Theaterinitiativen: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Theaterinitiativen'''. Außer dem Landestheater und den damit verbundenen Kammerspielen gibt es in Stadt und Land Salzburg eine Reihe von T., die in vielfä…“) |
K (added Category:Kein GND Eintrag using HotCat) |
||
Zeile 48: | Zeile 48: | ||
[[Kategorie:Literatur]] | [[Kategorie:Literatur]] | ||
+ | [[Kategorie:Kein GND Eintrag]] |
Version vom 30. November 2016, 19:36 Uhr
Theaterinitiativen. Außer dem Landestheater und den damit verbundenen Kammerspielen gibt es in Stadt und Land Salzburg eine Reihe von T., die in vielfältigster Form (Kleinbühne, Tourneetheater, Tanz- und Bewegungstheater etc.) zu einer lebendigen Theaterkultur beitragen.
Inhaltsverzeichnis
Stadt Salzburg
Bewegungstheater Vorgänge (Tanztheater), 1982 gegründet von Editta Braun, Mitbenützer des »Kulturgeländes Nonntal« (→Kulturinitiativen). Die Ensemblemitglieder haben eine sehr politische und aktuelle Auffassung vom Theater. Durch längere Auslandsaufenthalte, zahlreiche Tourneen und Professionalisierung erreichte diese T. intern. Bekanntheit, z. B. durch den 2. Preis des intern. Choreographiewettbewerbes Bagnolet/Paris. Enge Zusammenarbeit mit der →Szene. 1989 Gründung der »Editta Braun Company« (Salzburg und Wien), u. a. Auftragsproduktionen der Salzburger →Festspiele.
Elisabethbühne Schauspielhaus Salzburg, größtes freies Ensembletheater Österreichs, zweitgrößtes Theater Salzburgs, gegründet 1958 als Amateuertheater von Georges Müller, bis 1996 im Untergeschoß der Elisabethkirche in Salzburg-Itzling untergebracht. Seit 1972 unter der künstlerischen Leitung von Georges Ourth kontinuierlicher Aufbau zum Berufstheater mit eigener Schauspielschule, seit 1978 als »Kleinbühne« gefördert, seit 1985 als »Mittelbühne« eingestuft, Auslandsgastspiele seit 1985, künstlerische Leiterin seit 1988 Renate Rustler-Ourth. Seit 1996 imgeneralsanierten historischen Petersbrunnhof in Salzburg Nonntal, zwei Theatersäle, pro Spielzeit ca. zehn Schauspielproduktionen und ein Kinderstück. Seit 1992 auch Verlag für Kindermusicals. Die seit 1978 erscheinende eigene Programmzeitschrift (Auflage 10 000-12 000 Exemplare) musste 1997 eingestellt werden. Die Elisabethbühne bietet ausschließlich literarisches Theater (Sprechtheater) mit interessanten und mutigen Inszenierungen.
Karawane Salzburg, gegründet 1970 von Agilo und Christa Dangl, besteht aus Berufs- und Laienschauspielern, produziert pro Jahr ein Stück und geht damit auf Kreuzfahrtschiffen erfolgreich auf Tournee, spielt von Herbst bis zum Frühjahr im »Stern-Theater« (Theatersaal des Sternbräus Salzburg) vorwiegend Komödien und heitere Literatur-Programme.
Kleines Theater, eröffnet im November 1984, Schallmooser Hauptstraße 50, 93 Sitzplätze, getragen von der Spielgruppe »apple star« (gegründet 1977). Amateurgruppe, die ca. die Hälfte der Vorstellungen des »Kleinen Theaters« bestreitet, andere Hälfte sind Gastspiele, vor allem Theater und →Kabarett. Zum »Kleinen Theater« gehört ein »Vorstadtvarieté«. Schwergewicht der Bühne auf »kritischem« Gegenwartstheater. Als zweite Spielstätte wurde 1994 das Theater »Metropolis« (Nonntaler Hauptstraße 39 b) eröffnet. Das »Kleine Theater« in Schallmoos sollte mit Kabarett und Boulevardkomödien die finanzielle Basis für die experimentelle Gegenwartsdramatik im Theater »Metropolis« ermöglichen. Das Konzept ging nicht auf. Ein hoher Schuldenstand, ein nicht zureichendes Sanierungskonzept und ausbleibende Subventionen führten im Sommer 1999 zum Konkurs. Auffanggesellschaften, geänderte Organisationsformen und ein reduziertes Programm ermöglichen das Weiterbestehen beider Theater. Im Vorstand des »Kleinen Theaters. Salzburger Kleinkunstbühne« (seit Dezember 1999) war der Salzburger Kabarettist und Autor Christian →Wallner tätig.
Puppentheater Le Parapluie, gegründet von Herbert und Eva Just, seit 1982 regelmäßig Vorstellungen, seit Februar 1985 eigenes Theater in der Elisabethstraße 53 a, 1990 Übersiedlung des Theaters in die Itzlinger Hauptstraße 37, 1998 aus finanziellen Gründen Schließung des Hauses, danach Vorstellungen im ehemaligen Centralkino (Linzergasse), verstärkte Präsenz in den Landgemeinden soll Überleben sichern. Rund 80 Prozent des Gesamtprogramms sind Kinderprogramm (Märchen), Erwachsenenprogramm z. B. »Die Kluge« und »Der Mond« von C. →Orff, Bajazzospiele, altes Puppentheater nach englischer Art, »Roter Kaspar« - Kasparstücke aus der österr. Arbeiterbewegung. Arbeit mit Handpuppen, Schattenfiguren, Marionetten, Stabpuppen. Mehr als 200 Vorstellungen (1997) mit mehr als 10 000 Besuchern, zuletzt verstärkt Tourneen.
TOI-Haus, Theater am Mirabellplatz, (Franz- Josef-Straße 4) 1989 gegründetes Theater mit Schwerpunkt auf experimentellem Kindertheater, Leiterin: Myrto Dimitriadou. Setzt die Tätigkeit des 1984 eröffneten »Galerietheaters«, das die Gruppe »Löwenzahn« bespielte, fort. Umbau und Vergrößerung 1999/2000. Bietet auch Workshops und ein eher intellektuelles Repertoire, das neben Komödien Experimentelles pflegt.
Theater YBY, benannt nach Afred Jarrys berühmtem Theaterstück »König Ubu«, 1989 gegründet von Anna Hauer, Walter Anichhofer und Christian Sattlecker, die ihre Ausbildung bei Jacques Lecoq in Paris erhielten, »freies Theater« ohne festes Haus. Charakteristisch für dieses Theater ist der Hang zum skurrilen Humor, die Kraft der Spontaneität und das Clown Theater. YBY hat rund 20 Produktionen (darunter mehrere englische) erarbeitet, geht damit auch auf Tourneen.
Über 1850 Salzburger jeden Alters sind in 151 Theatergruppen (Land Salzburg: 114 Gruppen, Stadt Salzburg 37 Gruppen) aktiv mit dem Theaterspielen befasst und erreichen jährlich ca. 250.000 Besucher. 78 Bühnen sind im »Salzburger Amateurtheaterverband« organisiert. Zusätzlich steht allen Bühnen die »Dienststelle für darstellende Kunst« bei der Kulturabteilung der Salzburger Landesregierung mit Beratung und Information zur Seite, beide geben seit ca. 1968 die Zeitschrift »Das Rampenlicht« heraus (10 Nummern pro Jahr, Redakteur: Matthias Hochradl).
Die meisten Theatergruppen im Land Salzburg wurden vor mehr als 50 Jahren gegründet, neben Schwänken, Bauerntheater und ländlichen Lustspielen strebt eine Reihe von ihnen eine weitergehende Beschäftigung mit dem »Medium« Theater an. Davon seien z. B. genannt:
Flachgau
Das Antheringer Laientheater, pflegt neben dem Volksstück auch neuere Literatur (z. B. Felix Mitterer), die »Theatergruppe Faistenau« spielt alle drei Jahre den »Faistenauer Jedermann« von F. →Löser. Die »Theatergruppe Holzhausen« spielt im eigenen Haus außer Volkstheater auch zeitkritische Stücke und richtet jährlich internationale Amateurtheaterfestivals aus. Das Schöffleuttheater Oberndorf setzt die jahrhundertealte Theatertradition der Salzachschiffer fort, es spezialisierte sich auf Stücke von H. →Sachs. Die Freilichtspiele Thalgau bieten neben der Seebühne in Seeham regelmäßig Freilichttheater im Flachgau.
Tennengau
Die Theatergruppe Abtenau strebt über das Bauerntheater hinaus und bespielt ein eigenes Haus, das Theater Am Dürrnberg setzt sich engagiert mit neuerer Dramenliteratur auseinander, das Theater bodi end sole (Theater bei den 3 Pagen, alte Zigarrenfabrik) in Hallein widmet sich z. B.mit den »Tschikweibern« der Sozialgeschichte Halleins. Bewegungstheater bietet die Gruppe Theater sprechende körper Panoptikum in Hallein/Rif, die auch auf Tourneen geht. Die Theatergruppe Salzburger Spätlese - Theater für Junggebliebene in Hallein besteht aus Angehörigen der älteren Generation und widmet sich dem Seniorentheater.
Pongau
Das Theater Radstadt nimmt sich der neueren dt. Dramenliteratur an und richtet Amateurtheaterfestivals aus, die Theatergruppe St. Veit hat ein ambitioniertes Jahresprogramm und spielt alle fünf Jahre eine Mundartfassung des »Jedermann«, das Freie Theater in Schwarzach führt erfolgreich Klassikerbearbeitungen auf, die Theatergruppe Hüttau spielt zeitgenössische Stücke (u. a. P. Turrini) und ist engagiert im Volkstheaterbereich tätig. Eine Besonderheit war Herbert Lederers Einmann-Theater im Pongau in Flachau, das von 1966-91 im Sommer jeweils ca. 35 Vorstellungen gab. Lederer betreibt in Wien das »Theater am Schwedenplatz«. Das Programm in Flachau reichte von →Stranitzky bis →Goethe, von Nestroy bis Hemingway, gespielt wurde viermal wöchentlich.
Pinzgau
Die Kitzstoanbühne, Kaprun, bespielt auch die Burgruine Kaprun, führte 1987 ein →Wolf-Dietrich-Stück auf. Das Bauerntheater Lofer bietet auf eigener Spielstätte gutes Bauerntheater, auch für die Gäste, die »Heimatbühne Maria Alm« spielt kontinuierlich jeden Donnerstag bäuerliche Stücke, die Theatergruppe Saalfelden bietet neben gehobenen Unterhaltungsstücken auch Weltliteratur (z. B. →Brecht, Molnár), die Theatergruppe Neukirchen nimmt sich besonders des neuen Volksstücks an und führt seit einigen Jahren Freilichtproduktionen mit großem Erfolg auf.
Lungau
Die Theatergruppe St. Margarethen führt gehobene Unterhaltungsstücke auf, regelmäßig spielen die Theatergruppe Zederhaus und die Theatergruppe MOKRIT, die sich aus der Jugendinitiative Tamsweg entwickelt hat. Sie spielt Kinder- und Jugendtheater in Tamsweg und Salzburg, geht auch auf Tourneen und arbeitet im Bereich Körpertheater u. a. mit Behinderten. Die Initiativgruppe Lungauer »Hans-Wurst-Spiele« gastiert in allen Gemeinden des Lungaus, die Theatergruppe St. Andrä ist spezialisiert auf Volksstücke der Lungauer Mundartautorin Luise Sampl.
Literatur:
- Almanach des Salzburger Amateurtheaterverbandes, Salzburg 2000 (erscheint alle zwei Jahre).
H.H.