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'''Ring'''.
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Der '''Fingerring''', der Bäuerin bei der Arbeit hinderlich, wurde am Halstuch, „Tüchl“, getragen. Verlöbnis- und Handtreuringe, meist in Silber mit Glassteinen, aber auch mit Malachit oder Knocheneinlage, wurden in Schächtelchen, sogenannten Gstadln, aufbewahrt.
  
Der Fingerring, der Bäuerin bei der Arbeit hinderlich, wurde am Halstuch,  »Tüchl«, getragen. Verlöbnis- und Handtreuringe, meist in Silber mit Glassteinen, aber auch mit Malachit oder Knocheneinlage, wurden in Schächtelchen, sog. »Gstadln«, aufbewahrt. Bis zum Ende der Kleiderordnungen war das einzige, Bauern gestattete Schmuckstück der Fingering, der Ehering und Siegelring war. Der bäuerliche Männerring zeigt eine für Salzburg charakteristische, rechteckige Kartuschenform. Diese kann ein Monogramm oder Hauszeichenaufweisen bzw. einen Stein, eine Münze oder Grandln umfassen. Nach 1800, mit Wegfall der Kleiderordnungen, entfalteten sich Männer- und Frauenschmuck (-- Kropfkette). auf dem Land. Schmuck aus Schwäbisch-Gmünd kam über Wanderhändler nach Salzburg. Im 19. Jh. fanden Uhrketten (meist Panzerketten über der Taille getragen) oder Schariwaris (Ketten oder Gehänge mit Schmuckstücken, Amuletten, Liebesgaben) mit Taschenuhren Eingang in die Kleidung bürgerlicher und bäuerlicher Männer. 
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Bis zum Ende der Kleiderordnungen war das einzige Bauern gestattete Schmuckstück der Fingerring, der Ehering und Siegelring. Der bäuerliche Männerring zeigt eine für Salzburg charakteristische, rechteckige Kartuschenform. Diese kann ein Monogramm oder Hauszeichen aufweisen bzw. einen Stein, eine Münze oder Grandln umfassen. Nach 1800, mit Wegfall der Kleiderordnungen, entfalteten sich Männer- und Frauenschmuck ([[Kropfkette]]) auf dem Land.
  
E. Hutter: Gold und Silber. Glanzvolle Tracht. (Schriftenreihe des SMCA 15). Salzburg 2006, bes. S. 24f, S. 37-38, S. 74f.
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Schmuck aus Schwäbisch-Gmünd kam über Wanderhändler nach Salzburg. Im 19. Jahrhundert fanden Uhrketten (meist Panzerketten über der Taille getragen) oder Schariwaris (Ketten oder Gehänge mit Schmuckstücken, Amuletten, Liebesgaben) mit Taschenuhren Eingang in die Kleidung bürgerlicher und bäuerlicher Männer. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert gehörte zur bäuerlichen Kleidung der Männer ein Zierbesteck, das seitlich in der Hose getragen wurde. Dieses und die Schariwaris erlebten in der Trachtenerneuerung im 20. Jahrhundert eine Blüte.
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E. Hutter: Gold und Silber. Glanzvolle Tracht. (Schriftenreihe des SMCA 15). Salzburg 2006, bes. S. 24f., S. 37–38, S. 74f.
  
 
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2020, 17:32 Uhr

Der Fingerring, der Bäuerin bei der Arbeit hinderlich, wurde am Halstuch, „Tüchl“, getragen. Verlöbnis- und Handtreuringe, meist in Silber mit Glassteinen, aber auch mit Malachit oder Knocheneinlage, wurden in Schächtelchen, sogenannten Gstadln, aufbewahrt.

Bis zum Ende der Kleiderordnungen war das einzige Bauern gestattete Schmuckstück der Fingerring, der Ehering und Siegelring. Der bäuerliche Männerring zeigt eine für Salzburg charakteristische, rechteckige Kartuschenform. Diese kann ein Monogramm oder Hauszeichen aufweisen bzw. einen Stein, eine Münze oder Grandln umfassen. Nach 1800, mit Wegfall der Kleiderordnungen, entfalteten sich Männer- und Frauenschmuck (Kropfkette) auf dem Land.

Schmuck aus Schwäbisch-Gmünd kam über Wanderhändler nach Salzburg. Im 19. Jahrhundert fanden Uhrketten (meist Panzerketten über der Taille getragen) oder Schariwaris (Ketten oder Gehänge mit Schmuckstücken, Amuletten, Liebesgaben) mit Taschenuhren Eingang in die Kleidung bürgerlicher und bäuerlicher Männer. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert gehörte zur bäuerlichen Kleidung der Männer ein Zierbesteck, das seitlich in der Hose getragen wurde. Dieses und die Schariwaris erlebten in der Trachtenerneuerung im 20. Jahrhundert eine Blüte.

Lit.:

E. Hutter: Gold und Silber. Glanzvolle Tracht. (Schriftenreihe des SMCA 15). Salzburg 2006, bes. S. 24f., S. 37–38, S. 74f.

Ch.S., U.K.