Jüngling vom Magdalensberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jüngling vom Magdalensberg''', antike Bronzestatue eines lebensgroßen stehenden Jünglings mit erhobenem rechten Arm.
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Der '''Jüngling vom Magdalensberg''' ist eine antike Bronzestatue eines lebensgroßen stehenden Jünglings mit erhobenem rechten Arm. Römische Arbeit aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. nach einem griechischen Vorbild des 5./4. Jahrhunderts v. Chr., auf dem rechten Oberschenkel Widmungsinschrift mit den Namen zweier römischer Kaufleute aus Oberitalien.
  
Römische Arbeit aus dem 1. Jh. v. Chr. nach einem griechischen Vorbild des 5./4. Jh.s v. Chr., auf dem rechten Oberschenkel Widmungsinschrift mit den Namen zweier römischer Kaufleute aus Oberitalien. Die Statue wurde 1502 auf dem Magdalensberg in Kärnten aufgefunden und durch Eb. Matthäus Lang nach Salzburg gebracht. Wenige Jahrzehnte später hat man den Jüngling an Erzherzog Ferdinand ausgehändigt, der ihn vermutlich seinem Bruder, Kaiser Karl V., zum Geschenk machte.
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Die Statue wurde 1502 auf dem Magdalensberg in Kärnten aufgefunden und durch Erzbischof [[Lang von Wellenburg, Matthäus|Matthäus Lang von Wellenburg]] nach Salzburg gebracht. Wenige Jahrzehnte später hat man den Jüngling an Erzherzog Ferdinand ausgehändigt, der ihn vermutlich seinem Bruder Kaiser Karl V. zum Geschenk machte.
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Die Statue ist bis ca. 1850/60 in den Inventaren der königlichen Gärten bei Madrid nachweisbar, seitdem fehlt jede Spur.
  
Die Statue ist bis ca. 1850/60 in den Inventaren der königlichen Gärten bei Madrid nachweisbar, seitdem fehlt jede Spur. In Salzburg hat sich jedoch ein Abguss erhalten, der vor Übergabe des Originals an König Ferdinand angefertigt wurde. Dieser Abguss war in Salzburg auf der →Festung, zeitweise auch in der →Residenz untergebracht. Nach der Angliederung Salzburgs an Österreich im Jahre 1806 wurde der Abguss nach Wien gebracht (heute im Kunsthistorischen Museum), er galt bis 1985 als antikes Original; ein großangelegtes Forschungsprogramm führte schließlich zur Klärung des Sachverhaltes.
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In Salzburg hat sich jedoch ein Abguss erhalten, der vor Übergabe des Originals an König Ferdinand angefertigt wurde. Dieser Abguss war in Salzburg auf der [[Festung Hohensalzburg|Festung]], zeitweise auch in der [[Residenz der Erzbischöfe von Salzburg|Residenz]] untergebracht. Nach der Angliederung Salzburgs an Österreich im Jahre 1806 wurde der Abguss nach Wien gebracht (heute im Kunsthistorischen Museum), er galt bis 1985 als antikes Original; ein großangelegtes Forschungsprogramm führte schließlich zur Klärung des Sachverhaltes.
  
 
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* K. Gschwantler: Der Jüngling vom Magdalensberg – Ein Forschungsprojekt der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien. In: Griechische und römische Statuetten und Großbronzen. Akten der 9. Tagung über antike Bronzen, Wien 1988, S. 16ff.  
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* K. Gschwantler: Der J. v. M. In: Griechische und römische Statuetten und Großbronzen. Wien 1988, S. 16ff.
 
* Guß und Form. Antike Bronzen aus der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Wien 1985.
 
* Guß und Form. Antike Bronzen aus der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Wien 1985.
  

Version vom 24. September 2020, 03:48 Uhr

Der Jüngling vom Magdalensberg ist eine antike Bronzestatue eines lebensgroßen stehenden Jünglings mit erhobenem rechten Arm. Römische Arbeit aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. nach einem griechischen Vorbild des 5./4. Jahrhunderts v. Chr., auf dem rechten Oberschenkel Widmungsinschrift mit den Namen zweier römischer Kaufleute aus Oberitalien.

Die Statue wurde 1502 auf dem Magdalensberg in Kärnten aufgefunden und durch Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg nach Salzburg gebracht. Wenige Jahrzehnte später hat man den Jüngling an Erzherzog Ferdinand ausgehändigt, der ihn vermutlich seinem Bruder Kaiser Karl V. zum Geschenk machte. Die Statue ist bis ca. 1850/60 in den Inventaren der königlichen Gärten bei Madrid nachweisbar, seitdem fehlt jede Spur.

In Salzburg hat sich jedoch ein Abguss erhalten, der vor Übergabe des Originals an König Ferdinand angefertigt wurde. Dieser Abguss war in Salzburg auf der Festung, zeitweise auch in der Residenz untergebracht. Nach der Angliederung Salzburgs an Österreich im Jahre 1806 wurde der Abguss nach Wien gebracht (heute im Kunsthistorischen Museum), er galt bis 1985 als antikes Original; ein großangelegtes Forschungsprogramm führte schließlich zur Klärung des Sachverhaltes.

Lit.:

  • K. Gschwantler: Der J. v. M. In: Griechische und römische Statuetten und Großbronzen. Wien 1988, S. 16ff.
  • Guß und Form. Antike Bronzen aus der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Wien 1985.

F.M.