Dürrnberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Dürrnberg''' ist der bedeutendste archäologische Fundort des Landes Salzburg, Zentrum [[Keltische Kunst|keltischer Kunst]] und Kultur. Der Name bezeichnet eine stark gegliederte, zum Salzachtal hin abfallende Hochfläche südwestlich der Stadt Hallein. Die Überreste von Siedlungen und Gewerbebauten sowie die Friedhöfe aus prähistorischer Zeit bedecken eine Fläche von rund 1,5 km². | Der '''Dürrnberg''' ist der bedeutendste archäologische Fundort des Landes Salzburg, Zentrum [[Keltische Kunst|keltischer Kunst]] und Kultur. Der Name bezeichnet eine stark gegliederte, zum Salzachtal hin abfallende Hochfläche südwestlich der Stadt Hallein. Die Überreste von Siedlungen und Gewerbebauten sowie die Friedhöfe aus prähistorischer Zeit bedecken eine Fläche von rund 1,5 km². | ||
− | Die Salzlager des Dürrnbergs bildeten die wirtschaftliche Grundlage für die intensive Besiedlung. Spuren menschlicher Anwesenheit reichen bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurück. In der Frühzeit konnte Salz nur in geringen Mengen aus solehaltigem Wasser einiger Quellen gewonnen werden. Der bergmännische Abbau des Salzes und die damit verbundene Entwicklung des Dürrnbergs zu einem industriellen Zentrum setzte um 600 v. Chr. ein. Rings um den Hahnrainkopf, | + | Die Salzlager des Dürrnbergs bildeten die wirtschaftliche Grundlage für die intensive Besiedlung. Spuren menschlicher Anwesenheit reichen bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurück. In der Frühzeit konnte Salz nur in geringen Mengen aus solehaltigem Wasser einiger Quellen gewonnen werden. Der bergmännische Abbau des Salzes und die damit verbundene Entwicklung des Dürrnbergs zu einem industriellen Zentrum setzte um 600 v. Chr. ein. Rings um den Hahnrainkopf, der höchsten Erhebung des Dürrnbergs, liegen die prähistorischen Grubeneingänge; sie sind teilweise heute noch durch Abraumhalden erkennbar, ebenso durch Furchen und Trichter, die durch Versturz der Schächte entstanden sind. |
− | Anfänglich lagen die Wohnstätten und Friedhöfe der Bergleute in der Nachbarschaft der Gruben, allmählich breitete sich die Besiedlung über die ganze Fläche des | + | Anfänglich lagen die Wohnstätten und Friedhöfe der Bergleute in der Nachbarschaft der Gruben, allmählich breitete sich die Besiedlung über die ganze Fläche des Dürrnbergs aus. Etwa um 500 v. Chr. wurde am Ramsaukopf eine befestigte Höhensiedlung angelegt, die als Fürstensitz, als Zentrum der ''Salzherren'', gedeutet wird. Im kleinen Ramsautal zu Füßen dieser Burg waren Handwerksbetriebe angesiedelt. Bronze- und Eisenschmiede, Gerberei, Drechslerei und die Erzeugung von Schmuck aus Glas und Sapropelit ließen sich nachweisen, aufgrund des feuchten Umgebungsmilieus konnten Holz(be)funde in außergewöhnlich guter Erhaltung dokumentiert werden. Auch auf der Hochfläche des Mosersteines waren Wohnbauten und Werkstätten situiert. |
Die Gräberfelder wurden durchwegs in steilem, nicht für Siedlungszwecke geeignetem Gelände angelegt, die Toten in der Regel unverbrannt in hölzernen Grabkammern beerdigt, Brandbestattung ist jedoch ebenfalls belegt. Die Blütezeit des Salzbergbaues fällt in das 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. Etwa um 100 v. Chr. scheint der Salzbergbau stark an Bedeutung verloren zu haben. Der Ramsaukopf wurde verlassen, ebenso die Siedlung im Ramsautal. In römischer Zeit dürfte der Salzbergbau vollständig zum Erliegen gekommen sein. | Die Gräberfelder wurden durchwegs in steilem, nicht für Siedlungszwecke geeignetem Gelände angelegt, die Toten in der Regel unverbrannt in hölzernen Grabkammern beerdigt, Brandbestattung ist jedoch ebenfalls belegt. Die Blütezeit des Salzbergbaues fällt in das 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. Etwa um 100 v. Chr. scheint der Salzbergbau stark an Bedeutung verloren zu haben. Der Ramsaukopf wurde verlassen, ebenso die Siedlung im Ramsautal. In römischer Zeit dürfte der Salzbergbau vollständig zum Erliegen gekommen sein. |
Aktuelle Version vom 16. Mai 2021, 09:57 Uhr
Der Dürrnberg ist der bedeutendste archäologische Fundort des Landes Salzburg, Zentrum keltischer Kunst und Kultur. Der Name bezeichnet eine stark gegliederte, zum Salzachtal hin abfallende Hochfläche südwestlich der Stadt Hallein. Die Überreste von Siedlungen und Gewerbebauten sowie die Friedhöfe aus prähistorischer Zeit bedecken eine Fläche von rund 1,5 km².
Die Salzlager des Dürrnbergs bildeten die wirtschaftliche Grundlage für die intensive Besiedlung. Spuren menschlicher Anwesenheit reichen bis in das 4. Jahrtausend v. Chr. zurück. In der Frühzeit konnte Salz nur in geringen Mengen aus solehaltigem Wasser einiger Quellen gewonnen werden. Der bergmännische Abbau des Salzes und die damit verbundene Entwicklung des Dürrnbergs zu einem industriellen Zentrum setzte um 600 v. Chr. ein. Rings um den Hahnrainkopf, der höchsten Erhebung des Dürrnbergs, liegen die prähistorischen Grubeneingänge; sie sind teilweise heute noch durch Abraumhalden erkennbar, ebenso durch Furchen und Trichter, die durch Versturz der Schächte entstanden sind.
Anfänglich lagen die Wohnstätten und Friedhöfe der Bergleute in der Nachbarschaft der Gruben, allmählich breitete sich die Besiedlung über die ganze Fläche des Dürrnbergs aus. Etwa um 500 v. Chr. wurde am Ramsaukopf eine befestigte Höhensiedlung angelegt, die als Fürstensitz, als Zentrum der Salzherren, gedeutet wird. Im kleinen Ramsautal zu Füßen dieser Burg waren Handwerksbetriebe angesiedelt. Bronze- und Eisenschmiede, Gerberei, Drechslerei und die Erzeugung von Schmuck aus Glas und Sapropelit ließen sich nachweisen, aufgrund des feuchten Umgebungsmilieus konnten Holz(be)funde in außergewöhnlich guter Erhaltung dokumentiert werden. Auch auf der Hochfläche des Mosersteines waren Wohnbauten und Werkstätten situiert.
Die Gräberfelder wurden durchwegs in steilem, nicht für Siedlungszwecke geeignetem Gelände angelegt, die Toten in der Regel unverbrannt in hölzernen Grabkammern beerdigt, Brandbestattung ist jedoch ebenfalls belegt. Die Blütezeit des Salzbergbaues fällt in das 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. Etwa um 100 v. Chr. scheint der Salzbergbau stark an Bedeutung verloren zu haben. Der Ramsaukopf wurde verlassen, ebenso die Siedlung im Ramsautal. In römischer Zeit dürfte der Salzbergbau vollständig zum Erliegen gekommen sein.
Lit.:
- St. Moser: Die Kelten am D. Schriften aus dem Keltenmuseum, Bd. 1, o. J.
- Der D. bei Hallein. In: Die Kelten in Mitteleuropa. Salzburg 1980, S. 150ff.
F.M., P.H.