Stempelschneider: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Stempelschneider'''.
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Die Namen der '''Stempelschneider''' der Salzburger [[Münze]] im Mittelalter sind nicht bekannt. Üblicherweise schnitten aber Goldschmiede die Münzstempel, wie das in Salzburg für das 16. und beginnende 17. Jahrhundert auch nachweisbar ist. Ab 1521 lieferte der Stempelschneider '''Ulrich Ursenthaler''' aus Hall in Tirol die Münzstempel v.a. für die Repräsentationsgepräge für Erzbischof [[Matthäus Lang von Wellenburg]]. Er bildete vertragsgemäß seinen Bruder '''Gabriel Ursenthaler''' aus, der 1526 den Dienst in Salzburg antrat und bis mindestens 1562 hier tätig war.
  
Von der Salzburger →Münze sind bis zur Mitte des 17. Jh.s kaum Namen der dort tätigen Eisen- oder Stempelschneider bekannt - auch sind die Porträtmedaillen des 16. und 17. Jh.s meist nicht signiert. Eine frühe Ausnahme ist der für Eb. →Matthäus Lang tätige Nürnberger Holz- und Medaillenschnitzer Hanns Schwarz, von dem Gussmedaillen von 1519 und 1520 bekannt sind. Ab 1521 lieferte der Münzeisenschneider Ulrich Urschenthaler von der Münze in Hall in Tirol die geschnittenen Eisen nach Salzburg. Sein Bruder Gabriel arbeitete ebenfalls für die Salzburger Münze und ist vor allem an den sehr qualitätvollen Medaillen Eb. Johann Jakobs von 1571 und 1572 nachzuweisen.
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Seine Nachfolger sind nicht gut dokumentiert: Der Salzburger Goldschmied '''Sebastian Fraislich''' ist 1577–83 als Stempelschneider genannt, '''Michael Würster''' 1584 und 1589. Spätestens von 1599 bis zu seinem Tod 1631 hat der Salzburger Goldschmied '''Melchior Patz''' Stempel für die Münzstätte geliefert. Als Nachfolger von Patz wurden 1632 der Haller Stempelschneider '''Matthias König''' (später: von Paumbshausen) und '''[[Peter Seel]]''' bestellt. König war zumindest bis 1654 für Salzburg tätig, Seel blieb bis zu seinem Tod 1665 Stempelschneider. Ab 1660 wurden die Stempel bereits von seinem Sohn '''Paul Seel''' geschnitten, der auch eine große Anzahl von religiösen [[Medaillen]] und viele Kupferstiche v.a. für Bücher des Salzburger Buchdruckers und Verlegers Johann Baptist Mayr schuf.
  
Der seit 1582 in Salzburg tätige Sebastian Fraisslich oder auch sein Nachfolger Melchior Patz waren ab 1599 für die sog. Turmtalergepräge Eb. →Wolf Dietrichs verantwortlich. Patz arbeitete unter drei Eb. und brachte mit einigen seiner Porträtmedaillen das erste Mal die ovale Form nach Salzburg. Mit Mathias Kuenig (König) von Baumbhausen holte man 1630 wieder einen Tiroler aus der Haller Münze nach Salzburg. Diesem folgte Georg Pfründt aus Nürnberg, bis 1665 die berühmten Brüder Peter und Paul →Seel (Söll) als Eisenschneider in Salzburg aufscheinen. Sie waren beide weit über die Grenzen Salzburgs bekannt und arbeiteten neben Münzen und Medaillen für die Salzburger Eb. auch Gnadenpfennige und Wallfahrtsandenken für österr., ungar. und dt. Benediktinerklöster und Wallfahrtsorte.
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Einzelne Medaillen erarbeiteten auch der in Nürnberg tätige '''Georg Pfründt''' und der Salzburger [[Kristallschneider]] '''Veit Linner'''. Nach dem Tod von Peter Seel 1695 schnitten '''Ignaz Portenschlager''' (1695–1715) und '''Andreas Jetzel''' (1715–1737) die Stempel für die Salzburger Umlaufmünzen. Die Repräsentationsgepräge, also Medaillen und Porträtmünzen, schufen dagegen der Augsburger '''Philipp Heinrich Müller''' 1709/10–19, die Wiener Stempelschneider '''Antonio Maria de Gennaro''' 1721–24, '''Philipp Christoph Becker''' 1725–28 und '''[[Georg Raphael Donner]]''', ebenfalls 1725–1728. Von 1738 bis zur Schließung der Münzstätte Salzburg im Jahr 1810 wirkten dann drei Generationen der Familie '''[[Matzenkopf]]''' als Stempelschneider.  
  
Neben den Stempelschneidern Ignaz Portenschlager (ab 1697) und Johann Andreas Jetzl entlohnte der Eb. auch auswärtige Graveure für besondere Aufträge: 1709 und 1710-20 waren es Philipp Heinrich Miller (Müller) aus Augsburg und sein Sohn Christian Ernst, 1722-25 der Wiener Anton Maria Gennaro und ab 1725 Philipp Christoph Becker aus Wien. Hervorzuheben ist G. R. →Donner, der 1727 die Porträtmedaille für Eb. →Leopold Anton Firmian schnitt. Ab 1727 waren wieder erstklassige einheimische Kräfte an der Münze tätig: der Medailleur und Eisenschneider F. →Matzenkopf († 1754) zählt mit seinen Medaillen, Goldmünzen und Talern zu den besten Künstlern der Salzburger Münze. Er diente unter vier Eb. und wurde nach seinem Tod 1755 von seinem gleichnamigen Sohn (1738-1808 Salzburg) abgelöst. Matzenkopf II. schuf scharf gezeichnete, qualitätvolle Stücke unter Eb. Sigismund Schrattenbach, →Hieronymus Colloredo und noch unter Erzherzog Ferdinand. Parallel mit ihm arbeitete seit 1789 auch wieder sein Sohn Franz Xaver Matzenkopf (1767-1844) dann bis zur endgültigen Schließung der Münzstätte durch die Bayern im Jahre 1810.  
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Neben Franz I. und II. und Franz Xaver Matzenkopf waren mit '''Johann Martin Krafft''' 1772 und '''Johann Nepomuk Wirth''' 1803 auch zwei Wiener Stempelschneider für Salzburg tätig. Gleichzeitig mit F. X. Matzenkopf arbeitete schließlich unter der österreichischen Regierung von 1806–09 auch der vorher in Günzburg tätige '''Wenzel Lauffenböck'''.
  
Literatur:
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Lit.:
  
* G. Zeller: Die an der fe. salzburgischen Münze angestellten oder für dieselbe thätig gewesenen auswärtigen Münzeisenschneider, Graveure, Medailleure. o. O. 1889.
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* K. Schulz: Die S. für Salzburgs Münzen und Medaillen der Neuzeit. In: Bericht über den 16. österr. Historikertag in Krems 1984. Wien 1985, S. 545–556.
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* C. Mayrhofer: Der kaiserliche Medailleur Antonio Maria de Gennaro und die Münzstätte Salzburg. In: Ders. u.a. (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg 1996, S. 161–171.
  
 
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[[Kategorie:Bildende Kunst]]
 
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Aktuelle Version vom 10. Juni 2021, 19:42 Uhr

Die Namen der Stempelschneider der Salzburger Münze im Mittelalter sind nicht bekannt. Üblicherweise schnitten aber Goldschmiede die Münzstempel, wie das in Salzburg für das 16. und beginnende 17. Jahrhundert auch nachweisbar ist. Ab 1521 lieferte der Stempelschneider Ulrich Ursenthaler aus Hall in Tirol die Münzstempel v.a. für die Repräsentationsgepräge für Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg. Er bildete vertragsgemäß seinen Bruder Gabriel Ursenthaler aus, der 1526 den Dienst in Salzburg antrat und bis mindestens 1562 hier tätig war.

Seine Nachfolger sind nicht gut dokumentiert: Der Salzburger Goldschmied Sebastian Fraislich ist 1577–83 als Stempelschneider genannt, Michael Würster 1584 und 1589. Spätestens von 1599 bis zu seinem Tod 1631 hat der Salzburger Goldschmied Melchior Patz Stempel für die Münzstätte geliefert. Als Nachfolger von Patz wurden 1632 der Haller Stempelschneider Matthias König (später: von Paumbshausen) und Peter Seel bestellt. König war zumindest bis 1654 für Salzburg tätig, Seel blieb bis zu seinem Tod 1665 Stempelschneider. Ab 1660 wurden die Stempel bereits von seinem Sohn Paul Seel geschnitten, der auch eine große Anzahl von religiösen Medaillen und viele Kupferstiche v.a. für Bücher des Salzburger Buchdruckers und Verlegers Johann Baptist Mayr schuf.

Einzelne Medaillen erarbeiteten auch der in Nürnberg tätige Georg Pfründt und der Salzburger Kristallschneider Veit Linner. Nach dem Tod von Peter Seel 1695 schnitten Ignaz Portenschlager (1695–1715) und Andreas Jetzel (1715–1737) die Stempel für die Salzburger Umlaufmünzen. Die Repräsentationsgepräge, also Medaillen und Porträtmünzen, schufen dagegen der Augsburger Philipp Heinrich Müller 1709/10–19, die Wiener Stempelschneider Antonio Maria de Gennaro 1721–24, Philipp Christoph Becker 1725–28 und Georg Raphael Donner, ebenfalls 1725–1728. Von 1738 bis zur Schließung der Münzstätte Salzburg im Jahr 1810 wirkten dann drei Generationen der Familie Matzenkopf als Stempelschneider.

Neben Franz I. und II. und Franz Xaver Matzenkopf waren mit Johann Martin Krafft 1772 und Johann Nepomuk Wirth 1803 auch zwei Wiener Stempelschneider für Salzburg tätig. Gleichzeitig mit F. X. Matzenkopf arbeitete schließlich unter der österreichischen Regierung von 1806–09 auch der vorher in Günzburg tätige Wenzel Lauffenböck.

Lit.:

  • K. Schulz: Die S. für Salzburgs Münzen und Medaillen der Neuzeit. In: Bericht über den 16. österr. Historikertag in Krems 1984. Wien 1985, S. 545–556.
  • C. Mayrhofer: Der kaiserliche Medailleur Antonio Maria de Gennaro und die Münzstätte Salzburg. In: Ders. u.a. (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg 1996, S. 161–171.

Ch.S.