Bergbau: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bergbau'''.
 
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Die Anfänge des Salzburger B.s reichen in prähistorische Zeit zurück (→Bergbau, prähistorischer). Im MA. bildete der B. die Grundlage der Wirtschaft des Landes. Die Eb. hatten ihre lokalen Bergrechte ausgebaut und 1199 das königliche Regal, in Bergen und Flüssen nach Bodenschätzen zu suchen und diese zu heben, bestätigt bekommen. Nachrichten über das Goldwaschen (bes. Salzach) liegen ab dem 8. Jh. vor. Bergmännischer Erzabbau wurde ab dem 13. Jh. betrieben (Eisen-B. in Dienten, Flachau, im Lammertal; Goldabbau bei St. Michael im Lungau). Um 1340 setzten Gold-, Silber- und Kupfer-B. in Gastein und Rauris, den bedeutendsten Bergbauen des Landes, ein (→Goldbergbau, →Bauten des Berg- und Hüttenwesens). Kleinere Kupferbergbaue wurden im Großarltal, bei Mühlbach, Leogang, Thumersbach und im Brixental betrieben, Gold und Silber wurden auch im Murwinkel, Silber um Ramingstein abgebaut. ImBergbaugebiet Rotgülden/Murwinkel wurde Arsenkies gewonnen (zudem Eisen- und Edelmetall-B. in den salzburgischen Gebieten Tirols und Kärntens). Der Erz-B. wurde vom Salzburger Eb. durch eine entsprechende Wirtschaftspolitik (etwa Subventionen für Edelmetalle im 14./15. Jh.) gefördert; Bergordnungen wurden erlassen, die älteste - ein Markstein in der Geschichte des europ. Bergrechts - 1342 für Gastein und Rauris. Die Erzbergwerke wurden von Gewerken (Besitzern von B.-Anteilen), im 13./14. Jh. meist Talbewohner mit geringem Kapital, erschlossen. Ab dem 15. Jh. wurden wegen hoher Investitionen (Bergbaue über 2500 m) kapitalkräftige Gewerken, wie die Fugger, →Weitmoser, Zott und Straßer, benötigt. Die Bergknappen, die dem Bergmeister oder Bergrichter unterstellt waren, hatten eine wöchentliche Arbeitszeit von 44 Stunden; auch auswärtige Facharbeiter standen im Einsatz. Die Einnahmen der Eb. aus dem Erz-B., bestehend aus 1/9 Gewinnbeteiligung, jedem 10. Kübel des geförderten Erzes (Fron) und dem Gewinn aus demWechsel oder Gefälle, machten seit dem 15. Jh. neben dem Salz den größten Aktivposten des Landes aus. Zur Blütezeit des B. (ca. 1500-90) zählte Salzburg zu den drei größten Edellmetallproduzenten und somit zu den reichsten Ländern des Reichs. Die absolute Edelmetallspitzenproduktion wurde 1557 mit 2954 Mark Gold und 9689 Mark Silber (1Mark = 281Gramm) erreicht.Nach einer in den 60er Jahren des 16. Jh.s einsetzenden rückläufigen Entwicklung (Preisverfall, ungünstige Lagerstättenverhältnisse) gaben die Gewerken ihre Unternehmertätigkeit auf, und die Edelmetallbergbaue gingen auf den Eb. über (Anfang 17. Jh.). Auch der Buntmetallund Eisen-B. wurde verstaatlicht, so daß ab dem 17. Jh. der Metall-B. ohne Rücksicht auf Rentabilität als staatlicher Monopolbetrieb geführt wurde. Im 18. Jh. verzeichnete die Montanindustrie einen leichten Aufschwung (Eisenwerk Werfen, Messinghütten in Ebenau und Oberalm). Nach dem Verlust der Salzburger Eigenstaatlichkeit (Ende des Münzwesens) wurden bis 1875 alle noch verbliebenen Bergwerke stillgelegt oder an private Gewerken verkauft. Viele Betriebe schlossen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Das wieder in Betrieb genommene Eisenwerk Sulzau- Werfen (→Ofenplatten) baute bis 1961 eigene Erzvorkommen ab, der Leoganger Magnesit-B. (seit 1936) wurde 1970, der 1941 reaktivierte Kupfer-B. Mitterberg 1977 eingestellt – Salzburgs Erzlagerstätten für traditionelle Metalle hatten sich erschöpft. Der 1977 eröffnete Wolframbergbau am Felbertauern wurde 1993 vorerst eingestellt, einige Jahre später wieder aufgenommen. Verblieben ist der Abbau von Naturstein (Marmor in Adnet und am Untersberg, Diabas in Saalfelden), Zementmergel (Werk Leube in Gartenau) und Gips (Werk Moldan in Kuchl/ Golling). Der ma. Salz-B. des Landes geht auf Anteile →Ruperts an der Saline Reichenhall (Bayern) zurück, wo Salzburg die führende Rolle an die Wittelsbacher verlor. Kleinere Salinen wurden nach der (Wieder-)Entdeckung des →Dürrnberger Salzvorkommens (um 1190) eingestellt. Die Saline Hallein-Dürrnberg wurde durch bergbaumäßige Salzgewinnung unter Tage (Technik der Zisterzienser, Laugverfahren), rationelle Großsiedepfannen und günstige Verkehrsbedingungen (Salzach bzw. Tauernübergänge) sowie gezielte wirtschaftspolitischeMaßnahmen Eb. →Eberhards II. (Dumping, Valorisation) binnen 30 Jahren zur bedeutendsten des Ostalpenraums und blieb dies bis zum 16. Jh. Der Eb. konnte alle Rechte seiner Mitsieder (Klöster →St. Peter, →Nonnberg, Salem, Raitenhaslach, Salzburger Domkapitel und Adelige) an sich bringen, so daß das Halleiner Salzwesen ab 1530 salzburgisches Staatsmonopol war. Nach einer österr. Einfuhrsperre einigte sich Salzburg 1594 und 1611/12 in Salzverträgen mit seinem zweiten Konkurrenten Bayern, dem das Salz zu festem Preis abgegeben und der gewinnbringende Weiterverkauf überlassen werden mußte (bis 1809). 1829 schloss Österreich die »Salinenkonvention « mit Bayern ab (die Salzlagerstätte des Dürrnbergs liegt zu 70 Prozent auf bayer. Boden). 1862 wurde ein zentrales Salinenwerk auf der Halleiner Pernerinsel (Salzach) errichtet, 1871 der Salztransport auf der Salzach eingestellt. Teilstillegungen nach dem1.Weltkrieg. Neubedarf von Sole und Salz als Grundstoffe moderner Industrien (Zellulose, Chemieprodukte und Kunststoffe); 1952 Errichtung einer modernen Salzsudhütte. Seit 1978 sind die Österr. Salinen, deren Salzmonopol durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gefallen ist, eine Aktiengesellschaft. Im Zuge einer kontinuierlichen Konzentration der Sole- und Salzgewinnung auf die Bergbaue Altaussee, Bad Ischl und Hallstatt sowie die Saline Ebensee wurden nach anderen Produktionsstätten im Jahr 1989 auch der Salzbergbau Dürrnberg und die Saline Hallein stillgelegt. Die Bergbautradition wird durch das Schaubergwerk Bad Dürrnberg, eine Besucherattraktion mit 200 000 Besuchern im Jahr 1990, weitergeführt. →Bauten des Berg- und Hüttenwesens
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Die Anfänge des Salzburger B.s reichen in prähistorische Zeit zurück (→Bergbau, prähistorischer). Im MA. bildete der B. die Grundlage der Wirtschaft des Landes. Die Eb. hatten ihre lokalen Bergrechte ausgebaut und 1199 das königliche Regal, in Bergen und Flüssen nach Bodenschätzen zu suchen und diese zu heben, bestätigt bekommen. Nachrichten über das Goldwaschen (bes. Salzach) liegen ab dem 8. Jh. vor. Bergmännischer Erzabbau wurde ab dem 13. Jh. betrieben (Eisen-B. in Dienten, Flachau, im Lammertal; Goldabbau bei St. Michael im Lungau). Um 1340 setzten Gold-, Silber- und Kupfer-B. in Gastein und Rauris, den bedeutendsten Bergbauen des Landes, ein (→Goldbergbau, →Bauten des Berg- und Hüttenwesens). Kleinere Kupferbergbaue wurden im Großarltal, bei Mühlbach, Leogang, Thumersbach und im Brixental betrieben, Gold und Silber wurden auch im Murwinkel, Silber um Ramingstein abgebaut. Im Bergbaugebiet Rotgülden/Murwinkel wurde Arsenkies gewonnen (zudem Eisen- und Edelmetall-B. in den salzburgischen Gebieten Tirols und Kärntens). Der Erz-B. wurde vom Salzburger Eb. durch eine entsprechende Wirtschaftspolitik (etwa Subventionen für Edelmetalle im 14./15. Jh.) gefördert; Bergordnungen wurden erlassen, die älteste - ein Markstein in der Geschichte des europ. Bergrechts - 1342 für Gastein und Rauris. Die Erzbergwerke wurden von Gewerken (Besitzern von B.-Anteilen), im 13./14. Jh. meist Talbewohner mit geringem Kapital, erschlossen. Ab dem 15. Jh. wurden wegen hoher Investitionen (Bergbaue über 2500 m) kapitalkräftige Gewerken, wie die Fugger, →Weitmoser, Zott und Straßer, benötigt. Die Bergknappen, die dem Bergmeister oder Bergrichter unterstellt waren, hatten eine wöchentliche Arbeitszeit von 44 Stunden; auch auswärtige Facharbeiter standen im Einsatz.
  
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Die Einnahmen der Eb. aus dem Erz-B., bestehend aus 1/9 Gewinnbeteiligung, jedem 10. Kübel des geförderten Erzes (Fron) und dem Gewinn aus dem Wechsel oder Gefälle, machten seit dem 15. Jh. neben dem Salz den größten Aktivposten des Landes aus. Zur Blütezeit des B. (ca. 1500-90) zählte Salzburg zu den drei größten Edellmetallproduzenten und somit zu den reichsten Ländern des Reichs. Die absolute Edelmetallspitzenproduktion wurde 1557 mit 2954 Mark Gold und 9689 Mark Silber (1 Mark = 281 Gramm) erreicht. Nach einer in den 60er Jahren des 16. Jh.s einsetzenden rückläufigen Entwicklung (Preisverfall, ungünstige Lagerstättenverhältnisse) gaben die Gewerken ihre Unternehmertätigkeit auf, und die Edelmetallbergbaue gingen auf den Eb. über (Anfang 17. Jh.). Auch der Buntmetall- und Eisen-B. wurde verstaatlicht, so dass ab dem 17. Jh. der Metall-B. ohne Rücksicht auf Rentabilität als staatlicher Monopolbetrieb geführt wurde.
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Im 18. Jh. verzeichnete die Montanindustrie einen leichten Aufschwung (Eisenwerk Werfen, Messinghütten in Ebenau und Oberalm). Nach dem Verlust der Salzburger Eigenstaatlichkeit (Ende des Münzwesens) wurden bis 1875 alle noch verbliebenen Bergwerke stillgelegt oder an private Gewerken verkauft. Viele Betriebe schlossen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Das wieder in Betrieb genommene Eisenwerk Sulzau- Werfen (→Ofenplatten) baute bis 1961 eigene Erzvorkommen ab, der Leoganger Magnesit-B. (seit 1936) wurde 1970, der 1941 reaktivierte Kupfer-B. Mitterberg 1977 eingestellt – Salzburgs Erzlagerstätten für traditionelle Metalle hatten sich erschöpft. Der 1977 eröffnete Wolframbergbau am Felbertauern wurde 1993 vorerst eingestellt, einige Jahre später wieder aufgenommen.
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Verblieben ist der Abbau von Naturstein (Marmor in Adnet und am Untersberg, Diabas in Saalfelden), Zementmergel (Werk Leube in Gartenau) und Gips (Werk Moldan in Kuchl/Golling).
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Der ma. Salz-B. des Landes geht auf Anteile →Ruperts an der Saline Reichenhall (Bayern) zurück, wo Salzburg die führende Rolle an die Wittelsbacher verlor. Kleinere Salinen wurden nach der (Wieder-)Entdeckung des →Dürrnberger Salzvorkommens (um 1190) eingestellt. Die Saline Hallein-Dürrnberg wurde durch bergbaumäßige Salzgewinnung unter Tage (Technik der Zisterzienser, Laugverfahren), rationelle Großsiedepfannen und günstige Verkehrsbedingungen (Salzach bzw. Tauernübergänge) sowie gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen Eb. →Eberhards II. (Dumping, Valorisation) binnen 30 Jahren zur bedeutendsten des Ostalpenraums und blieb dies bis zum 16. Jh. Der Eb. konnte alle Rechte seiner Mitsieder (Klöster →St. Peter, →Nonnberg, Salem, Raitenhaslach, Salzburger Domkapitel und Adelige) an sich bringen, so daß das Halleiner Salzwesen ab 1530 salzburgisches Staatsmonopol war. Nach einer österr. Einfuhrsperre einigte sich Salzburg 1594 und 1611/12 in Salzverträgen mit seinem zweiten Konkurrenten Bayern, dem das Salz zu festem Preis abgegeben und der gewinnbringende Weiterverkauf überlassen werden mußte (bis 1809). 1829 schloss Österreich die »Salinenkonvention« mit Bayern ab (die Salzlagerstätte des Dürrnbergs liegt zu 70 Prozent auf bayer. Boden). 1862 wurde ein zentrales Salinenwerk auf der Halleiner Pernerinsel (Salzach) errichtet, 1871 der Salztransport auf der Salzach eingestellt. Teilstillegungen nach dem1.Weltkrieg. Neubedarf von Sole und Salz als Grundstoffe moderner Industrien (Zellulose, Chemieprodukte und Kunststoffe); 1952 Errichtung einer modernen Salzsudhütte. Seit 1978 sind die Österr. Salinen, deren Salzmonopol durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gefallen ist, eine Aktiengesellschaft. Im Zuge einer kontinuierlichen Konzentration der Sole- und Salzgewinnung auf die Bergbaue Altaussee, Bad Ischl und Hallstatt sowie die Saline Ebensee wurden nach anderen Produktionsstätten im Jahr 1989 auch der Salzbergbau Dürrnberg und die Saline Hallein stillgelegt. Die Bergbautradition wird durch das Schaubergwerk Bad Dürrnberg, eine Besucherattraktion mit 200 000 Besuchern im Jahr 1990, weitergeführt. →Bauten des Berg- und Hüttenwesens
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Literatur:
  
 
* Schatzkammer Hohe Tauern. 2000 Jahre Goldbergbau, München-Salzburg 2000.
 
* Schatzkammer Hohe Tauern. 2000 Jahre Goldbergbau, München-Salzburg 2000.
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* F. Gruber, K. H. Ludwig: Der Metallbergbau. In: Geschichte Salzburgs II/4, Salzburg 1991, S. 2595 ff.
 
* F. Gruber, K. H. Ludwig: Der Metallbergbau. In: Geschichte Salzburgs II/4, Salzburg 1991, S. 2595 ff.
 
* J. F. Schatteiner: Der Salzbergbau Dürrnberg und die Saline Hallein. In: Geschichte Salzburgs II/4, Salzburg 1991, S. 2631 ff.
 
* J. F. Schatteiner: Der Salzbergbau Dürrnberg und die Saline Hallein. In: Geschichte Salzburgs II/4, Salzburg 1991, S. 2631 ff.
* F. Gruber, K. H. Ludwig: Salzburger Bergbaugeschichte. Salzburg- München 1982.
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* F. Gruber, K. H. Ludwig: Salzburger Bergbaugeschichte. Salzburg-München 1982.
* F. Koller: DieWirtschaft. In: Geschichte I/1, S. 629 ff., bes. S. 633 ff.
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* F. Koller: Die Wirtschaft. In: Geschichte I/1, S. 629 ff., bes. S. 633 ff.
* G. Treffer: Weißes Gold. 3000 Jahre Salz in Österreich, Wien-München-Zürich- New York 1981.
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* G. Treffer: Weißes Gold. 3000 Jahre Salz in Österreich, Wien-München-Zürich-New York 1981.
 
* H. Klein: Die Saline in Mittelalter und Neuzeit. In: Halleiner Heimatbuch, Leoben 1954, S. 62 ff.
 
* H. Klein: Die Saline in Mittelalter und Neuzeit. In: Halleiner Heimatbuch, Leoben 1954, S. 62 ff.
  

Version vom 15. November 2016, 04:04 Uhr

Bergbau.

Die Anfänge des Salzburger B.s reichen in prähistorische Zeit zurück (→Bergbau, prähistorischer). Im MA. bildete der B. die Grundlage der Wirtschaft des Landes. Die Eb. hatten ihre lokalen Bergrechte ausgebaut und 1199 das königliche Regal, in Bergen und Flüssen nach Bodenschätzen zu suchen und diese zu heben, bestätigt bekommen. Nachrichten über das Goldwaschen (bes. Salzach) liegen ab dem 8. Jh. vor. Bergmännischer Erzabbau wurde ab dem 13. Jh. betrieben (Eisen-B. in Dienten, Flachau, im Lammertal; Goldabbau bei St. Michael im Lungau). Um 1340 setzten Gold-, Silber- und Kupfer-B. in Gastein und Rauris, den bedeutendsten Bergbauen des Landes, ein (→Goldbergbau, →Bauten des Berg- und Hüttenwesens). Kleinere Kupferbergbaue wurden im Großarltal, bei Mühlbach, Leogang, Thumersbach und im Brixental betrieben, Gold und Silber wurden auch im Murwinkel, Silber um Ramingstein abgebaut. Im Bergbaugebiet Rotgülden/Murwinkel wurde Arsenkies gewonnen (zudem Eisen- und Edelmetall-B. in den salzburgischen Gebieten Tirols und Kärntens). Der Erz-B. wurde vom Salzburger Eb. durch eine entsprechende Wirtschaftspolitik (etwa Subventionen für Edelmetalle im 14./15. Jh.) gefördert; Bergordnungen wurden erlassen, die älteste - ein Markstein in der Geschichte des europ. Bergrechts - 1342 für Gastein und Rauris. Die Erzbergwerke wurden von Gewerken (Besitzern von B.-Anteilen), im 13./14. Jh. meist Talbewohner mit geringem Kapital, erschlossen. Ab dem 15. Jh. wurden wegen hoher Investitionen (Bergbaue über 2500 m) kapitalkräftige Gewerken, wie die Fugger, →Weitmoser, Zott und Straßer, benötigt. Die Bergknappen, die dem Bergmeister oder Bergrichter unterstellt waren, hatten eine wöchentliche Arbeitszeit von 44 Stunden; auch auswärtige Facharbeiter standen im Einsatz.

Die Einnahmen der Eb. aus dem Erz-B., bestehend aus 1/9 Gewinnbeteiligung, jedem 10. Kübel des geförderten Erzes (Fron) und dem Gewinn aus dem Wechsel oder Gefälle, machten seit dem 15. Jh. neben dem Salz den größten Aktivposten des Landes aus. Zur Blütezeit des B. (ca. 1500-90) zählte Salzburg zu den drei größten Edellmetallproduzenten und somit zu den reichsten Ländern des Reichs. Die absolute Edelmetallspitzenproduktion wurde 1557 mit 2954 Mark Gold und 9689 Mark Silber (1 Mark = 281 Gramm) erreicht. Nach einer in den 60er Jahren des 16. Jh.s einsetzenden rückläufigen Entwicklung (Preisverfall, ungünstige Lagerstättenverhältnisse) gaben die Gewerken ihre Unternehmertätigkeit auf, und die Edelmetallbergbaue gingen auf den Eb. über (Anfang 17. Jh.). Auch der Buntmetall- und Eisen-B. wurde verstaatlicht, so dass ab dem 17. Jh. der Metall-B. ohne Rücksicht auf Rentabilität als staatlicher Monopolbetrieb geführt wurde.

Im 18. Jh. verzeichnete die Montanindustrie einen leichten Aufschwung (Eisenwerk Werfen, Messinghütten in Ebenau und Oberalm). Nach dem Verlust der Salzburger Eigenstaatlichkeit (Ende des Münzwesens) wurden bis 1875 alle noch verbliebenen Bergwerke stillgelegt oder an private Gewerken verkauft. Viele Betriebe schlossen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Das wieder in Betrieb genommene Eisenwerk Sulzau- Werfen (→Ofenplatten) baute bis 1961 eigene Erzvorkommen ab, der Leoganger Magnesit-B. (seit 1936) wurde 1970, der 1941 reaktivierte Kupfer-B. Mitterberg 1977 eingestellt – Salzburgs Erzlagerstätten für traditionelle Metalle hatten sich erschöpft. Der 1977 eröffnete Wolframbergbau am Felbertauern wurde 1993 vorerst eingestellt, einige Jahre später wieder aufgenommen.

Verblieben ist der Abbau von Naturstein (Marmor in Adnet und am Untersberg, Diabas in Saalfelden), Zementmergel (Werk Leube in Gartenau) und Gips (Werk Moldan in Kuchl/Golling).

Der ma. Salz-B. des Landes geht auf Anteile →Ruperts an der Saline Reichenhall (Bayern) zurück, wo Salzburg die führende Rolle an die Wittelsbacher verlor. Kleinere Salinen wurden nach der (Wieder-)Entdeckung des →Dürrnberger Salzvorkommens (um 1190) eingestellt. Die Saline Hallein-Dürrnberg wurde durch bergbaumäßige Salzgewinnung unter Tage (Technik der Zisterzienser, Laugverfahren), rationelle Großsiedepfannen und günstige Verkehrsbedingungen (Salzach bzw. Tauernübergänge) sowie gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen Eb. →Eberhards II. (Dumping, Valorisation) binnen 30 Jahren zur bedeutendsten des Ostalpenraums und blieb dies bis zum 16. Jh. Der Eb. konnte alle Rechte seiner Mitsieder (Klöster →St. Peter, →Nonnberg, Salem, Raitenhaslach, Salzburger Domkapitel und Adelige) an sich bringen, so daß das Halleiner Salzwesen ab 1530 salzburgisches Staatsmonopol war. Nach einer österr. Einfuhrsperre einigte sich Salzburg 1594 und 1611/12 in Salzverträgen mit seinem zweiten Konkurrenten Bayern, dem das Salz zu festem Preis abgegeben und der gewinnbringende Weiterverkauf überlassen werden mußte (bis 1809). 1829 schloss Österreich die »Salinenkonvention« mit Bayern ab (die Salzlagerstätte des Dürrnbergs liegt zu 70 Prozent auf bayer. Boden). 1862 wurde ein zentrales Salinenwerk auf der Halleiner Pernerinsel (Salzach) errichtet, 1871 der Salztransport auf der Salzach eingestellt. Teilstillegungen nach dem1.Weltkrieg. Neubedarf von Sole und Salz als Grundstoffe moderner Industrien (Zellulose, Chemieprodukte und Kunststoffe); 1952 Errichtung einer modernen Salzsudhütte. Seit 1978 sind die Österr. Salinen, deren Salzmonopol durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gefallen ist, eine Aktiengesellschaft. Im Zuge einer kontinuierlichen Konzentration der Sole- und Salzgewinnung auf die Bergbaue Altaussee, Bad Ischl und Hallstatt sowie die Saline Ebensee wurden nach anderen Produktionsstätten im Jahr 1989 auch der Salzbergbau Dürrnberg und die Saline Hallein stillgelegt. Die Bergbautradition wird durch das Schaubergwerk Bad Dürrnberg, eine Besucherattraktion mit 200 000 Besuchern im Jahr 1990, weitergeführt. →Bauten des Berg- und Hüttenwesens

Literatur:

  • Schatzkammer Hohe Tauern. 2000 Jahre Goldbergbau, München-Salzburg 2000.
  • Salz. Kat. der Salzburger Landesausst. in Hallein. Salzburg 1994.
  • F. Gruber, K. H. Ludwig: Der Metallbergbau. In: Geschichte Salzburgs II/4, Salzburg 1991, S. 2595 ff.
  • J. F. Schatteiner: Der Salzbergbau Dürrnberg und die Saline Hallein. In: Geschichte Salzburgs II/4, Salzburg 1991, S. 2631 ff.
  • F. Gruber, K. H. Ludwig: Salzburger Bergbaugeschichte. Salzburg-München 1982.
  • F. Koller: Die Wirtschaft. In: Geschichte I/1, S. 629 ff., bes. S. 633 ff.
  • G. Treffer: Weißes Gold. 3000 Jahre Salz in Österreich, Wien-München-Zürich-New York 1981.
  • H. Klein: Die Saline in Mittelalter und Neuzeit. In: Halleiner Heimatbuch, Leoben 1954, S. 62 ff.

P.F.K.