Prangstangen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Prangstangen''', werden in Zederhaus (24. Juni, Prozessionsausstattung wie zu Fronleichnam mit »Himmelschützen« und »Himmelträgern «) und in Muhr (29. Juni) an den Kirchenpatrozinien in feierlicher Prozession umgetragen und in der Kirche bis Mariä Himmelfahrt (15. August, Großer Frauentag) aufgestellt.
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[[Datei:Prangstangen Bischofshofen, 1960er, SLIVK.jpg|miniatur|Bischofshofen (1960er)]]
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'''Prangstangen''' werden als Prozessionsausstattung in Zederhaus (24. Juni, wie zu Fronleichnam mit Himmelschützen und Himmelträgern) und in Muhr (29. Juni) an den Kirchenpatrozinien in feierlicher Prozession umgetragen und in der Kirche bis Mariä Himmelfahrt (15. August, Großer Frauentag) aufgestellt.
  
Nach der Volksmeinung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis anlässlich einer großen Heuschreckenplage vor 200 Jahren zurück. Ihre Herkunft könnte aber älter sein und im gesamteuropäischen Schaugepränge gegenreformatorischer Prozessionen zu suchen sein. Die Erklärung als heidnische Fruchtbarkeitssymbole ist heute nicht mehr haltbar. Das Recht, eine Prangstange in der Prozession zu tragen, liegt am Haus weniger Familien. Die 6-8 m hohen und 80-85 kg schweren P. werden mit Girlanden aus etwa 50 000 Blüten (Margeriten, Blauer Enzian, Frauenmantel, Pechnelken, Arnika, Wundklee, Skabiosen etc. - spez. Ausnahme vom Naturschutz) umwunden, eine Arbeit, die eine ganze Familie zwei Tage beschäftigt. Der ledige Sohn der Familie trägt die P. in der Prozession. Nach Mariä Himmelfahrt gelten die getrockneten Blüten als ebenso segensreich wie jene des »Frauenbuschens« (unterschiedl. Kräuter- und Zahlensymbolik), eines Kräuterbuschens, der in den meisten Pfarren am 15. August gesegnet und dann zum Räuchern, gegen Gewitter und Krankheiten von Mensch und Vieh verwendet wird. Im Pongau, in Mitterberghütten, Hüttau, Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng sowie in Mühlbach am Hochkönig im Pinzgau (früher auch Rauris und Dorfgastein) werden am Ende gekrümmte, schlanke Prangstangen mit Wolle umwickelt. In Mühlbach am Hochkönig werden zu Fronleichnam, am 1. Sonntag im Juli, am 15. August und zu Erntedank P. getragen. →Prozessionen.  
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Nach Meinung der Bevölkerung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis anlässlich einer großen Heuschreckenplage vor ca. 200 Jahren zurück. Ihre Herkunft könnte aber im gesamteuropäischen Schaugepränge gegenreformatorischer Prozessionen zu suchen sein (vgl. Prozessionsstangen und mehrere Meter hohe Wachsstangen). Die naturkultisch-nationale Erklärung als heidnische Fruchtbarkeitssymbole ist nicht haltbar. Eine Prangstange in der Prozession zu tragen ist Vorrecht einiger weniger Höfe.
  
Literatur:
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Die 6–8 m hohen und 80–85 kg schweren Prangstangen werden mit Girlanden aus etwa 50.000 Blüten (Margeriten, Blauer Enzian, Frauenmantel, Pechnelken, Arnika, Wundklee, Skabiosen etc. – spezielle Ausnahme vom Naturschutz) umwunden, eine Arbeit, die eine ganze Familie zwei Tage beschäftigt. Ein lediger Sohn oder Hoferbe der Familie trägt die Prangstange in der Prozession. Nach Mariä Himmelfahrt gelten die getrockneten Blüten als ebenso segensreich wie jene des Frauenbuschens (unterschiedliche Kräuter- und Zahlensymbolik), eines Kräuterbuschens, der in den meisten Pfarren am 15. August gesegnet und dann zum Räuchern gegen Gewitter und Krankheiten von Mensch und Vieh verwendet wird.
  
* E. Hörandner, F. Jary: Mitfeiern! Festland Österreich. Wien 1983.
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Im Pongau, in Mitterberghütten, Hüttau, Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng sowie in Mühlbach am Hochkönig im Pinzgau (früher auch Rauris und Dorfgastein) werden die Enden der gekrümmten, schlanken Prangstangen mit Wolle umwickelt. In Mühlbach am Hochkönig werden sie zu Fronleichnam, am 1. Sonntag im Juli, am 15. August und zu Erntedank getragen.
* R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123 ff.
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* R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271 ff.
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Siehe auch [[Prozessionen]].
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Lit.:
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* B. Kletzer, D. Schadauer: Prangstangen. In: ÖZV 2008, S. 394–397.
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* R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123ff.
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* R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271ff.
  
 
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[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
 
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[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2021, 14:17 Uhr

Bischofshofen (1960er)

Prangstangen werden als Prozessionsausstattung in Zederhaus (24. Juni, wie zu Fronleichnam mit Himmelschützen und Himmelträgern) und in Muhr (29. Juni) an den Kirchenpatrozinien in feierlicher Prozession umgetragen und in der Kirche bis Mariä Himmelfahrt (15. August, Großer Frauentag) aufgestellt.

Nach Meinung der Bevölkerung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis anlässlich einer großen Heuschreckenplage vor ca. 200 Jahren zurück. Ihre Herkunft könnte aber im gesamteuropäischen Schaugepränge gegenreformatorischer Prozessionen zu suchen sein (vgl. Prozessionsstangen und mehrere Meter hohe Wachsstangen). Die naturkultisch-nationale Erklärung als heidnische Fruchtbarkeitssymbole ist nicht haltbar. Eine Prangstange in der Prozession zu tragen ist Vorrecht einiger weniger Höfe.

Die 6–8 m hohen und 80–85 kg schweren Prangstangen werden mit Girlanden aus etwa 50.000 Blüten (Margeriten, Blauer Enzian, Frauenmantel, Pechnelken, Arnika, Wundklee, Skabiosen etc. – spezielle Ausnahme vom Naturschutz) umwunden, eine Arbeit, die eine ganze Familie zwei Tage beschäftigt. Ein lediger Sohn oder Hoferbe der Familie trägt die Prangstange in der Prozession. Nach Mariä Himmelfahrt gelten die getrockneten Blüten als ebenso segensreich wie jene des Frauenbuschens (unterschiedliche Kräuter- und Zahlensymbolik), eines Kräuterbuschens, der in den meisten Pfarren am 15. August gesegnet und dann zum Räuchern gegen Gewitter und Krankheiten von Mensch und Vieh verwendet wird.

Im Pongau, in Mitterberghütten, Hüttau, Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng sowie in Mühlbach am Hochkönig im Pinzgau (früher auch Rauris und Dorfgastein) werden die Enden der gekrümmten, schlanken Prangstangen mit Wolle umwickelt. In Mühlbach am Hochkönig werden sie zu Fronleichnam, am 1. Sonntag im Juli, am 15. August und zu Erntedank getragen.

Siehe auch Prozessionen.

Lit.:

  • B. Kletzer, D. Schadauer: Prangstangen. In: ÖZV 2008, S. 394–397.
  • R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123ff.
  • R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271ff.

U.K.