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Version vom 6. November 2016, 22:00 Uhr
Gebildbrot.
Gebildbrote, sowohl freihand geformt wie aus Formen (Modeln) geschlagen, sind seit der Antike in allen backenden Kulturen als Festspeise und -geschenk nachgewiesen und vielfach bis heute erhalten. In Salzburg waren und sind Lebzelten, Springerle und Hefeteiggebäcke üblich, wobei heute oft nur die freihand geformten Waren als Gebildbrote bezeichnet und seit der NS-Zeit vielfach mit magisch-mythischen Bedeutungen belegt werden. Bekannt sind heute noch Osterfleck (Pinzgau) und Fastenbrezen (Lungau, Rupertiwinkel), Osterkranz, schmalzgebackene Formen zwischen Pfingsten und Erntedank meist in den Alpwirtschaftsgebieten, Kirtagsherzen und Lebzelt- und Zeilenmodel, Allerheiligenstriezel (ein Weiterleben des Haaropfers an die Verstorbenen, im Mittelalter christl. Seelenspende, dann Spende an die Gemeindearmen, schließlich Patengeschenk), Zopf-, Hirsch- und Hennenbrioche als Geschenk der Paten an die Kinder sowie als neue Formen Milchteig-Kramperl und -Osterhase. Gebildbrote sind teils Weiterentwicklungen älterer Kultgebäcke, teils ästhetische Sonderformen für Feste. Ihre Verteilung an Dienstboten, Spitalsinsassen, Austragbauern und Familienmitglieder war bis ins 19. Jh. von Bäckereien verpflichtend. In den letzten Jahren werden viele alte und neue Formen produziert. Reiche Belege im →SMCA und Rauriser Talmuseum. Im gebirgigen Westen Salzburgs haben sich ältere, figürliche Formen erhalten, im Osten herrscht der Striezel vor.
Literatur:
- R. Treuer: Pinzgauer Gebildbrote. In: SH 2, H. 3, 1978, S. 67 ff.
- E. Burgstaller: Festtagsgebäcke. In: ÖVA, Kommentar, 1. Lfg. Wien 1959.
- H. Koren: Die Spende. Graz 1956.
U.K.