Matzenkopf: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Matzenkopf''', eine durch drei Generationen an der Salzburger →Münzstätte wirkende und für deren hervorragenden Ruf hauptverantwortliche Familie von Stempelschneidern und Medailleuren.
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[[Datei:Matzenkopf, Franz I., 24facher Dukat mit Stadtansicht, 1745-47, Metall vergoldet, Durchm. 4,9 cm. Copyright Salzburg Museum.JPG|miniatur|24facher Dukat mit Stadtansicht (1745-47)<br>von Franz I. Matzenkopf]]
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'''Matzenkopf''', eine durch drei Generationen an der Salzburger [[Geld- und Münzwesen|Münzstätte]] wirkende und für deren hervorragenden Ruf hauptverantwortliche Familie von Stempelschneidern und Medailleuren.
  
Der aus Prutz im Oberinntal stammende Franz I. M. († Salzburg 2.5.1776, 76 Jahre alt) war Büchsenmeister in Prag, als ihn Eb. Leopold Anton →Firmian 1738 nach Salzburg berief. Sein Meisterwerk ist neben den Wahlmedaillen für vier Eb. (Firmian, Liechtenstein, Dietrichstein, Schrattenbach) die Gedenkmünze auf den Bau des Neutores (Sigmundstor, 1767). Unter den gemeinsamen Arbeiten mit seinem Sohn und Nachfolger Franz II. (* Salzburg 1738, † Salzburg 31.1.1808) sticht die große und besonders schöne Sedisvakanzmedaille (1772) hervor. Letzterer fertigte auch die im reinsten klassizistischen Stil gehaltenen Gold- und Silbermünzen auf das 1200-Jahr-Jubiläum des Erzstiftes (1782). Seinem Sohn Franz Xaver (* Salzburg 23.7.1762, † Salzburg 7.3.1844) war es beschieden, unter fünf Landesregierungen zu amtieren. Er wurde in Wien (J. B. →Hagenauer) und Dresden (J. F. Stieler) ausgebildet und 1789 nach Salzburg zurückberufen. Seltenheitswert genießen sein Löwentaler (1790) und sein Conventionstaler (1803), seine Medaille auf die Besitzergreifung Salzburgs durch Bayern (1810) war das letzte Gepräge der Salzburger Münzstätte.  
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Der aus Prutz im Oberinntal stammende '''Franz I.''' Matzenkopf (* 1700, † 2. Mai 1776 in Salzburg) war Büchsenmeister in Prag, als ihn Erzbischof [[Leopold Anton Eleutherius Freiherr von Firmian|Leopold Anton Freiherr von Firmian]] 1738 nach Salzburg berief. Sein Meisterwerk ist, neben den Wahlmedaillen für vier Erzbischöfe (Firmian, Liechtenstein, Dietrichstein, Schrattenbach), die Gedenkmünze auf den Bau des Neutores (Sigmundstor, 1767).
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Unter den gemeinsamen Arbeiten mit seinem Sohn und Nachfolger '''Franz II.''' (* 1738 in Salzburg, † 31. Jänner 1808 in Salzburg) sticht die große und besonders schöne Sedisvakanzmedaille (1772) hervor. Letzterer fertigte auch die im reinsten klassizistischen Stil gehaltenen Gold- und Silbermünzen auf das 1.200-Jahr-Jubiläum des Erzstiftes (1782).
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Seinem Sohn '''Franz Xaver''' (* 23. Juli 1762 in Salzburg, † 7. März 1844 in Salzburg) war es beschieden, unter fünf Landesregierungen zu amtieren. Er wurde in Wien ([[Johann Baptist Hagenauer]]) und Dresden (Johann Friedrich Stieler) ausgebildet und 1789 nach Salzburg zurückberufen. Seltenheitswert genießen sein Löwentaler (1790) und sein Conventionstaler (1803), seine Medaille auf die Besitzergreifung Salzburgs durch Bayern (1810) war das letzte Gepräge der Salzburger Münzstätte.
  
 
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* L. Guttenbrunner: Arbeiten der Stempelschneiderfamilie M. für auswärtige Auftraggeber. In: C. Mayrhofer, G. Rohrer (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg 1996, S. 183–194.
 
* L. Guttenbrunner: Arbeiten der Stempelschneiderfamilie M. für auswärtige Auftraggeber. In: C. Mayrhofer, G. Rohrer (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg 1996, S. 183–194.
* K. Roll in: SMusBl. 9, 1930, Nr. 6.
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* K. Roll. In: SMusBl. 9, 1930, Nr. 6.
 
* Thieme-Becker.
 
* Thieme-Becker.
  
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Aktuelle Version vom 23. Juni 2021, 12:52 Uhr

24facher Dukat mit Stadtansicht (1745-47)
von Franz I. Matzenkopf

Matzenkopf, eine durch drei Generationen an der Salzburger Münzstätte wirkende und für deren hervorragenden Ruf hauptverantwortliche Familie von Stempelschneidern und Medailleuren.

Der aus Prutz im Oberinntal stammende Franz I. Matzenkopf (* 1700, † 2. Mai 1776 in Salzburg) war Büchsenmeister in Prag, als ihn Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian 1738 nach Salzburg berief. Sein Meisterwerk ist, neben den Wahlmedaillen für vier Erzbischöfe (Firmian, Liechtenstein, Dietrichstein, Schrattenbach), die Gedenkmünze auf den Bau des Neutores (Sigmundstor, 1767).

Unter den gemeinsamen Arbeiten mit seinem Sohn und Nachfolger Franz II. (* 1738 in Salzburg, † 31. Jänner 1808 in Salzburg) sticht die große und besonders schöne Sedisvakanzmedaille (1772) hervor. Letzterer fertigte auch die im reinsten klassizistischen Stil gehaltenen Gold- und Silbermünzen auf das 1.200-Jahr-Jubiläum des Erzstiftes (1782).

Seinem Sohn Franz Xaver (* 23. Juli 1762 in Salzburg, † 7. März 1844 in Salzburg) war es beschieden, unter fünf Landesregierungen zu amtieren. Er wurde in Wien (Johann Baptist Hagenauer) und Dresden (Johann Friedrich Stieler) ausgebildet und 1789 nach Salzburg zurückberufen. Seltenheitswert genießen sein Löwentaler (1790) und sein Conventionstaler (1803), seine Medaille auf die Besitzergreifung Salzburgs durch Bayern (1810) war das letzte Gepräge der Salzburger Münzstätte.

Lit.:

  • L. Guttenbrunner: Arbeiten der Stempelschneiderfamilie M. für auswärtige Auftraggeber. In: C. Mayrhofer, G. Rohrer (Hg.): Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg 1996, S. 183–194.
  • K. Roll. In: SMusBl. 9, 1930, Nr. 6.
  • Thieme-Becker.

N.​Sch.