Bürglstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Bürglstein, kleine Felserhebung an der rechten Salzachseite in der Stadt Salzburg. Am Fuße des Hügels Gräberfeld der Römerstadt →Juvavum. Erste Testgrabungen im Jahre 1815 durch Bernhard Stark, Konservator des Königl. Antiquariums in München. Von 1815 an hat der Inhaber des »Gutes Bürglstein«, Joseph Rosenegger, Kunstgärtner zu Salzburg, das Gräberfeld systematisch ausgebeutet, die reichen Funde erregten großes Aufsehen. König Ludwig von Bayern hat die Sammlung 1833 und 1837 erworben, Teile davon sind, aufgeteilt auf mehrere Museen, in München erhalten. Die Sammlung umfasst neben den Originalfunden auch zahlreiche Fälschungen. Wer die Fälschungen hergestellt hat, ist bis heute unklar, der Auftraggeber war sicherlich Joseph Rosenegger. In den 40er Jahren des 19. Jh.s fanden nochmals Grabungen am Bürglstein statt, die Funde konnten vom →SMCA erworben werden.
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Der '''Bürglstein''' ist eine kleine Felsanhöhe am rechten Salzachufer in der Stadt Salzburg, durch die Einsattelung der heutigen Arenbergstraße vom Kapuzinerberg getrennt. Hier erreichte die Trasse der römischen Reichsstraße aus Aquileia von Süden her [[Iuvavum]] (Salzburg); der römischen Rechtslage entsprechend außerhalb des Stadtgebietes und zumeist an Fernstraßen angelegt, befand sich im Bereich des Bürglsteins ein römischer Friedhof.
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Erste Funde im Zuge der Ausgestaltung des Areals zu einem englischen Landschaftsgarten durch [[Rosenegger, Josef|Josef Rosenegger]] ab 1791, wissenschaftliche Testgrabung 1815 durch Bernhard Stark, Konservator des Königlichen Antiquariums in München; ab 1815 wurde die Fundstelle durch den Grundeigentümer Rosenegger systematisch ausgebeutet. Die Exponate stellte Rosenegger in einem 1821 eröffneten Antikenkabinett aus und verkaufte die Sammlung in den Jahren 1833–37 an König Ludwig I. von Bayern, Teile davon sind in Münchner Museen erhalten. Neben Originalfunden enthielt die Sammlung auch zahlreiche – sicherlich durch Rosenegger beauftragte – zeitgenössische Fälschungen des 19. Jahrhunderts. 1837–48 setzte Wilhelm Balde die Grabungen fort, 1852 wurden die von ihm entdeckten Funde durch das [[Salzburg Museum]] angekauft; nach kleineren Aufschlüssen in den Jahren 1892 bis 1952 wurden 2002/03 nochmals wissenschaftliche Untersuchungen durch das Salzburg Museum durchgeführt.
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Beim Gräberfeld am Bürglstein handelt es sich um den größten, derzeit bekannten Friedhof zur römischen Stadt Iuvavum (Salzburg); nach vorsichtigen Schätzungen ist von zumindest 200 Bestattungen des 1.–3. Jahrhunderts auszugehen. Zumeist wurden die Verstorbenen vor Ort verbrannt, die Beisetzung erfolgte in gemauerten (Familien-)Grabbezirken. Die Nekropole am Bürglstein erbrachte den für Österreich und Süddeutschland umfangreichsten Bestand an römischen Terrakottafiguren, die zugleich auch den bedeutendsten Fundkomplex von Erzeugnissen mittelgallischer Werkstätten (im heutigen Frankreich gelegen) außerhalb des Produktionsbereiches darstellen.
  
 
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* H. Lange: Römische Terrakotten aus Salzburg. Schriftenreihe des SMCA 9, 1990 (mit einem Beitrag von N. Heger).
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* W.K. Kovacsovics: Archäologische Untersuchungen 2002 und 2003 in der Stadt Salzburg. In: Salzburg Archiv 29, 2004, 21 ff.
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* H. Lange: Römische Terrakotten aus Salzburg. Schriftenreihe des SMCA 9, 1990. (mit einem Beitrag von N. Heger).
  
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Aktuelle Version vom 29. April 2021, 11:38 Uhr

Der Bürglstein ist eine kleine Felsanhöhe am rechten Salzachufer in der Stadt Salzburg, durch die Einsattelung der heutigen Arenbergstraße vom Kapuzinerberg getrennt. Hier erreichte die Trasse der römischen Reichsstraße aus Aquileia von Süden her Iuvavum (Salzburg); der römischen Rechtslage entsprechend außerhalb des Stadtgebietes und zumeist an Fernstraßen angelegt, befand sich im Bereich des Bürglsteins ein römischer Friedhof.

Erste Funde im Zuge der Ausgestaltung des Areals zu einem englischen Landschaftsgarten durch Josef Rosenegger ab 1791, wissenschaftliche Testgrabung 1815 durch Bernhard Stark, Konservator des Königlichen Antiquariums in München; ab 1815 wurde die Fundstelle durch den Grundeigentümer Rosenegger systematisch ausgebeutet. Die Exponate stellte Rosenegger in einem 1821 eröffneten Antikenkabinett aus und verkaufte die Sammlung in den Jahren 1833–37 an König Ludwig I. von Bayern, Teile davon sind in Münchner Museen erhalten. Neben Originalfunden enthielt die Sammlung auch zahlreiche – sicherlich durch Rosenegger beauftragte – zeitgenössische Fälschungen des 19. Jahrhunderts. 1837–48 setzte Wilhelm Balde die Grabungen fort, 1852 wurden die von ihm entdeckten Funde durch das Salzburg Museum angekauft; nach kleineren Aufschlüssen in den Jahren 1892 bis 1952 wurden 2002/03 nochmals wissenschaftliche Untersuchungen durch das Salzburg Museum durchgeführt.

Beim Gräberfeld am Bürglstein handelt es sich um den größten, derzeit bekannten Friedhof zur römischen Stadt Iuvavum (Salzburg); nach vorsichtigen Schätzungen ist von zumindest 200 Bestattungen des 1.–3. Jahrhunderts auszugehen. Zumeist wurden die Verstorbenen vor Ort verbrannt, die Beisetzung erfolgte in gemauerten (Familien-)Grabbezirken. Die Nekropole am Bürglstein erbrachte den für Österreich und Süddeutschland umfangreichsten Bestand an römischen Terrakottafiguren, die zugleich auch den bedeutendsten Fundkomplex von Erzeugnissen mittelgallischer Werkstätten (im heutigen Frankreich gelegen) außerhalb des Produktionsbereiches darstellen.

Lit.:

  • W.K. Kovacsovics: Archäologische Untersuchungen 2002 und 2003 in der Stadt Salzburg. In: Salzburg Archiv 29, 2004, 21 ff.
  • H. Lange: Römische Terrakotten aus Salzburg. Schriftenreihe des SMCA 9, 1990. (mit einem Beitrag von N. Heger).

P.H.