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− | Im 9. | + | Im frühen 9. Jahrhundert erlebte die Abtei eine Blüte, die späteren Erzbischöfe Adalram und Luipram gehörten dem Konvent an, und es bestand eine bedeutende Schreibschule. Missions- und Kolonisationstätigkeit in Pannonien im Gebiet um Steinamanger (heute Ungarn). 877 von König Karlmann dem von ihm gegründeten Pfalzstift Altötting übergeben. Abt Burchhard wurde 903 Bischof von Passau und machte Mattsee zu einem Passauer Eigenkloster. Stift und Pfarre Mattsee blieben auch nach Verkauf von Herrschaft und Schloss an Salzburg (1390–98) bis 1807 kirchlich dem Bistum Passau unterstellt. |
− | + | Die Mattseeer Mönche lebten nach einer Mischregel (''Regula mixta''), erst im frühen 10. Jahrhundert setzte sich die [[Benediktiner]]regel durch. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erfolgte die Umwandlung in ein Kollegiatstift. Die Kanoniker betreuten als Weltpriester die zahlreichen inkorporierten Pfarren. Die Leitung des Kapitels oblag dem Dechant, da der vom Passauer Bischof aus seinem Domkapitel ernannte Propst in Passau residieren musste. Mattsee erlebte um die Mitte des 14. Jahrhunderts, besonders unter Dechant [[Christian Gold]], dem Verfasser der ''Mattseer Annalen'', eine beachtliche Blüte. | |
− | * H. Dopsch: | + | Das ausgehende 17. und das 18. Jahrhundert bildeten einen weiteren Höhepunkt in der wechselvollen Geschichte des Stiftes. 1808 wurden die Funktionen des Propstes und des Dechanten vereinigt. Nach 1945 (kurzzeitige Beherbergung des ungarischen Kronschatzes) wirtschaftliche Konsolidierung, Restaurierung der Stiftskirche und Revitalisierung der Propsteigebäude als Stiftsmuseum und Bildungszentrum. 1977 Feier des (vermeintlichen) 1.200-Jahr-Jubiläums, 1988 Teil der [[Landesausstellungen|Landesausstellung]] ''Die Bajuwaren''. |
− | * FS. zur 1200-Jahr-Feier des Stiftes M. Salzburg 1977 | + | |
+ | Die Stiftskirche St. Michael wurde im 13. Jahrhundert errichtet und um 1700 barockisiert. Die spätbarock-frühklassizistische Westanlage mit hohem Einturm erbaute 1766 [[Wolfgang Hagenauer]]. Gotischer Kreuzgang mit Grabsteinen. Das Innere der Kirche mit Stuck aus der Zeit um 1700. Hochaltar von 1733, Skulpturen der Seitenaltäre aus der Werkstatt von [[Meinrad Guggenbichler]]. Im Propsteigebäude befinden sich Bilder von [[Rottmayr, Johann Michael|Johann Michael Rottmayr]] (1712). Die Stiftspfarrkirche wurde 1975–79 renoviert. | ||
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+ | * H. Dopsch: Die Anfänge des Klosters Mattsee. In: Mattsee Chronik. Mattsee 2005, S. 149–157. | ||
+ | * J. Lang: Das Kollegiatstift Mattsee. In: Mattsee Chronik. Mattsee 2005, S. 158–167. | ||
+ | * FS. zur 1200-Jahr-Feier des Stiftes M. Salzburg 1977. | ||
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Aktuelle Version vom 21. Mai 2021, 18:44 Uhr
Das Kollegiatstift Mattsee, eines der ältesten Klöster Österreichs, wurde zwischen 757 und 765 vom Bayernherzog Tassilo III. als Mönchskloster gegründet (Gründungsdatum nach Klostertradition 777). Die ersten Mönche kamen möglicherweise aus dem Kloster Mondsee.
Im frühen 9. Jahrhundert erlebte die Abtei eine Blüte, die späteren Erzbischöfe Adalram und Luipram gehörten dem Konvent an, und es bestand eine bedeutende Schreibschule. Missions- und Kolonisationstätigkeit in Pannonien im Gebiet um Steinamanger (heute Ungarn). 877 von König Karlmann dem von ihm gegründeten Pfalzstift Altötting übergeben. Abt Burchhard wurde 903 Bischof von Passau und machte Mattsee zu einem Passauer Eigenkloster. Stift und Pfarre Mattsee blieben auch nach Verkauf von Herrschaft und Schloss an Salzburg (1390–98) bis 1807 kirchlich dem Bistum Passau unterstellt.
Die Mattseeer Mönche lebten nach einer Mischregel (Regula mixta), erst im frühen 10. Jahrhundert setzte sich die Benediktinerregel durch. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erfolgte die Umwandlung in ein Kollegiatstift. Die Kanoniker betreuten als Weltpriester die zahlreichen inkorporierten Pfarren. Die Leitung des Kapitels oblag dem Dechant, da der vom Passauer Bischof aus seinem Domkapitel ernannte Propst in Passau residieren musste. Mattsee erlebte um die Mitte des 14. Jahrhunderts, besonders unter Dechant Christian Gold, dem Verfasser der Mattseer Annalen, eine beachtliche Blüte.
Das ausgehende 17. und das 18. Jahrhundert bildeten einen weiteren Höhepunkt in der wechselvollen Geschichte des Stiftes. 1808 wurden die Funktionen des Propstes und des Dechanten vereinigt. Nach 1945 (kurzzeitige Beherbergung des ungarischen Kronschatzes) wirtschaftliche Konsolidierung, Restaurierung der Stiftskirche und Revitalisierung der Propsteigebäude als Stiftsmuseum und Bildungszentrum. 1977 Feier des (vermeintlichen) 1.200-Jahr-Jubiläums, 1988 Teil der Landesausstellung Die Bajuwaren.
Die Stiftskirche St. Michael wurde im 13. Jahrhundert errichtet und um 1700 barockisiert. Die spätbarock-frühklassizistische Westanlage mit hohem Einturm erbaute 1766 Wolfgang Hagenauer. Gotischer Kreuzgang mit Grabsteinen. Das Innere der Kirche mit Stuck aus der Zeit um 1700. Hochaltar von 1733, Skulpturen der Seitenaltäre aus der Werkstatt von Meinrad Guggenbichler. Im Propsteigebäude befinden sich Bilder von Johann Michael Rottmayr (1712). Die Stiftspfarrkirche wurde 1975–79 renoviert.
Lit.:
- H. Dopsch: Die Anfänge des Klosters Mattsee. In: Mattsee Chronik. Mattsee 2005, S. 149–157.
- J. Lang: Das Kollegiatstift Mattsee. In: Mattsee Chronik. Mattsee 2005, S. 158–167.
- FS. zur 1200-Jahr-Feier des Stiftes M. Salzburg 1977.
P.F.K.