Tresterer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Tresterer''', Unkener und Stuhlfeldener Sonderformen der Faschingsläufer, die ebenfalls, weil in Salzburg bereits im 18. Jh. die Bezeichnung B/Percht (→Perchten) mit Maske gleichbedeutend war, als Gattung der Schönperchten gelten.
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'''Tresterer''', Pinzgauer Sonderformen der Faschingsläufer, die, weil in Salzburg im 18. Jh. die Bezeichnung B/Percht (→Perchten) mit Maske gleichbedeutend war, als Gattung der Schönperchten gelten.
  
Die Bezeichnung (trestern = Stampfen, Treten, Trauben maischen) kennzeichnet den stampfenden, schleifenden Schritt und die rhythmischen Sprünge des charakteristischen Tanzes, der seinen Rhythmus aus Stampfschritten und Händeklatschen entwickelt. Die Stuhlfeldener T. (Wiedereinführung 1963) wie die aus ihnen entstandenen Tresterer des Vereines »Jung-Alpenland« tragen rot-weiße enge Brokatkostüme im Charakter des venezianischen Rokoko, dazu ein Schmucktaschentuch in der Hand, ihre Kopfbedeckung sind »Gainzel«, flache kleine Strohhüte, mit 20-30 cm hoch aufragenden weißen Hahnenfedern und wippenden, das Gesicht verdeckenden, langen bunten Bändern. Die Unkener T. (Wiedereinführung 1911/12) tragen Bundhosen, weiße Hemden, Männergürtel und dunkle Hüte mit Goldflittern, Seidenblumen, Myrten und Bandrosetten. Aus der Wiederbelebungszeit stammen offenbar die Musikbegleitung und die Schuhplattlerelemente der Unkener T. Lange hat sich die falsche NS-Zeit-Bewertung als germanischer Männerbund- und Erntekulttanz erhalten. Vor 1900 Auftritte im Fasching in Wirtshaus- und Wohnstuben, seit der Wiederbelebung 1900 am Vorabend des Dreikönigstages (wie Silvester ein Weihnachts- und Faschingstag), heute auch zu Volkskulturfesten u. ä. Außerösterr. Vergleichsbeispiele seit dem 16. Jh., Salzburger Quellen seit dem 18. Jh.  
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Die Bezeichnung (trestern = geräuschvoll Stampfen, Treten, Trauben maischen) kennzeichnet den stampfenden, schleifenden Schritt und die rhythmischen Sprünge des charakteristischen Rundtanzes von Männern. Die Schritte entstammen dem Ballett und Gesellschaftstanz der Zeit zwischen dem 14. Jh. und 1700, wenngleich sie regional benannt sind, als Schleichen, Schürfen, Hobeln und Hacken. Der Tresterertanz ist Höhepunkt an den Stationen eines Masken-Umlaufbrauches, der in vielen Aspekten dem Tanz- und Präsentiertheater von Renaissance und Barock vergleichbar ist. In ländlicher Rezeption enthält der Maskenzug groteske Figuren (die "Schiachen", u.a. Jäger, Öltrager, Wilde Werchmänner, Hahnerpercht, Bettlerin/Hexe), einen komischen Spielmacher (Hanswurst) sowie die kunstreichen Tresterer-Tänzer in prächtigen Kostümen mit ihrer Musikbegleitung (Pfeifer, Klarinetten). Salzburger Quellen um 1800 nennen die Bezeichnung T. sowie vergleichbare Aufzüge am Vorabend des Dreikönigstages, zu Beginn des Faschings, die zu Wirtshäusern und Bauernhöfen ziehen. Von der Mitte des 19. Jh.s an bemühten sich städtische Initiativen (u.a. Alpenverein, Gesellschaftsblätter, Sommerfeste in Zell a. See und Bad Gastein) um die Wiedereinführung nur des Tanzes.
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Die ältesten, erhaltenen Kostüme stammen aus Krimml (1894) und Uttendorf (1939). Tresterer Nennungen existieren  weiters an den einstigen Saumrouten im Pinzgau: für Krimml bzw. Wald (1830er oder 1860er?), Zell am See, Uttendorf bzw. Saalfelden um 1880, sowie mit kompletten Maskenumzügen für Piesendorf, Zell am See sowie Unken bei Lofer von 1936. Die Unkener T. (Wiedereinführung 1911/12) sowie die genauso gewandeten Stelzentänzer stellen in Tanz und Kleidung eine Sonderform dar. Auch wenn ihr Kopfschmuck keine Federkrone hat, sind die Hüte mit Goldflittern, Seidenblumen, Myrten und fliegenden Bändern ein typisches Merkmal der Faschingstänzer, vergleichbar jenen aus Bagolino/Trient oder den Tiroler Hudlern. Die Unkener tragen lederne Kniebundhosen, weiße Hemden, Männergürtel (Ranzen). 1911 traten erstmalig die Tresterer des bürgerlichen Vereins Alpinia in der Stadt Salzburg auf, die sich an Tanz und Kostümen aus Krimml orientierten. Sie tragen - wie alle weiteren - weiß-rote Kostüme die entfernt an adelige Barockgewänder erinnern und flache Strohhüte, die mit Blumen und Flitter bedeckt sind, von denen 30-60 weiße Hahnenfedern aufragen und von denen (bunte) Bänder fast hüftlang herabfallen. Auch das Schmucktaschentuch am Ring und die kunstvollen knöchelhohen Schuhe charakterisieren diese "Schönen". Die Stuhlfeldener T. (Gründung 1963/64), die aus ihnen entstandenen Tresterer des Vereines »Jung-Alpenland« in Salzburg, sowie die Zeller Tresterer (Wiedereinführungen 1880 und 1980) orientieren sich an Filmaufnahmen von 1939 in Uttendorf. Kurz vor dem 1. Weltkrieg, wie zwischen den beiden Weltkriegen fanden Initiativen zur Wiederbelebung statt, die auch viele Veränderungen und Neudeutungen (als heidnisch-naturkultische Mythen) mit sich brachten und zur Instrumentalisierung in der NS-Zeit führten.
  
 
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* U. Kammerhofer: Perchtenlaufen zwischen Mythos und Karneval. Die Unkener Tresterer und Stelzenläufer, in: SV 1, 1998.
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* H. Lager / I. Peter: Perchtentanz im Pinzgau. (= Mitt. d. Phonogrammarchivs-Kommission, Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Kl., SB 218/5). Wien Leipzig 1940.  
 
* K. Horak: Volkstänze aus Unken im Lande Salzburg. In: Jb. d. Österr. Volksliedwerkes 6, Wien 1957, S. 61-72.
 
* K. Horak: Volkstänze aus Unken im Lande Salzburg. In: Jb. d. Österr. Volksliedwerkes 6, Wien 1957, S. 61-72.
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* U. Kammerhofer-Aggermann: Perchtenlaufen zwischen Mythos und Karneval. Die Unkener Tresterer und Stelzenläufer, in: SV 1, 1998.
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* U. Kammerhofer-Aggermann / A.M. Kasper: MATTHIAS TANZT. Salzburger Tresterer On Stange. Kunst und Wissenschaft im Dialog. (=Salzburger Beiträge zur Volkskunde 24 und Kataloge des Österr. Museums für Volkskunde 103). Slabzurg Wien 2017.
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* Gunhild Oberzaucher-Schüler: Bühnentanz-Reflexionen zu Volkstanz-Phänomenen. (= Wiener Tanzgeschichten vom 11.3.2017)In: tanz.at.
  
 
U.K.
 
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Version vom 7. Juni 2017, 12:23 Uhr

Tresterer, Pinzgauer Sonderformen der Faschingsläufer, die, weil in Salzburg im 18. Jh. die Bezeichnung B/Percht (→Perchten) mit Maske gleichbedeutend war, als Gattung der Schönperchten gelten.

Die Bezeichnung (trestern = geräuschvoll Stampfen, Treten, Trauben maischen) kennzeichnet den stampfenden, schleifenden Schritt und die rhythmischen Sprünge des charakteristischen Rundtanzes von Männern. Die Schritte entstammen dem Ballett und Gesellschaftstanz der Zeit zwischen dem 14. Jh. und 1700, wenngleich sie regional benannt sind, als Schleichen, Schürfen, Hobeln und Hacken. Der Tresterertanz ist Höhepunkt an den Stationen eines Masken-Umlaufbrauches, der in vielen Aspekten dem Tanz- und Präsentiertheater von Renaissance und Barock vergleichbar ist. In ländlicher Rezeption enthält der Maskenzug groteske Figuren (die "Schiachen", u.a. Jäger, Öltrager, Wilde Werchmänner, Hahnerpercht, Bettlerin/Hexe), einen komischen Spielmacher (Hanswurst) sowie die kunstreichen Tresterer-Tänzer in prächtigen Kostümen mit ihrer Musikbegleitung (Pfeifer, Klarinetten). Salzburger Quellen um 1800 nennen die Bezeichnung T. sowie vergleichbare Aufzüge am Vorabend des Dreikönigstages, zu Beginn des Faschings, die zu Wirtshäusern und Bauernhöfen ziehen. Von der Mitte des 19. Jh.s an bemühten sich städtische Initiativen (u.a. Alpenverein, Gesellschaftsblätter, Sommerfeste in Zell a. See und Bad Gastein) um die Wiedereinführung nur des Tanzes. Die ältesten, erhaltenen Kostüme stammen aus Krimml (1894) und Uttendorf (1939). Tresterer Nennungen existieren weiters an den einstigen Saumrouten im Pinzgau: für Krimml bzw. Wald (1830er oder 1860er?), Zell am See, Uttendorf bzw. Saalfelden um 1880, sowie mit kompletten Maskenumzügen für Piesendorf, Zell am See sowie Unken bei Lofer von 1936. Die Unkener T. (Wiedereinführung 1911/12) sowie die genauso gewandeten Stelzentänzer stellen in Tanz und Kleidung eine Sonderform dar. Auch wenn ihr Kopfschmuck keine Federkrone hat, sind die Hüte mit Goldflittern, Seidenblumen, Myrten und fliegenden Bändern ein typisches Merkmal der Faschingstänzer, vergleichbar jenen aus Bagolino/Trient oder den Tiroler Hudlern. Die Unkener tragen lederne Kniebundhosen, weiße Hemden, Männergürtel (Ranzen). 1911 traten erstmalig die Tresterer des bürgerlichen Vereins Alpinia in der Stadt Salzburg auf, die sich an Tanz und Kostümen aus Krimml orientierten. Sie tragen - wie alle weiteren - weiß-rote Kostüme die entfernt an adelige Barockgewänder erinnern und flache Strohhüte, die mit Blumen und Flitter bedeckt sind, von denen 30-60 weiße Hahnenfedern aufragen und von denen (bunte) Bänder fast hüftlang herabfallen. Auch das Schmucktaschentuch am Ring und die kunstvollen knöchelhohen Schuhe charakterisieren diese "Schönen". Die Stuhlfeldener T. (Gründung 1963/64), die aus ihnen entstandenen Tresterer des Vereines »Jung-Alpenland« in Salzburg, sowie die Zeller Tresterer (Wiedereinführungen 1880 und 1980) orientieren sich an Filmaufnahmen von 1939 in Uttendorf. Kurz vor dem 1. Weltkrieg, wie zwischen den beiden Weltkriegen fanden Initiativen zur Wiederbelebung statt, die auch viele Veränderungen und Neudeutungen (als heidnisch-naturkultische Mythen) mit sich brachten und zur Instrumentalisierung in der NS-Zeit führten.

Literatur:

  • H. Lager / I. Peter: Perchtentanz im Pinzgau. (= Mitt. d. Phonogrammarchivs-Kommission, Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Kl., SB 218/5). Wien Leipzig 1940.
  • K. Horak: Volkstänze aus Unken im Lande Salzburg. In: Jb. d. Österr. Volksliedwerkes 6, Wien 1957, S. 61-72.
  • U. Kammerhofer-Aggermann: Perchtenlaufen zwischen Mythos und Karneval. Die Unkener Tresterer und Stelzenläufer, in: SV 1, 1998.
  • U. Kammerhofer-Aggermann / A.M. Kasper: MATTHIAS TANZT. Salzburger Tresterer On Stange. Kunst und Wissenschaft im Dialog. (=Salzburger Beiträge zur Volkskunde 24 und Kataloge des Österr. Museums für Volkskunde 103). Slabzurg Wien 2017.
  • Gunhild Oberzaucher-Schüler: Bühnentanz-Reflexionen zu Volkstanz-Phänomenen. (= Wiener Tanzgeschichten vom 11.3.2017)In: tanz.at.

U.K.