Anna-Lülja Praun: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Praun, Anna-Lülja''' (geb. Simidoff), * Sankt Petersburg 29.5.1906, † Wien 28.9.2004, Architektin und Designerin, mannigfaltige Bezüge zu Salzburg. Ab 1924 Architektrstudium an der technischen Hochschule in Graz, arbeitete mit Herbert Eichholzer und ab 1937 für C. →Holzmeister, entwirft Details für das Salzburger Festspielhaus. 1939 Diplom, von 1939–41 Architektin am Wasserbauamt Sofia, 1942 Heirat mit dem Architekten Richard Praun. Als selbstständige Architektin arbeitet sie ausschließlich für private Auftraggeber, darunter Unternehmer und befreundete Künstler; Ledersofa für Herbert von Karajan (1959), der Entwurf für die Möblierung der Wohnung von Alfred Brendel (1960), die Einrichtung einer Segelyacht des Salzburger Unternehmers Wolfgang Denzel (1968/69), ein Komponierpult für György Ligeti (1980), ein Stehpult für den Salzburger Rechtsanwalt Dr. Vavrovsky (1991), sind Beispiele für ihre auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers zugeschnittenen exklusiven Einzelstücke.
 
'''Praun, Anna-Lülja''' (geb. Simidoff), * Sankt Petersburg 29.5.1906, † Wien 28.9.2004, Architektin und Designerin, mannigfaltige Bezüge zu Salzburg. Ab 1924 Architektrstudium an der technischen Hochschule in Graz, arbeitete mit Herbert Eichholzer und ab 1937 für C. →Holzmeister, entwirft Details für das Salzburger Festspielhaus. 1939 Diplom, von 1939–41 Architektin am Wasserbauamt Sofia, 1942 Heirat mit dem Architekten Richard Praun. Als selbstständige Architektin arbeitet sie ausschließlich für private Auftraggeber, darunter Unternehmer und befreundete Künstler; Ledersofa für Herbert von Karajan (1959), der Entwurf für die Möblierung der Wohnung von Alfred Brendel (1960), die Einrichtung einer Segelyacht des Salzburger Unternehmers Wolfgang Denzel (1968/69), ein Komponierpult für György Ligeti (1980), ein Stehpult für den Salzburger Rechtsanwalt Dr. Vavrovsky (1991), sind Beispiele für ihre auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers zugeschnittenen exklusiven Einzelstücke.
Galerie Sailer in der Wiener-Philharmoniker-Gasse 3 (heute: Galerie Budja), 1984; Kontakt zur #Gruppe H# um die Keramikerin G. →Baudisch-Wittke, deren Wohnung am Universitätsplatz sie gestaltet. 1982 adaptiert sie das Haus Sailer am Offingerweg und richtet es mit eigens entworfenen Möbeln ein. Ihre Möbel sind in ihrer Funktionalität präzise, in ihrer Gestaltung anspruchsvoll und in ihrer Ästhetik zeitlos. P. schätzt die Zusammenarbeit mit erstklassigen Handwerkern. Den Satz, „Gültigkeit der Form muss so lange währen, wie das Material hält“, erhebt sie zu ihrer Devise. 1980 erhält P. den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst. 2001 würdigt die →Initiative Architektur P. mit einer Ausstellung ihrer Möbelentwürfe im Zwerglgarten-Pavillon.  
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Einbau Galerie Sailer in der Wiener-Philharmoniker-Gasse 3 (heute: Galerie Budja), 1984; Kontakt zur #Gruppe H# um die Keramikerin G. →Baudisch-Wittke, deren Wohnung am Universitätsplatz sie gestaltet. 1982 adaptiert sie das Haus Sailer am Offingerweg und richtet es mit eigens entworfenen Möbeln ein. Ihre Möbel sind in ihrer Funktionalität präzise, in ihrer Gestaltung anspruchsvoll und in ihrer Ästhetik zeitlos. P. schätzt die Zusammenarbeit mit erstklassigen Handwerkern. Den Satz, „Gültigkeit der Form muss so lange währen, wie das Material hält“, erhebt sie zu ihrer Devise. 1980 erhält P. den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst. 2001 würdigt die →Initiative Architektur P. mit einer Ausstellung ihrer Möbelentwürfe im Zwerglgarten-Pavillon.  
  
 
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Version vom 28. August 2018, 10:46 Uhr

Praun, Anna-Lülja (geb. Simidoff), * Sankt Petersburg 29.5.1906, † Wien 28.9.2004, Architektin und Designerin, mannigfaltige Bezüge zu Salzburg. Ab 1924 Architektrstudium an der technischen Hochschule in Graz, arbeitete mit Herbert Eichholzer und ab 1937 für C. →Holzmeister, entwirft Details für das Salzburger Festspielhaus. 1939 Diplom, von 1939–41 Architektin am Wasserbauamt Sofia, 1942 Heirat mit dem Architekten Richard Praun. Als selbstständige Architektin arbeitet sie ausschließlich für private Auftraggeber, darunter Unternehmer und befreundete Künstler; Ledersofa für Herbert von Karajan (1959), der Entwurf für die Möblierung der Wohnung von Alfred Brendel (1960), die Einrichtung einer Segelyacht des Salzburger Unternehmers Wolfgang Denzel (1968/69), ein Komponierpult für György Ligeti (1980), ein Stehpult für den Salzburger Rechtsanwalt Dr. Vavrovsky (1991), sind Beispiele für ihre auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers zugeschnittenen exklusiven Einzelstücke. Einbau Galerie Sailer in der Wiener-Philharmoniker-Gasse 3 (heute: Galerie Budja), 1984; Kontakt zur #Gruppe H# um die Keramikerin G. →Baudisch-Wittke, deren Wohnung am Universitätsplatz sie gestaltet. 1982 adaptiert sie das Haus Sailer am Offingerweg und richtet es mit eigens entworfenen Möbeln ein. Ihre Möbel sind in ihrer Funktionalität präzise, in ihrer Gestaltung anspruchsvoll und in ihrer Ästhetik zeitlos. P. schätzt die Zusammenarbeit mit erstklassigen Handwerkern. Den Satz, „Gültigkeit der Form muss so lange währen, wie das Material hält“, erhebt sie zu ihrer Devise. 1980 erhält P. den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst. 2001 würdigt die →Initiative Architektur P. mit einer Ausstellung ihrer Möbelentwürfe im Zwerglgarten-Pavillon.

Lit.:

  • M. Kandeler-Fritsch: Entwicklungslinien und Grundsätze im Werk von Anna-Lülja Praun. Diplomarbeit, Wien 2008.
  • Museumsverein Zinkenbacher Malerkolonie (Hg.): Gudrun Baudisch zum 100. Geburtstag. [St. Gilgen] 2007.
  • J. Eiblmayr/L. Fischer (Hg.): Anna-Lülja Praun. Möbel in Balance. Ausstellungskat. Salzburg 2001.

R.H.