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Version vom 10. April 2018, 12:58 Uhr
Rundfunk
Der seit 1908 in Salzburg lebende Rundfunkpionier O. →Nußbaumer übertrug am 15. Juni 1904 in Graz als erster auf drahtlosem Weg Musik und Sprache. Ein Jahr nach der Gründung der RAVAG (Österr. Radio-Verkehrs- AG) fand am 24. August 1925 die erste Radio-Übertragung von den Salzburger →Festspielen (#Don Giovanni# aus dem Salzburger Stadttheater) nach Wien statt. In den Folgejahren wurden jeweils mehrere Opern und Konzerte übertragen. Im Frühjahr 1928 wurde das Fernkabel Wien-Innsbruck fertiggestellt. Um einen eigenen Sender in Salzburg bemühten sich die Landesregierung, der Radio-Klub und das SV. Im Jänner/Februar 1928 rief das SV zur „Subskription auf den Rundfunk“ auf und erzielte binnen kurzem 700 Anmeldungen. Damit konnte die Landesregierung die von der RAVAG geforderte Teilnehmergarantie für 2500 Empfangsstellen in Salzburg übernehmen. Am 3. August 1930 gelang mit einem Kurzwellen-(KW)-Auto als „wanderndes Mikrophon“ die Großreportage #Das festliche Salzburg# - als Reporter stellte sich der Mozarteums-Direktor B. →Paumgartner zur Verfügung. Eine Kurzwellen-Empfangsstation auf dem Mönchsberg übernahm die Sendung des KW-Autos und übertrug sie über Leitung nach Wien. Diese erfolgreiche Reportage hatte man zwar in ganz Österreich und in weiten Teilen Deutschlands hören können, nicht aber in Salzburg selbst. Am 21. Dezember 1930 wurde dann in Salzburg auf dem Mönchsberg der sechste Zwischensender der RAVAG eröffnet. Er ermöglichte zunächst im Umkreis von ca. 10 km den Empfang mit Detektorgeräten und versorgte ein Einzugsgebiet von 60.000 Einwohnern.
Rundfunkgroßereignisse waren die alljährlichen Übertragungen von den →Salzburger Festspielen, die auch weltweit von zahlreichen Stationen übernommen wurden. Das neue Medium förderte aber auch die heimische kulturelle Szene durch Konzerte, Lesungen und Autorenvorträge. Nach dem „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde der Sender Salzburg dem Reichssender München angeschlossen.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Salzburg bereits ab dem 6. Juni 1945 wieder Radio: Der US-Besatzungssenders „Rot-Weiß-Rot“ (RWR) gestaltete unter der Leitung des deutsch-amerikanischen Majors H. →Cohrssen täglich ein zunächst zweistündiges Programm. RWR, im Franziskanerkloster in der Altstadt eingemietet, versorgte das Bundesland Salzburg und das südöstliche Oberösterreich mit Programm und bildete später mit ihren Sendern Linz und Wien (25. Oktober 1946) die „Sendergruppe RWR“ der amerikanischen Besatzungszone. Bereits am 14. August 1945 wurde wieder von den Festspielen übertragen, dabei kam es zur ersten gemeinsamen Übertragung aller Sender in den vier Besatzungszonen. Am 27. September 1953 nahm der UKW-Sender Gaisberg den Betrieb auf. Die Anlagen der Sendergruppe RWR wurden am 15. März 1954 der öffentlichen Verwaltung übergeben, nur RWR-Wien blieb bis zum 26. Juli 1955 bei der amerikanischen Besatzungsmacht. Das Studio Salzburg wurde 1967 mit Wirkung des neuen Rundfunkgesetzes (1966) zum →ORF Landesstudio Salzburg, das heute trimedial das Bundesland Salzburg v.a. mit Radio Salzburg, der täglichen TV-Informationssendung #Salzburg heute#, TV-Dokumentationen und Online mit salzburg.orf.at versorgt.
Privatradio
Nachdem durch das Regionalradiogesetz 1993 das Radio-Sendemonopol des ORF aufgehoben worden war, startete in Salzburg am 17. Oktober 1995 nach Antenne Steiermark in Graz mit Radio Melody das zweite österreichische Privatradio. In späterer Folge kamen weitere Anbieter auf den Markt, die mitunter einem schnellen Eigentümerwechsel unterworfen waren.
Im Jahr 2018 senden folgende Privatradios
- Antenne Salzburg (Regionalradio, landesweiter Sendebereich)
- Energy Salzburg (Sendebereich Stadt Salzburg)
- Klassik Radio (Zentrale in Hamburg, Sendebereich Stadt Salzburg)
- Welle 1 - music radio (Regionalradio, landesweiter Sendebereich)
- →Radiofabrik, Salzburgs einziges Freies (nichtkommerzielles) Privatradio (Regionalradio, sendet 24 Stunden, Sendebereich Stadt Salzburg, Flachgau, Tennengau).
Privatfernsehen
1995 wurde mit Salzburg TV der erste österreichische Privatfernsehsender gegründet. 2007 erwarb die Red Bull Media House GmbH die Mehrheit an dem Sender und baute daraus Servus TV, das seit 1. Oktober 2009 sein Programm terrestrisch in Österreich, über Kabelnetze auch in Deutschland und der Schweiz, sowie europaweit auch über Satellit ausstrahlt.
FS1 – Freies Fernsehen Salzburg ist Salzburgs einziger gemeinnütziger nichtkommerzieller Fernsehsender (zu empfangen in den Kabelnetzen der Salzburg AG und A1 Kabel TV). Freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten unentgeltlich das Programm des Senders in den Bereichen Kunst und Kultur, Musikszene, Jugend, Soziales und Bildung.
Lit.:
- B. Ch. Strasser: Privatfernsehen in Österreich am Beispiel von Salzburg TV. Diplomarbeit Wien 1997.
- Ch. Schweinöster: Archäologie des Radios in Salzburg: vom Sprecherkabinett zum Landesstudio Salzburg (1925-1972), Diplomarbeit Salzburg 1989.
- V. Ergert: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. Salzburg 1974-85, 4 Bde.
H.H., H.E.