Kaufmannsfamilie Metzger: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 6. Oktober 2022, 08:10 Uhr

Ignaz Christoph Metzger, * Würzburg 28. Juni 1686, † Salzburg 30. Jänner 1753, erlangte 1709 in Salzburg als Tuchhändler das Bürgerrecht, wurde 1724 Stadtrat und amtierte bis zu seinem Tod als Stadtkämmerer. Sein Sohn Johann Nepomuk Peter von Alcantara (* 23. Februar 1723) heiratete 1750 Maria Susanna Poschinger aus Neumarkt am Wallersee und erwarb 1751 das Bürgerrecht als Tuchhändler. Er wurde 1760 in den Stadtrat gewählt und übte u.a. die Funktionen eines Stadtkämmerers und eines Verwalters des Bürgerspitals aus. 1775 wurde er als Nachfolger von Ignaz Anton Weiser zum Bürgermeister gewählt und übte das Amt bis zu seinem Tod am 14. Dezember 1795 aus. Ein Porträt von ihm und seiner Ehefrau von Franz Nikolaus Streicher, dem beliebtesten Porträtisten der Mozartzeit, stammt aus dieser Zeit, und 1782 ließ sich Metzger einen Wappenbrief ausstellen.

Die Familie besaß ein Haus in der Kirchgasse (heute Sigmund Haffner-Gasse 18) sowie ein Sommerhaus mit Pavillon in der Vorstadt Mülln; im „Metzger-Hof“ verkehrte auch die Familie Mozart zum „kegelschieben“. Die Metzgers hatten zwölf Kinder, sechs erreichten das Erwachsenenalter: Joseph (1763–1847) und Kajetan (1766–1801) betrieben Tuchhandel; die Porträts mit Gegenstück der Ehefrauen (1796) stammen von Barbara Krafft. Maria Susanna heiratete den Faktor Franz Xaver Späth. Maria Ehrentrudis ehelichte den Kaufmann Johann Georg Fendt; auch von letzteren schuf Barbara Krafft Mitte der 1790er Jahre Porträts. Maria Theresia (1764–1814) heiratete 1785 Franz Joseph Christian Spängler, der kurz zuvor die Tuch- und Seidenhandlung des Vaters, Franz Anton Spängler, übernommen hatte. Aus dieser Ehe gingen 17 Kinder hervor, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten, darunter Aloys Spängler (1800–1875), der spätere Bürgermeister von Salzburg (1854–1861).

Maria Theresia Metzger hat ein Kochbuch hinterlassen, in das sie ab 1777 Rezepte notierte. Das Kochbuch stellt keine Anleitung für die Alltagsküche dar, sondern enthält überwiegend Gerichte für besondere Anlässe, insbesondere Mehl- und Süßspeisen, von der „Pomeranzentorte“ bis zu den „Krebswandeln“. Das waren aufwendige Zubereitungen mit ausgiebigen Zutaten wie Südfrüchten und Mandeln, Zimt und Safran sowie „hübsch viel Zucker“. Das Kochbuch kann daher als kulturhistorisches Dokument zur Geschichte des Geschmacks gelesen werden. Mehrere Handschriften sind zu erkennen, doch die meisten Rezepte stammen aus der Feder von Maria Theresia Metzger. Vieles spricht dafür, dass die letzten Rezepte von ihrer Tochter, Maria Antonia Susanna (1802–1849), eingetragen worden sind.

Kajetan Metzger starb bereits 1801 „am Brand“. Joseph Metzger gehörte seit 1799 dem Stadtrat und mehrfach als Vertreter der Salzburger Bürgerschaft Deputationen an; er wurde 1811 zum Kgl. Bayer. Munizipalrat ernannt. 1819 zog er sich aus dem Handel zurück. Als er 1847 starb, hinterließ er keine Nachkommen, und damit erlosch die Familie Metzger in Salzburg in der dritten Generation.

Literatur:

  • B. Pelzer-Reith, R. Reith: Das Kochbuch der Maria Theresia Metzger aus Salzburg von 1776. Berlin 2021.
  • B. Th. Krafft, R. Kaltenbrunner: Barbara Krafft nata Steiner 1764–1825: Porträtistin der Mozartzeit. Salzburg 2019.
  • Th. von Barchetti: Die Salzburger Familie Metzger aus Würzburg. In: Mainfränk. Jb. f. Geschichte u. Kunst 34 (1982), S. 64–74.
  • M. V. Süss: Die Bürgermeister in Salzburg von 1433 bis 1840. Salzburg 1840.

R.R.