnung Alter Markt 11; er fand rasch Nachahmung, doch wurde er erst nach dem 2. Weltkrieg in allen Bevölkerungsschichten am Land allgemein gebräuchlich. Sein Schmuck bestand immer aus Lichtern, Backwerk und Näschereien, Äpfeln und Nüssen (Fortleben der Gaben des katholischen Gabenbringers St. Nikolaus). Der übrige Schmuck entsprach der jeweiligen Mode und der finanziellen Situation. Mit dem Christbaum verlagerte sich die weihnachtliche Bescherung auch in katholischen Gebieten vom Fest des hl. Nikolaus auf den Christtag.

g »Weihnachtstaxach «, im Pinzgau »Bachlboschen« (s. o.). In diesem Weihnachtsgrün haben sich vielerlei ältere Brauch- und Kultformen zu immer neuen kulturellen Formen und Bedeutungen vernetzt.

Aus weltlichen und kirchlichen Ehrenbezeugungen entwickelten sich Weihnachts- und Silvesterschießen und das Turmblasen in der Heiligen Nacht. Viele Ausformungen entstanden erst in unserem Jh. im Rahmen der Brauchtumspflege und Vereinsaktivitäten. Am 5. Jänner, dem Vorabend zu Dreikönig (Epiphanie ist eines der alten Weihnachts- und Jahreswechselfeste), laufen Maskierte von Haus zu Haus. Dieser Abend wird auch Berchtenabend (→Perchten), genannt. Im Salzkammergut lassen sich Glöcklerläufe (von Ebensee ausgehend?) im Umkreis der Salinen bis ins 18. Jh. verfolgen, die beleuchteten Glöcklerkappen dürften zwischen 1860 und 1880 entstanden sein. Zwischen 1900 und der NS-Zeit wurden sie vielfach wieder aufgenommen und mit germanischen Hintergründen erklärt. Heute existieren Gruppen in Strobl, Zinkenbach, St. Gilgen, Fuschl und Stadt Salzburg. Die Glöckler stehen zu anderen europäischen Maskenläufern der Weihnachts- und Faschingszeit in enger Beziehung. Sie laufen in der Abenddämmerung von Haus zu Haus und bringen Neujahrswünsche und Figurentänze vor. Glöcklerkrapfen, Geld und Geschenke sind ihr Lohn. Im Gebirge ziehen Perchten von Haus zu Haus, die Rauriser Schnabelperchten, die Pinzgauer Tresterer in Unken, Krimml und Stuhlfelden. Der Dreikönigstag ist der wesentliche Termin für den Schönperchtenlauf in Gastein und Bischofshofen. Bei allen diesen Perchtenfiguren handelt es sich wohl um Faschingsmasken im gesamteuropäischen Kulturaustausch, denn der Jahreswechsel, ist auch der Beginn des Faschings.


Auch das Sternsingen (Oberndorfer und Ebenseer Drehsterne des 18.Jh.s erhalten) zwischen 1. und 6. Jänner war ein derartiger Brauch, der aber in der Barockzeit auch von Kirchensängern aufgenommen wurde, die auch beritten umherzogen. Zwischen 1946 und 1955 entstanden katholische Organisationsformen, seither von der katholischen Jungschar als Missionshilfe organisiert.

Johannesminne......

Das heute fast vergessene »Frisch-und G’sundschlagen« am Tag der Unschuldigen Kinder (30. Dezember) war sowohl ein Brauch der Kinder als auch der Armen.

Silvester und erster Jänner ................


Einen Bezug zum christlichen Weihnachtsfest haben dagegen die Sternsinger. Sie ziehen vor allem am 6. 1. umher; heute gehen sie großteils von der Katholischen Jungschar aus. In den Orten St. Gilgen, Annaberg, Lungötz und St. Johann haben sich allerdings berittene Sternsingergruppen erhalten. Die Laufener/Oberndorfer Sternsinger, einst Schiffleute auf Heischegang/Zuerwerb, sind bereits 1550 archivalisch belegt, sie wurden 1647 von Herzog Albrecht VI. von Bayern beschrieben. Ein Sternsingerlied von 1761 wurde bis heute mündlich überliefert, charakteristisch ist ihr beleuchteter Drehstern. Der Brauch kam im 19. Jahrhundert ab und wurde 1934 wieder belebt. Unter den Theaterspielen der Schiffer findet sich auch ein spätmittelalterliches Adam- und Eva-Spiel.

Zu den Salzburger Festspeisen zählt im ganzen Land Kletzenbrot (aus Brotteig, Dörrfrüchten und Nüssen), heute erweitert zum Früchtebrot, das auch Kanditen und nur wenig Teig enthält. Iag mit nachfolgenden Krapfen mit Dorrobstgrütze (z.B. Lungauer Hollerfuchs) üblich. Diese traditionellen Festspeisen spiegeln die einstige Wirtschaftssitm alpinen Bereich waren das »Bachlkoch« aus Mehl, Butter, Rahm und Honig, Krapfen, die Würstlsuppe nach der Christmette bzw. die Bratwürste mit Sauerkaut sowie das »Bratl« am Christtuation. Seit dem 18. Jh. wurden im stadtbürgerlichen Milieu Rezepte für Weihnachtsbäckereien mit Eiern, Gewürzen und Kanditen rezipiert. → » «

Literatur:

  • R. Kriechbaum: Weihnachtsbräuche in Österreich. Salzburg 2010.
  • L. Luidold, U. Kammerhofer-Aggermann: Bräuche im Salzburger Land. CD-ROM 1: Im Winter und zur Weihnachtszeit. (=SBzVK 13) Salzburg 2002, (78 wiss. Beiträge zum Weihnachtsfestkreis).
  • D.-R. Moser: Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf. Graz 1993.
  • H.M.Wolf: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche, Wien 1992.
  • K. Adrian: Von Salzburger Sitt’ und Brauch. Wien 1924, S. 24-27.

U.K.