Römische Gutshöfe: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Stadt →Iuvavum/Salzburg war von einem Kranz von „villae rusticae“ umgeben (Hellbrunn, Morzg, Maxglan, Loig, Liefering, Gnigl, Glas). Zahlreiche G. sind entlang der Salzach aufgereiht (Kemeting, Kerath, Anthering, Gollacken, Obereching), im Südteil des Salzburger Beckens sind die Fundorte Goldenstein, Puch, Kuchl und Kellau anzuführen, eine dichte Besiedlung zur Römerzeit ist auch für das Gebiet der Trumer Seen und für das Wallerseegebiet nachgewiesen. In den Gebirgsgauen konnten bislang nur wenige G. nachgewiesen werden, zu nennen sind etwa die Fundstellen St. Johann-Urreiting, Goldegg, →Saalfelden-Wiesersberg, Bramberg-Weyer und Mauterndorf-Steindorf.
 
Die Stadt →Iuvavum/Salzburg war von einem Kranz von „villae rusticae“ umgeben (Hellbrunn, Morzg, Maxglan, Loig, Liefering, Gnigl, Glas). Zahlreiche G. sind entlang der Salzach aufgereiht (Kemeting, Kerath, Anthering, Gollacken, Obereching), im Südteil des Salzburger Beckens sind die Fundorte Goldenstein, Puch, Kuchl und Kellau anzuführen, eine dichte Besiedlung zur Römerzeit ist auch für das Gebiet der Trumer Seen und für das Wallerseegebiet nachgewiesen. In den Gebirgsgauen konnten bislang nur wenige G. nachgewiesen werden, zu nennen sind etwa die Fundstellen St. Johann-Urreiting, Goldegg, →Saalfelden-Wiesersberg, Bramberg-Weyer und Mauterndorf-Steindorf.
  
Die G. lagen durchwegs an erhöhten Plätzen mit weiter Fernsicht, die Wohnbauten der Gutsherren/-verwalter waren mit städtischem Komfort ausgestattet: mit Wasserversorgung, Bädern, Hypokaustheizung sowie qualitätvoller Raumausstattung durch Mosaiken und Fresken. Unterkünfte für das Gesinde, Stallungen, Scheunen und Werkstätten vervollständigen das Bauensemble einer villa rustica. Die Mehrzahl der Gutshöfe dürfte im 1. Jh. n. Chr. – anfänglich vielleicht noch in Holzbauweise – gegründet worden sein, Germaneneinfälle im 3. und 4. Jh. führten wiederholt zu Zerstörungen; mit Ausnahme der Palastvilla von →Loig scheint keiner der G. des Ende des 4. Jh.s n. Chr. überdauert zu haben.
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Die G. lagen zumeist an erhöhten Plätzen mit weiter Fernsicht, die Wohnbauten der Gutsherren/-verwalter waren mit städtischem Komfort ausgestattet: mit Wasserversorgung, Bädern, Hypokaustheizung sowie qualitätvoller Raumausstattung durch Mosaiken und Fresken. Unterkünfte für das Gesinde, Stallungen, Scheunen und Werkstätten vervollständigen das Bauensemble einer villa rustica. Die Mehrzahl der Gutshöfe dürfte im 1. Jh. n. Chr. – anfänglich vielleicht noch in Holzbauweise – gegründet worden sein, Germaneneinfälle im 3. und 4. Jh. führten wiederholt zu Zerstörungen; mit Ausnahme der Palastvilla von →Loig scheint keiner der G. des Ende des 4. Jh.s n. Chr. überdauert zu haben.
  
 
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Version vom 10. April 2018, 16:25 Uhr

Römische Gutshöfe. Nach Übernahme der Herrschaft haben die Römer im Alpenvorland und vereinzelt auch an siedlungsgünstigen Punkten der Gebirgsgaue Gutshöfe angelegt. Aus dem Flachgau sind bisher rund 30 solcher Anlagen bekannt, die – wie in einigen Beispielen belegt – in geringen Abständen von nur 1–3 km zueinander errichtet wurden.

Die Stadt →Iuvavum/Salzburg war von einem Kranz von „villae rusticae“ umgeben (Hellbrunn, Morzg, Maxglan, Loig, Liefering, Gnigl, Glas). Zahlreiche G. sind entlang der Salzach aufgereiht (Kemeting, Kerath, Anthering, Gollacken, Obereching), im Südteil des Salzburger Beckens sind die Fundorte Goldenstein, Puch, Kuchl und Kellau anzuführen, eine dichte Besiedlung zur Römerzeit ist auch für das Gebiet der Trumer Seen und für das Wallerseegebiet nachgewiesen. In den Gebirgsgauen konnten bislang nur wenige G. nachgewiesen werden, zu nennen sind etwa die Fundstellen St. Johann-Urreiting, Goldegg, →Saalfelden-Wiesersberg, Bramberg-Weyer und Mauterndorf-Steindorf.

Die G. lagen zumeist an erhöhten Plätzen mit weiter Fernsicht, die Wohnbauten der Gutsherren/-verwalter waren mit städtischem Komfort ausgestattet: mit Wasserversorgung, Bädern, Hypokaustheizung sowie qualitätvoller Raumausstattung durch Mosaiken und Fresken. Unterkünfte für das Gesinde, Stallungen, Scheunen und Werkstätten vervollständigen das Bauensemble einer villa rustica. Die Mehrzahl der Gutshöfe dürfte im 1. Jh. n. Chr. – anfänglich vielleicht noch in Holzbauweise – gegründet worden sein, Germaneneinfälle im 3. und 4. Jh. führten wiederholt zu Zerstörungen; mit Ausnahme der Palastvilla von →Loig scheint keiner der G. des Ende des 4. Jh.s n. Chr. überdauert zu haben.

Lit.:

  • R. Kastler, F. Lang u. St. Traxler: Neue Forschungen zur ländlichen Besiedlung in Nordwest-Noricum. In: ArchaeoPlus, Bd. 8, Salzburg 2017, S. 7 ff.
  • F. Moosleitner: Die Römer im Flachgau. In: Archäologie beiderseits der Salzach. Salzburg 1996, S. 75 ff.
  • N. Heger: Salzburg in römischer Zeit. JSMCA 19, 1973.

F.M., P.H.