Altstadtuniversität: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Februar 2018, 12:26 Uhr

Altstadtuniversität.

Seit der Wiedererrichtung der →Univ. 1962 hatten alle Fakultäten mit Raumproblemen zu kämpfen und waren in langfristigen oder vorübergehenden Provisorien untergebracht. Die Theologische Fakultät befindet sich nach wie vor im alten Universitätsgebäude (dem sog. Studiengebäude) zwischen Kollegien- (Universitäts-)kirche, Universitätsplatz und Hofstallgasse. 1618 wurde für das unter Eb. →Markus Sittikus gegründete Gymnasium der Grundstein gelegt, 1622 wurde es zur Univ. erhoben, 1631 der Mittelflügel mit der Aula vollendet (1778 von W. →Hagenauer umgestaltet), 1655 bzw. 1663 mit dem Anbau der Kreuzkapelle der Bau vollendet. 1970-79 durch das Architekturbüro →Prossinger/Windisch für die Theol. Fakultät und die ebenfalls hier untergebrachte Univ.-Bibl. adaptiert.

Die Naturwissenschaftliche Fakultät erhielt einen von der Arbeitsgemeinschaft der Architekten →Holzbauer und Ekhard, Hübner, Ladstätter, Marschalek 1978-86 errichteten Neubau, eine stark reduzierte Variante der 1973 als Gesamtuniv. projektierten »Campus-Universität Freisaal«. Für die Juridische Fakultät wurde 1986-92 von den Architekten G. →Garstenauer und →Prossinger/Windisch der sog. Toskanatrakt der Residenz adaptiert. Dabei brachten archäologische Grabungen bedeutsame Fundstücke v. a. aus der Renaissance zutage, sorgsame Restaurierungsarbeiten in den historischen Räumen nicht nur originale Stuckdecken, Türen und Kachelöfen, sondern v. a. kostbare Fresken aus der Zeit 1605-09, die von der fürstlichen Ausstattung der Residenz z. Zt. →Wolf Dietrichs Zeugnis geben: in der Sala terrena, dem Verbindungstrakt zwischen südlichem und nördlichem Gartenhof, und in der »Landkartengalerie« im Ostflügel um den nördlichen Gartenhof, einer Salzburger Variante der vatikanischen »Galleria delle Carte Geografiche«.

1978 wurde endgültig beschlossen, auch die Geisteswissenschaftliche Fakultät (mit Ausnahme der Sprachwissenschaften) und die zentralen Einrichtungen (Rektorat und Verwaltung) in der Altstadt unterzubringen. 1985-87 wurden durch Arch. F. Fonatsch Räumlichkeiten im Südflügel des Max-Gandolphischen Neugebäudes der →Residenz für das Inst. für Kunstgeschichte adaptiert, wobei nicht nur im wesentlichen die Wiederherstellung der ursprünglichen Raumeinteilung gelang, sondern auch die alte Hofbibl. im 1. Obergeschoß des Westflügels sorgsam restauriert wurde; sie wird seither für festliche Anlässe der gesamten Univ. genutzt. 1986-88 wurde die ehem. →Gewerbeschule am Rudolfskai durch das Architekturbüro Prossinger/Windisch für die Gesellschaftswissenschaften adaptiert und erweitert.

1994 wurde die Adaptierung der sog. Kapitelhäuser abgeschlossen, eines Ensembles aus dem Anfang des 17. Jh.s., bestehend aus: dem Kapitelhaus und der ehem. Domdechantei im Süden der Kapitelgasse, adaptiert durch die Architekten Prossinger/Windisch bzw. F. Kaschl für Rektorat und Verwaltung, und dem Firmian-Salm-Kanonikalhof im Norden der Kapitelgasse, gestaltet durch Architekt F. Fonatsch für Teile der Juridischen Fakultät, wobei im wiederentdeckten Wappensaal mit einem Wappenfries der Domherren eine Fachbibl. eingerichtet wurde. 1997 erfolgte die Zusammenführung der Altertumswissenschaften in den von F. Fonatsch renovierten Räumen (vom Keller- bis zum ersten Obergeschoß) um den Haupthof der →Residenz. Die letzte Baustufe betraf das Haus Kaigasse 17, adaptiert durch Arch. F. Lorenz für die Forschungsinst. Rechtspsychologie und Organisationspsychologie und das Inst. für Kirchenrecht. 2011 fand mit der Fertigstellung des Uniparks Nonntal, eines Gebäudes nach Entwurf der Architekten Storch Ehlers Partner, im Kontext der städtebaulichen Neuordnung des altstadtnahen Nonntals die Altstadtuniversität ihren Abschluss. Hier sind mehrere Fachbereiche der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät untergebracht.

Lit.:

  • Kapitelhäuser. Baudokumentation der Landesbaudirektion, Bd. 34 (1997): Umbau Alte Residenz.
  • Barockberichte 5 und 6 (1992): Der sog. Toskanatrakt. Studien und Betrachtungen zur Ausstattung der Salzburger Residenz. Schriftenreihe des Landespressebüros (Serie »Baudokumentation Universität und Ersatzbauten«), 1989 (Bd. 9).
  • Das Neugebäude, 1990 (Bd. 10). Institutsgebäude für Gesellschaftswissenschaften, 1993 (Bd. 11).
  • Toskanatrakt der Residenz, 1994, Studiengebäude, 1995 (Bd. 12).
  • W. Radlegger: Die Entwirrung des "Gordischen Knotens": Zum Konzept einer Altstadt-Universität, in: Die Paris Lodron Universität Salzburg. Geschichte - Gegenwart - Zukunft, hg. v. R. Reith, Salzburg 2012, 107-125.
  • U. Aichhorn: Universitätsstadt Salzburg. Von der Benediktineruniversität zum Unipark, Salzburg 2011.


M.O. / R.R.