Aigner Park: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aigner Park''',
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[[Datei:Aigner Park 2 Foto Michael Baschata 2018.JPG|miniatur|rechts|Im Aigner Park]]
  
einer der wichtigsten Ausgangspunkte für die künstlerische Entdeckung Salzburgs. Der vom Gießbach durchflossene Park erstreckt sich am östlichen Stadtrand hinter dem Schloß Aigen, in die Ausläufer des Gaisbergs übergreifend. Wegen der »innigsten Verbindung der Kunst mit der Natur« in der Reiseliteratur des späten 18. und des 19. Jh.s als eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Salzburgs empfohlen, nicht nur von Kaisern, Königen und Fürsten, sondern auch von Malern und Dichtern als »Zauber-Park«, »Salzburgs Eden« schwärmerisch bewundert; M. →Haydn komponierte ein vierstimmiges Lied »An den Hain von Aigen« (Text von F. Graf →Spaur). Der Herrensitz Aigen wurde 1402 zum ersten Mal als Besitz des Domkapitels erwähnt; 1524 wurde zum ersten Mal die Heilkraft des Aigner Wassers gerühmt; 1680 für die Badegäste ein Gasthaus errichtet; 1727 kaufte Franz Josef Waldherr (seit 1729 »von Badamberg«) Gut undWildbad und schuf die erste Parkanlage; der 1775 folgende Besitzer, General-Einnehmer-Amtsadjunkt Basil Optatus von Amann, vergrößerte die Badeanlagen und fügte der Naturszenerie »Gegenstände des Nachdenkens und der Empfindung« ein: Denkmäler, Altäre, Grotten,Wege, Brücken, eine Einsiedelei, ein Bauernhäuschen, künstliche Ruinen, einen Grabhügel; maßgeblich an der Gestaltung mitbeteiligt war Joseph Ernest Gilowsky von Urasowa († 1789); Zusammenkünfte der →Illuminatenloge »Apollo«; unter dem nachmaligen Besitzer Ernst Fürst →Schwarzenberg (seit 1804) wurde die »Natürlichkeit« des Parkes durch den Maler Ferdinand Runk und den Kunstgärtner Joseph Rosenegger (1767- 1846, →Bürglstein) ins »Heroische« gesteigert, und zwar durch zahlreiche neue Aus- und Rundblicke, deren berühmtester die »Kanzel« ist. All dies ließ der →Stadtverein 1955-71 größtenteils wiederherstellen.
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'''Aigner Park''', einer der wichtigsten Ausgangspunkte für die künstlerische Entdeckung Salzburgs.
  
Lit.: I. Harlander: Der Park in Aigen. Salzburg, Diss. 2001. – ÖKT, Bd. 11, S. 10 ff.
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Der vom Gießbach durchflossene Park erstreckt sich am östlichen Stadtrand hinter dem Schloss Aigen, in die Ausläufer des Gaisbergs übergreifend. Wegen der „innigsten Verbindung der Kunst mit der Natur“ in der Reiseliteratur des späten 18. und des 19. Jahrhunderts als eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Salzburgs empfohlen, nicht nur von Kaisern, Königen und Fürsten, sondern auch von Malern und Dichtern als „Zauber-Park“, „Salzburgs Eden“ schwärmerisch bewundert; [[Haydn, Johann Michael|Michael Haydn]] komponierte ein vierstimmiges Lied ''An den Hain von Aigen'' (Text von [[Spaur, Friedrich Graf|Friedrich Graf Spaur]]).
E. Ziegeleder (Hg.): Naturpark Aigen (Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, H. 5). Salzburg 1975.
 
  
M.O
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Der Herrensitz Aigen wurde 1402 zum ersten Mal als Besitz des Domkapitels erwähnt. 1524 wurde bereits die Heilkraft des Aigner Wassers gerühmt, 1680 für die Badegäste ein Gasthaus errichtet; 1727 kaufte Franz Josef Waldherr (seit 1729 von Badamberg) Gut und Wildbad und schuf die erste Parkanlage; der 1775 folgende Besitzer, General-Einnehmer-Amtsadjunkt Basil Optatus von Amann, vergrößerte die Badeanlagen und fügte der Naturszenerie „Gegenstände des Nachdenkens und der Empfindung“ ein: Denkmäler, Altäre, Grotten, Wege, Brücken, eine Einsiedelei, ein Bauernhäuschen, künstliche Ruinen, einen Grabhügel. Maßgeblich an der Gestaltung mitbeteiligt war Joseph Ernest Gilowsky von Urasowa († 1789), nach dem die obere Grotte (Gilowskyhöhle) benannt ist. Zusammenkünfte der [[Illuminaten|Illuminatenloge]] ''Apollo'', der auch Hofrat Gilowsky angehörte. Unter dem nachmaligen Besitzer [[Schwarzenberg, Fürst Ernst Joseph Johann Nepomuk|Ernst Fürst Schwarzenberg]] (seit 1804) wurde die Natürlichkeit des Parks durch den Maler Ferdinand Runk und den Kunstgärtner Joseph Rosenegger (1767–1846, [[Bürglstein]]) ins Heroische gesteigert, und zwar durch zahlreiche neue Aus- und Rundblicke, deren berühmtester die Kanzel ist. All dies ließ der [[Stadtverein]] 1955–71 größtenteils wiederherstellen. Seit 1962 ist die Anlage unter Denkmalschutz und seit 1980 steht sie unter Naturschutz. 2017 wurde der Aigner Park instand gesetzt und Hinweistafeln, teils mit historischen Fotografien, aufgestellt.
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[[Datei:Oberer, Josef, nach Ferdinand Runk, der obere Wasserfall, um 1835, Radierung, 27,6 x 21,1 cm. Copyright Salzburg Museum.jpg|miniatur|links|[[Josef Oberer]], der obere Wasserfall, um 1835]]
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Literatur:
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* I. Harlander: Der Park in Aigen. Salzburg, Diss. 2001.
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* E. Ziegeleder (Hg.): Naturpark Aigen (Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, H. 5). Salzburg 1975.
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* ÖKT, Bd. 11, S. 10ff.
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Aktuelle Version vom 30. November 2022, 19:14 Uhr

Im Aigner Park

Aigner Park, einer der wichtigsten Ausgangspunkte für die künstlerische Entdeckung Salzburgs.

Der vom Gießbach durchflossene Park erstreckt sich am östlichen Stadtrand hinter dem Schloss Aigen, in die Ausläufer des Gaisbergs übergreifend. Wegen der „innigsten Verbindung der Kunst mit der Natur“ in der Reiseliteratur des späten 18. und des 19. Jahrhunderts als eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Salzburgs empfohlen, nicht nur von Kaisern, Königen und Fürsten, sondern auch von Malern und Dichtern als „Zauber-Park“, „Salzburgs Eden“ schwärmerisch bewundert; Michael Haydn komponierte ein vierstimmiges Lied An den Hain von Aigen (Text von Friedrich Graf Spaur).

Der Herrensitz Aigen wurde 1402 zum ersten Mal als Besitz des Domkapitels erwähnt. 1524 wurde bereits die Heilkraft des Aigner Wassers gerühmt, 1680 für die Badegäste ein Gasthaus errichtet; 1727 kaufte Franz Josef Waldherr (seit 1729 von Badamberg) Gut und Wildbad und schuf die erste Parkanlage; der 1775 folgende Besitzer, General-Einnehmer-Amtsadjunkt Basil Optatus von Amann, vergrößerte die Badeanlagen und fügte der Naturszenerie „Gegenstände des Nachdenkens und der Empfindung“ ein: Denkmäler, Altäre, Grotten, Wege, Brücken, eine Einsiedelei, ein Bauernhäuschen, künstliche Ruinen, einen Grabhügel. Maßgeblich an der Gestaltung mitbeteiligt war Joseph Ernest Gilowsky von Urasowa († 1789), nach dem die obere Grotte (Gilowskyhöhle) benannt ist. Zusammenkünfte der Illuminatenloge Apollo, der auch Hofrat Gilowsky angehörte. Unter dem nachmaligen Besitzer Ernst Fürst Schwarzenberg (seit 1804) wurde die Natürlichkeit des Parks durch den Maler Ferdinand Runk und den Kunstgärtner Joseph Rosenegger (1767–1846, Bürglstein) ins Heroische gesteigert, und zwar durch zahlreiche neue Aus- und Rundblicke, deren berühmtester die Kanzel ist. All dies ließ der Stadtverein 1955–71 größtenteils wiederherstellen. Seit 1962 ist die Anlage unter Denkmalschutz und seit 1980 steht sie unter Naturschutz. 2017 wurde der Aigner Park instand gesetzt und Hinweistafeln, teils mit historischen Fotografien, aufgestellt.

Josef Oberer, der obere Wasserfall, um 1835


Literatur:

  • I. Harlander: Der Park in Aigen. Salzburg, Diss. 2001.
  • E. Ziegeleder (Hg.): Naturpark Aigen (Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, H. 5). Salzburg 1975.
  • ÖKT, Bd. 11, S. 10ff.

M.O.