Museum: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Lese- und Geselligkeitsverein »Museum«'''.
+
Der Lese- und Geselligkeitsverein '''Museum''' entstand 1810 aus der ''Musikalischen Gesellschaft'' und einem Lese-Institut, das der Arzt [[Josef Servatius von d’Outrepont]] gegründet hatte.
  
Als Vorläufer des »Museums« kann das »Lektüre- Kabinett« angesehen werden, das L. →Hübner 1784 eröffnet hatte. Ziel war, durch die Haltung in- und ausländischer Zeitungen und Zeitschriften einen Mittelpunkt aufgeklärten Diskurses zu schaffen. Dem Hübnerschen Leseverein war jedoch nur ein kurzer Bestand beschieden. 1810 entstand aus der Vereinigung der »Musikalischen Gesellschaft« und einem Lese-Institut, welches der Arzt J. S. →d’Outrepont gegründet hatte, der Geselligkeits- und Leseverein »Museum«. Bildung durch Lektüre, Konversation, Musik und geselliges Vergnügen wurden als Vereinszwecke ausgewiesen. Das »Museum« entwickelte sich durch die Veranstaltung von Redouten, Bällen und Konzerten zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der gehobenen Salzburger Schichten in der ersten Hälfte des 19. Jh.s. Besonderes Anliegen war im Vormärz die Armenpflege. So geht die Gründung einer freiwilligen Arbeitsanstalt für Arbeitslose auf eine Initiative des »Museums« zurück. Aber auch um die Errichtung des Mozartdenkmals 1842 machte sich der Verein verdient. Auch wenn der aufklärerische Impetus allmählich verlorenging, leistete das »Museum« einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung bürgerlicher Öffentlichkeit und Identität. Nach der Jahrhundertmitte verlor das »Museum« ständig an Bedeutung. 1854 spaltete sich das »Handels-Casino« ab. 1872 löste sich das »Museum« auf.  
+
Bildung durch Lektüre, Konversation, Musik und geselliges Vergnügen wurden als Vereinszwecke ausgewiesen. Als sein Vorläufer kann das von [[Lorenz Hübner]] 1784 eröffnete, aber nur kurz bestehende ''Lektüre-Kabinett'' angesehen werden, dessen Ziel es war, durch die Haltung in- und ausländischer Zeitungen und Zeitschriften einen Mittelpunkt aufgeklärten Diskurses zu schaffen.
  
Literatur:
+
Das ''Museum'' entwickelte sich durch die Veranstaltung von Redouten, Bällen und Konzerten zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der gehobenen Salzburger Schichten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Besonderes Anliegen war im Vormärz die Armenpflege; so geht die Gründung einer freiwilligen Arbeitsanstalt für Arbeitslose auf eine Initiative des ''Museums'' zurück.
  
* Th. Weidenholzer: Bürgerliche Geselligkeit und Formen der Öffentlichkeit in Salzburg 1780-1820. In: R. Hoffmann (Hg.): Bürger zwischen Tradition und Modernität, Wien-Köln-Weimar 1997, S. 53 ff.
+
Aber auch um die Errichtung des Denkmals für [[Mozart, Wolfgang Amadeus|Wolfgang Amadeus Mozart]] 1842 machte sich der Verein verdient. Obgleich der aufklärerische Impetus allmählich verlorenging, leistete das ''Museum'' einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung bürgerlicher Öffentlichkeit und Identität. Nach der Jahrhundertmitte verlor es ständig an Bedeutung. 1854 spaltete sich das ''Handels-Casino'' ab, 1872 löste sich das ''Museum'' auf.
* H. Haas: Salzburger Vereinskultur im Hochliberalismus. In: Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung, FS. 700 Jahre Stadtrecht von Salzburg, Salzburg 1987, S. 174 ff.
+
 
* F. Martin: Die Museums-Gesellschaft. In: MGSLK 75, 1935, S. 199 ff.
+
 
 +
Literatur:
 +
 
 +
* Thomas Weidenholzer: Bürgerliche Geselligkeit und Formen der Öffentlichkeit in Salzburg 1780–1820. In: Robert Hoffmann (Hg.): Bürger zwischen Tradition und Modernität. Wien u.a. 1997, S. 53ff.
 +
* Franz Martin: Die Museums-Gesellschaft. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 75, 1935, S. 199ff.
  
 
Th.W.
 
Th.W.
  
 
[[Kategorie:Literatur]]
 
[[Kategorie:Literatur]]
[[Kategorie:Wissenschaft und Technik]]
+
[[Kategorie:Wissenschaft und Geschichte]]
 
[[Kategorie:Kein GND Eintrag]]
 
[[Kategorie:Kein GND Eintrag]]
 +
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]
 +
[[Kategorie:Freigabe Autor]]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2021, 00:08 Uhr

Der Lese- und Geselligkeitsverein Museum entstand 1810 aus der Musikalischen Gesellschaft und einem Lese-Institut, das der Arzt Josef Servatius von d’Outrepont gegründet hatte.

Bildung durch Lektüre, Konversation, Musik und geselliges Vergnügen wurden als Vereinszwecke ausgewiesen. Als sein Vorläufer kann das von Lorenz Hübner 1784 eröffnete, aber nur kurz bestehende Lektüre-Kabinett angesehen werden, dessen Ziel es war, durch die Haltung in- und ausländischer Zeitungen und Zeitschriften einen Mittelpunkt aufgeklärten Diskurses zu schaffen.

Das Museum entwickelte sich durch die Veranstaltung von Redouten, Bällen und Konzerten zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der gehobenen Salzburger Schichten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Besonderes Anliegen war im Vormärz die Armenpflege; so geht die Gründung einer freiwilligen Arbeitsanstalt für Arbeitslose auf eine Initiative des Museums zurück.

Aber auch um die Errichtung des Denkmals für Wolfgang Amadeus Mozart 1842 machte sich der Verein verdient. Obgleich der aufklärerische Impetus allmählich verlorenging, leistete das Museum einen wichtigen Beitrag zur Herausbildung bürgerlicher Öffentlichkeit und Identität. Nach der Jahrhundertmitte verlor es ständig an Bedeutung. 1854 spaltete sich das Handels-Casino ab, 1872 löste sich das Museum auf.


Literatur:

  • Thomas Weidenholzer: Bürgerliche Geselligkeit und Formen der Öffentlichkeit in Salzburg 1780–1820. In: Robert Hoffmann (Hg.): Bürger zwischen Tradition und Modernität. Wien u.a. 1997, S. 53ff.
  • Franz Martin: Die Museums-Gesellschaft. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 75, 1935, S. 199ff.

Th.W.