Liefering-Lexengasse: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. März 2018, 12:42 Uhr
Liefering-Lexengasse, Stadt Salzburg,Reihengräberfeld.
Erste Funde werden 1904 entdeckt, danach wiederholt Skelette bei Schotterentnahmen angeschnitten; 1980 Grabung des Salzburg Museum im Zuge der Errichtung der Baldehofstraße, dabei insgesamt knapp 40 Bestattungen aufgedeckt. Im Vorfeld eines Großbauvorhabens erfolgt 2013 eine planmäßige archäologische Untersuchung, rund 110 Körpergräber der Spätantike (4./5. Jh. n. Chr.) und v. a. des Frühmittelalters (6./7. Jh. n. Chr.) mit teils reichen Ausstattungen können dokumentiert werden.
Einige – aus benachbarten Regionen durchaus bekannte – Artefaktgruppen wie Vogel- und Almandinscheibenfibeln oder Nadeln finden in der Lieferinger Nekropole ihre ersten Belege im Bundesland Salzburg. Gegenstände fränkischer u. langobardischer Provenienz verweisen auf weit reichende Handelskontakte bzw. eventuell sogar überregionale verwandtschaftliche Beziehungen und treten neben romanische u. bajuwarische Trachtbestandteile. Eine vergleichsweise hohe Zahl an Gegenständen aus massivem Silber wie auch die insgesamt qualitativ überdurchschnittlich gute Ausstattung der Verstorbenen lässt vermuten, dass die hier bestattete Bevölkerungsgruppe einen wichtigen Handelsstützpunkt betrieb.
Gesondert hervorzuheben ist die Grablege einer jungen Frau: diese trug u. a. eine Prunkfibel, die bislang europaweit nur ein nahezu identes Gegenstück findet u. zwar in einer Sarkophagbestattung der fränkischen Königsfamilie in der Basilika von St. Denis bei Paris; beide Fibeln wurden mit Sicherheit in derselben (Hof-)Werkstatt gefertigt. Generell stellt die Nekropole von Liefering-Lexengasse nach derzeitigem Wissensstand das bedeutendste Gräberfeld dieser Zeitstellung im Bundesland Salzburg dar.
Lit.:
- P. Höglinger, U. Hampel: Spätantike und Frühmittelalter. FÖMat, Sonderheft 25, Wien 2016.
P.H.