Theater-Spielorte: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. November 2016, 19:35 Uhr

Theater-Spielorte.

Die ältesten fixen Spielorte in Salzburg sind im fürstlichen und universitären Bereich zu finden: die Vorstellungen »bei Hof« fanden in der eb. →Residenz, in →Hellbrunn, in →Mirabell und im →Dom statt. 1614 ließ Eb. →Markus Sittikus in der Residenz ein Theater nach ital. Vorbild eröffnen; Anfang des 18. Jh.s wurde unter Eb. Franz Anton vom ital. Theaterarchitekten Antonio Maria Nicolao Beduzzi (1675-1735) ein ständiges Theater eingerichtet (nicht lokalisierbar, wahrscheinlich in den gegen Ende des 18. Jh.s abgerissenen Westtrakten der Residenz an der Sigmund-Haffner-Gasse). Unter Eb. Markus Sittikus wurde das Steintheater in einen Steinbruch des →Hellbrunnerberges eingepasst; es gilt als die älteste Naturbühne im deutschsprachigen Raum; die erste Aufführung am 31. 8. 1617 mit der »künstlichen Aktion von der heiligen jungfräulichen Christi Blutzeugin St. Christina«. Für das Heckentheater im Garten des Schlosses →Mirabell, vor 1718 (erstmals bei →Diesel abgebildet) wahrscheinlich von Diesel nach frz. Vorbild angelegt, sind so gut wie keine Aufführungen bekannt; Wiederbelebungsversuche im Zusammenhang mit dem Bau des →Mozarteums 1910-14; heute verändert. Die Anregung zu einem Schultheater geht ebenfalls auf Eb. Markus Sittikus zurück: für das 1617 gegründete Gymnasium (1622 zur →Univ. erhoben) ließ er die erste Aula schaffen, die 1621 vollendet wurde; nicht lokalisierbar. 1631 wurde von Eb. →Paris Lodron und mit reichen Beiträgen der Klöster im neuen Univ.- Gebäude die Große Aula eingerichtet; sie diente bis zur Weihe der Univ.-Kirche 1707 hauptsächlich religiösen Zwecken. Die wichtigsten baulichen Veränderungen sind: die Errichtung des Großen Theaters 1660, der Umbau dieses Theaters 1681, die Zerstörung des Zuschauerraumes in den 80er Jahren des 18. Jhs, die Abtrennung des ehem. Bühnenraumes von der Aula 1851. In der Kleinen Aula (auch hier heute allein der Zuschauerraum damit bezeichnet) wurde 1657 das Kleine Theater eingerichtet. Den dem bürgerlichen Teil der Bevölkerung zugänglichen Aufführungen der Wandertruppen standen lange Zeit nur unzulängliche Räumlichkeiten zur Verfügung: der Platz beim »Neupau« (Residenzplatz), die Spielhütte nächst dem Ballhaus, der Rathaussaal, die Stadttrinkstube, Wirtsstuben verschiedener Gasthäuser, wie »Zum Goldenen Anker« (Steingasse 44), »Zum Goldenen Ochsen« (Platzl 1). Eb. →Hieronymus Colloredo, der Fürst der →Aufklärung, schuf anstelle des privaten Hoftheaters und des Universitätstheaters (letzte Aufführung 1778) die erste Bühne für die Öffentlichkeit. 1773 forderte er den Stadtsenat auf, an der Stelle der alten Hauptwaage (Waagplatz 3) ein Komödien- Haus zu errichten. Er veranlasste die Ausgestaltung des Redoutensaales im →Rathaus. 1775 schenkte er das 1631 von Eb. Paris Lodron erbaute Ballhaus am Hannibalplatz (Makartplatz) dem Magistrat mit der Auflage, es zu einem Theater umzugestalten. Am 16. 11. 1775 Eröffnung als fe. Hoftheater mit »Die Gunst des Fürsten« des Gießener Prof. Christian Heinrich Schmidt; ein Bau, der in seinem Äußeren die charakteristischen Züge der großzügigen Salzburger Stadtpaläste des 17. Jh.s beibehalten hat. Seit 1880 k. k. Nationaltheater. 1892 abgebrochen; Neubau nach Plänen des Wiener Theaterbaubüros Fellner & Helmer im Stil des Späthistorismus; am 1. 10. 1893 Eröffnung als Stadttheater mit der Ouvertüre zu →Mozarts »La Clemenza di Tito«; 1939 Umbau in die heutige Gestalt; seit 1940 Landestheater.

Literatur:

  • G. Bauer: Das Salzburger Ballhaus 1625 (?)-1725. Hier wurde nicht getanzt, sondern gespielt: »Tennis« und Theater. In: Salzburg Archiv 20, 1995.
  • L. Hochstraate (Hg.): 100 Jahre Haus am Makartplatz. Salzburger Landestheater, Salzburg 1993.
  • E.Marx: Der Neubau des Salzburger Theaters in den Jahren 1892 und 1893. In: Salzburg Archiv 13, 1993.
  • H. Boberski: Das Theater der Benediktiner an der alten Universität Salzburg (1617- 1778). Wien 1978.
  • 200 Jahre Landestheater Salzburg 1775-1975.
  • H. Ch. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. München 1966.
  • R. Meyer: Hecken- und Gartentheater in Deutschland im XVII. und XVIII. Jahrhundert. Emsdetten 1934.

M.O.