Numismatik: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Numismatik'''.
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Während der Bestand von Münzsammlungen in Salzburg ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert nachgewiesen werden kann, liegen für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Münzen in all ihren Beziehungen, die '''Numismatik''', nur punktuelle Nachrichten vor.
  
Während der Bestand von Münzsammlungen in Salzburg ab dem ausgehenden 15. Jh. nachgewiesen werden kann, liegen für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Münzen in all ihren Beziehungen (N.) nur punktuelle Nachrichten vor. Der Jurist und Chronist J. B. →Fickler, selbst Besitzer einer Sammlung antiker Münzen, verfaßte in Salzburg ein »Handbuch der römischen Altertümer aufgrund der Schriftsteller und römischer Münzen«. Der Journalist und Topograph L. →Hübner gab 1777 »Grundlehren von den Münzen« heraus, und der bayerische Beamte und Topograph F. X. →Weilmeyr druckte in Salzburg 1817 sein zweibändiges »Allgemeines Numismatisches Lexikon oder Münz-Wörterbuch «. Die Beschäftigung mit der Salzburger N. im speziellen begann mit mehreren Arbeiten des Schriftstellers Julius Schilling (1800-1870). Dieser bot in seinem »Versuch über Salzburgs Numismatik« (1832) einen ersten Überblick über die Salzburger Münzgeschichte samt Kat. und regte die Gründung eines »Provinzialmuseums« an. Das von V. M. →Süß errichtete städtische →SMCA besaß von Anbeginn an eine Münzsammlung, die in den folgenden Jahrzehnten entscheidend ausgebaut wurde. Ihre ehrenamtlichen Kustoden Gustav Zeller (1850-1902) und der Altmeister der Salzburger Numismatik, K. →Roll, verfassten grundlegende numismatische Fachbeiträge. Rolls zweibändiges Buch »Münzen und Medaillen des Erzstiftes Salzburg« ist noch heute ein Standardwerk. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das mittelalterliche Salzburger Münzwesens vor allem durch den Wiener Numismatiker Bernhard Koch erforscht. Günther Probszt schuf zudem einen bis heute gültigen Überblick (1959). 1989 wurde als Sektion der →Freunde der Salzburger Geschichte die »Salzburger Numismatische Gesellschaft« (SNG) gegründet.
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Der Jurist und Chronist [[Johann Baptist Fickler]], selbst Besitzer einer Sammlung antiker Münzen, verfasste in Salzburg ein Handbuch der römischen Altertümer aufgrund der Schriftsteller und römischer Münzen. Der Journalist und Topograf [[Lorenz Hübner]] gab 1777 Grundlehren von den Münzen heraus, und der bayerische Beamte und Topograf [[Franz Xaver Weilmeyr]] druckte in Salzburg 1817 sein zweibändiges ''Allgemeines Numismatisches Lexicon oder Münz-Wörterbuch''. Salzburger Gelehrte, Adelige und wohlhabende Bürger, wie etwa die Kaufmannsfamilie [[Spängler (Familie)|Spängler]], sammelten Münzen und Medaillen und verfügten im ausgehenden 18. Jahrhundert auch über numismatische Fachliteratur.
  
Siehe: →Münze, →Geldwesen.  
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Die Beschäftigung mit der Salzburger Numismatik im Speziellen begann mit den Arbeiten des Schriftstellers [[Schilling, Julius|Julius Schilling]]. Dieser bot in seinem Versuch über Salzburgs Numismatik (1832) einen ersten Überblick über die Salzburger Münzgeschichte samt Katalog und regte die Gründung eines „Provinzialmuseums“ an. Das von [[Süß, Vinzenz Maria|Vinzenz Maria Süß]] errichtete städtische Museum (heute [[Salzburg Museum]]) besaß von Anbeginn an eine Münzsammlung, die in den folgenden Jahrzehnten entscheidend ausgebaut wurde. Ihre ehrenamtlichen Kustoden Gustav Zeller (1850–1902) und der Altmeister der Salzburger Numismatik, [[Roll, Karl|Karl Roll]], verfassten grundlegende numismatische Fachbeiträge. Rolls gemeinsam mit Professor Max Bernhart, dem Leiter der Staatlichen Münzsammlung München, bearbeitetes zweibändiges Handbuch ''Die Münzen und Medaillen des Erzstiftes Salzburg'' ist noch heute ein Standardwerk.
  
Literatur:
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das mittelalterliche Salzburger Münzwesen v.a. durch die Wiener Numismatiker Bernhard Koch und Wolfgang Hahn erforscht. Der Grazer Numismatiker Günther Probszt schuf einen Gesamtüberblick der Münzen Salzburgs (2. Auflage 1975). 1989 erfolgte die Gründung der ''Salzburger Numismatischen Gesellschaft'' (SNG) ([[Freunde der Salzburger Geschichte]]). Die Gepräge der Neuzeit wurden von Helmut Zöttl im 2008/09 erschienenen zweibändigen Sammlerkatalog ''Salzburg. Münzen und Medaillen 1500–1810'' dokumentiert. Münzfunde erweitern laufend das Wissen über den Geldumlauf in der Antike und bringen auch neue Erkenntnisse zum Salzburger Münzwesen des Mittelalters. Zusammenfassende Darstellungen dazu stehen noch aus.
  
* P. F. Kramml: 500 Jahre Salzburger Münzsammler und -sammlungen. Von Bischof Georg Altdorfer zur Numismatischen Gesellschaft, in: Ch. Mayrhofer, G. Rohrer (Hg.), Tausend Jahre Salzburger Münzrecht, Salzburg Archiv 21, Salzburg 1996, S. 263 ff.
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Siehe auch [[Geldwesen]].
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* E. Erker: Münzen und Medaillen als Zahlungsmittel, Geschenke und Sammelobjekte. In: R. Reith et al. (Hg.): Haushalten und Konsumieren. Die Ausgabenbücher der Salzburger Kaufmannsfamilie Spängler von 1733 bis 1785. Salzburg 2016, S. 271–281.
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* P.F. Kramml: 500 Jahre Salzburger Münzsammler und -sammlungen. Von Bischof Georg Altdorfer zur Numismatischen Gesellschaft. In: Ch. Mayrhofer, G. Rohrer (Hg.), Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg Archiv 21, Salzburg 1996, S. 263–298.
  
 
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Aktuelle Version vom 21. Juni 2021, 18:24 Uhr

Während der Bestand von Münzsammlungen in Salzburg ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert nachgewiesen werden kann, liegen für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Münzen in all ihren Beziehungen, die Numismatik, nur punktuelle Nachrichten vor.

Der Jurist und Chronist Johann Baptist Fickler, selbst Besitzer einer Sammlung antiker Münzen, verfasste in Salzburg ein Handbuch der römischen Altertümer aufgrund der Schriftsteller und römischer Münzen. Der Journalist und Topograf Lorenz Hübner gab 1777 Grundlehren von den Münzen heraus, und der bayerische Beamte und Topograf Franz Xaver Weilmeyr druckte in Salzburg 1817 sein zweibändiges Allgemeines Numismatisches Lexicon oder Münz-Wörterbuch. Salzburger Gelehrte, Adelige und wohlhabende Bürger, wie etwa die Kaufmannsfamilie Spängler, sammelten Münzen und Medaillen und verfügten im ausgehenden 18. Jahrhundert auch über numismatische Fachliteratur.

Die Beschäftigung mit der Salzburger Numismatik im Speziellen begann mit den Arbeiten des Schriftstellers Julius Schilling. Dieser bot in seinem Versuch über Salzburgs Numismatik (1832) einen ersten Überblick über die Salzburger Münzgeschichte samt Katalog und regte die Gründung eines „Provinzialmuseums“ an. Das von Vinzenz Maria Süß errichtete städtische Museum (heute Salzburg Museum) besaß von Anbeginn an eine Münzsammlung, die in den folgenden Jahrzehnten entscheidend ausgebaut wurde. Ihre ehrenamtlichen Kustoden Gustav Zeller (1850–1902) und der Altmeister der Salzburger Numismatik, Karl Roll, verfassten grundlegende numismatische Fachbeiträge. Rolls gemeinsam mit Professor Max Bernhart, dem Leiter der Staatlichen Münzsammlung München, bearbeitetes zweibändiges Handbuch Die Münzen und Medaillen des Erzstiftes Salzburg ist noch heute ein Standardwerk.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das mittelalterliche Salzburger Münzwesen v.a. durch die Wiener Numismatiker Bernhard Koch und Wolfgang Hahn erforscht. Der Grazer Numismatiker Günther Probszt schuf einen Gesamtüberblick der Münzen Salzburgs (2. Auflage 1975). 1989 erfolgte die Gründung der Salzburger Numismatischen Gesellschaft (SNG) (Freunde der Salzburger Geschichte). Die Gepräge der Neuzeit wurden von Helmut Zöttl im 2008/09 erschienenen zweibändigen Sammlerkatalog Salzburg. Münzen und Medaillen 1500–1810 dokumentiert. Münzfunde erweitern laufend das Wissen über den Geldumlauf in der Antike und bringen auch neue Erkenntnisse zum Salzburger Münzwesen des Mittelalters. Zusammenfassende Darstellungen dazu stehen noch aus.

Siehe auch Geldwesen.

Lit.:

  • E. Erker: Münzen und Medaillen als Zahlungsmittel, Geschenke und Sammelobjekte. In: R. Reith et al. (Hg.): Haushalten und Konsumieren. Die Ausgabenbücher der Salzburger Kaufmannsfamilie Spängler von 1733 bis 1785. Salzburg 2016, S. 271–281.
  • P.F. Kramml: 500 Jahre Salzburger Münzsammler und -sammlungen. Von Bischof Georg Altdorfer zur Numismatischen Gesellschaft. In: Ch. Mayrhofer, G. Rohrer (Hg.), Tausend Jahre Salzburger Münzrecht. Salzburg Archiv 21, Salzburg 1996, S. 263–298.

P.F.K.