Hans Conrad Asper: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Asper, Hans Conrad''', * Zürich um 1588, † Konstanz 1666, Bildhauer.
 
  
Aus einer Maler- und Bildhauerfamilie, ging aus Glaubensgründen nach Konstanz und wirkte aufgrund einer Berufung durch Eb. →Markus Sittikus, der vor seiner Wahl Dompropst in Konstanz war, 1615- 27 in Salzburg. Später war er als Zeugmeister in Konstanz und als Festungsbaumeister am bayerischen Hof tätig. Sein Salzburger Wirken wurde erst 1892 mit der Auffindung des signierten Tumbadeckels für Valentin Helbmegg (Sebastiansfriedhof) wiederentdeckt; mit seiner grausigen Nüchternheit scheint dieses Werk ebenso wie die »Weiß’sche Grabstätte« (um 1622) noch der Welt der Holbeinschen Totentänze anzugehören. Ein Pendant blühenden Lebens dazu, jedoch von nicht minder emblemhafter Ausdrucksstrenge ist sein »Hl. Sebastian« vom ehem. Linzer Tor (um 1618). Unter S. →Solaris Oberleitung schuf A. den Fassadenschmuck der Gnadenkapelle in Einsiedeln (1615-28), auch unter den Meistern der Hellbrunner Gartenskulpturen darf man ihn vermuten. Eine weitere bedeutende Anregung für die Salzburger Sepulkralkunst gab er mit seinem Marmorepitaph für Eb. Markus Sittikus im →Dom. Aus A.s Werken spricht eine leidenschaftslos-kühle, renaissancehaft-abstrakte Gesinnung, die, mit feinem Oberflächensinn verbunden, repräsentativ für das Salzburger Frühbarock ist.
 
  
Literatur:
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Hans Conrad '''Asper''', * um 1588 in Zürich, † 1666 in Konstanz, Bildhauer. Aus einer Maler- und Bildhauerfamilie, ging aus Glaubensgründen nach Konstanz und wirkte aufgrund einer Berufung durch Erzbischof [[Markus Sittikus|Markus Sittikus von Hohenems]], der vor seiner Wahl Dompropst in Konstanz war, 1615–27 in Salzburg. Später war er als Zeugmeister in Konstanz und als Festungsbaumeister am bayerischen Hof tätig.
  
* Saur: Allg. Künstlerlexikon. Bd. 5, 1992.
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Sein Salzburger Wirken wurde erst 1892 mit der Auffindung des signierten Tumbadeckels für Valentin Helbmegg (Sebastiansfriedhof) wiederentdeckt; mit seiner grausigen Nüchternheit scheint dieses Werk ebenso wie die Weiß’sche Grabstätte (um 1622) noch der Welt der Holbein’schen Totentänze anzugehören. Ein Pendant blühenden Lebens dazu, jedoch von nicht minder emblemhafter Ausdrucksstrenge, ist sein hl. Sebastian vom ehemaligen Linzer Tor (um 1618), der im [[Salzburg Museum]] aufbewahrt wird; an der Kirchenmauer von St. Sebastian ist eine Kopie davon angebracht.
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Unter [[Solari, Santino|Santino Solaris]] Leitung schuf Asper den Fassadenschmuck der Gnadenkapelle in Einsiedeln (1615–28), auch unter den Meistern der Hellbrunner Gartenskulpturen darf man ihn vermuten. Eine weitere bedeutende Anregung für die Salzburger Sepulkralkunst gab er mit seinem Marmorepitaph für Erzbischof Markus Sittikus im [[Dom]]. Aus Aspers Werken spricht eine leidenschaftslos-kühle, renaissancehaft-abstrakte Gesinnung, die, mit feinem Oberflächensinn verbunden, repräsentativ für den Salzburger Frühbarock ist.
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Datei:Asper, Hans Konrad, Familiengruft Kurz-Goldenstein, Gesamtansicht, Sebastiansfriedhof 29911.jpg|Familiengruft Kurz-Goldenstein, Sebastiansfriedhof
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Datei:Asper, Hans Conrad, Tumbadeckel in Form eines Skeletts, 1624, Unterberger Marmor. Copyright Salzburg Museum.jpg|Tumbadeckel in Form eines Skeletts (1624)
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* AKL 5, 1992.
 
* F. Wagner: Zur Gartenplastik von Schloß Hellbrunn. In: AMK 58/59, 1962, S. 21.
 
* F. Wagner: Zur Gartenplastik von Schloß Hellbrunn. In: AMK 58/59, 1962, S. 21.
* K. Feuchtmayer: Hans Waldburgers Verhältnis zu H. K. A. In: Münchner Jb. 1924, S. 266.
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* R. Guby: Über die Tätigkeit des Bildhauers H.K. A. in Salzburg. In: MGSLK 56, 1916, S. 55.
* R. Guby: Über die Tätigkeit des Bildhauers H. K. A. in Salzburg. In: MGSLK 56, 1916, S. 55.
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* Pretzell.
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Aktuelle Version vom 5. Dezember 2022, 15:56 Uhr


Hans Conrad Asper, * um 1588 in Zürich, † 1666 in Konstanz, Bildhauer. Aus einer Maler- und Bildhauerfamilie, ging aus Glaubensgründen nach Konstanz und wirkte aufgrund einer Berufung durch Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems, der vor seiner Wahl Dompropst in Konstanz war, 1615–27 in Salzburg. Später war er als Zeugmeister in Konstanz und als Festungsbaumeister am bayerischen Hof tätig.

Sein Salzburger Wirken wurde erst 1892 mit der Auffindung des signierten Tumbadeckels für Valentin Helbmegg (Sebastiansfriedhof) wiederentdeckt; mit seiner grausigen Nüchternheit scheint dieses Werk ebenso wie die Weiß’sche Grabstätte (um 1622) noch der Welt der Holbein’schen Totentänze anzugehören. Ein Pendant blühenden Lebens dazu, jedoch von nicht minder emblemhafter Ausdrucksstrenge, ist sein hl. Sebastian vom ehemaligen Linzer Tor (um 1618), der im Salzburg Museum aufbewahrt wird; an der Kirchenmauer von St. Sebastian ist eine Kopie davon angebracht.

Unter Santino Solaris Leitung schuf Asper den Fassadenschmuck der Gnadenkapelle in Einsiedeln (1615–28), auch unter den Meistern der Hellbrunner Gartenskulpturen darf man ihn vermuten. Eine weitere bedeutende Anregung für die Salzburger Sepulkralkunst gab er mit seinem Marmorepitaph für Erzbischof Markus Sittikus im Dom. Aus Aspers Werken spricht eine leidenschaftslos-kühle, renaissancehaft-abstrakte Gesinnung, die, mit feinem Oberflächensinn verbunden, repräsentativ für den Salzburger Frühbarock ist.

Lit.:

  • AKL 5, 1992.
  • F. Wagner: Zur Gartenplastik von Schloß Hellbrunn. In: AMK 58/59, 1962, S. 21.
  • R. Guby: Über die Tätigkeit des Bildhauers H.K. A. in Salzburg. In: MGSLK 56, 1916, S. 55.

N.​Sch.