Antiphonar von St. Peter: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Dezember 2016, 03:07 Uhr

Antiphonar von St. Peter (Codex Vindobonensis Series Nova 2700), eine der wichtigsten liturgischen Handschriften des MA. in Salzburg.

Das Antiphonar von St. Peter entstand um das Jahr 1160 unter Abt Heinrich I. von →St. Peter, dem späteren Bischof von Gurk, und enthält mit Ausnahme der Hymnen alle Gesänge, die der Mönchschor für den Gesang der täglichen Gottesdienste im Benediktinerkloster St. Peter benötigte. Dazu gehören: ein Graduale mit dem »Proprium« (Introitus, Graduale, Alleluja, Offertorium und Communio), ein Kyriale mit dem »Ordinarium« (Kyrie, Gloria, Sanctus, Agnus) ohne Credo und ein Sequentiar (Sequenzen, d. h. Reimdichtungen, die an bestimmten Festen nach dem Alleluja vorgetragen wurden). Für den Gesang des Stundengebets enthält der Codex die Antiphonen (Kehrverse) der Psalmen und die Responsorien (Antwortgesänge) der Lesungen. Hinzu kommen ein Festkalender, die Lesungen (Prophetien) für den Karsamstag, ein Kollektar (Sammlung von liturgischen Gebeten) und die Capitula (Kurzlesungen im Stundengebet).

Die Gesänge sind in adiastematischen Neumen notiert, das sind kurzschriftartige Zeichen, die den ungefähren Melodieverlauf wiedergeben. Bestimmte Sonderzeichen geben aber Halb- und Ganztonschritte wieder und beweisen so die Existenz chromatischer Töne im mittelalterlichen Choral. In kunsthistorischer Hinsicht stellt das A. mit seinen prächtigen Deckfarbenbildern und Miniaturen, die einen zweifachen Bilderzyklus im Ablauf des Kirchenjahres bilden, sowie mit seinen kunstvollen Initialen und reichen Ornamentierungen ein großartiges Zeugnis romanischer →Buchmalerei in Salzburg dar. Das A. befindet sich seit 1937 in der Österr. Nationalbibliothek in Wien.

Literatur:

  • St. Engels: Das Antiphonar von St. Peter in Salzburg. Beiträge zur Geschichte der Kirchenmusik 2, Paderborn 1994.
  • Das Antiphonar von St. Peter. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat.
  • F. Unterkircher, O. Demus: Kommentarband zur Faksimile-Ausgabe. Graz 1974.

St.E.