Hugo von Hofmannsthal: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. November 2016, 15:02 Uhr

Hofmannsthal, Hugo von, * Wien 1. 2. 1874, † Rodaun 15. 7. 1929. Schriftsteller, Mitbegründer der Salzburger →Festspiele.

Der Wiener H. lernte Stadt und Land Salzburg früh persönlich kennen. Er verlebte seine Sommerferien in Bad Fusch (1890 mit Unterbrechungen bis 1908) und im Salzkammergut (zuerst Strobl, 1890- 94, später Aussee). Die Stadt Salzburg galt als Treffpunkt mit Freunden, war Ort für Begegnungen und Gespräche (etwa mit H. →Bahr, R. →Strauss, M. →Reinhardt). Da der Sommer für H. meist eine produktive Zeit war, schrieb er etliche Jugendwerke in Bad Fusch, viele Werke später im Salzkammergut. Im August 1911 vollendete er in Aussee den »Jedermann«, der am 1. 12. 1911 durch M. Reinhardt in Berlin (Zirkus Schumann) uraufgeführt wurde. Zwischen August und November 1919 fuhr H. von Aussee aus mehrmals nach Salzburg, um die Gründung der Salzburger Festspiele vorzubereiten. H. gehörte nämlich seit 1918 dem Kunstrat der »Salzburger Festspielhaus- Gemeinde« an, die 1917 gegründet worden war. 1919 veröffentlichte er den Programmentwurf »Deutsche Festspiele in Salzburg«. Am 22. 8. 1920 fand die Erstaufführung seines »Jedermann« unter der Regie von Max Reinhardt auf dem Domplatz statt: das war der Beginn der Salzburger Festspiele. 1921 veröffentlichte H. seinen Aufsatz »Festspiele in Salzburg«. Im gleichen Jahr schrieb er in Aussee das »Salzburger Große Welttheater«, das am12. 8. 1922 in der Kollegienkirche uraufgeführt wurde (Regie: Max Reinhardt). H. berichtet davon im »Reinhardt«-Aufsatz und im »3. Wiener Brief«. Auch im Festspiel- Almanach 1925 schreibt H. über Werden und Namensgebung des »zweiten Versuchs« für Salzburg: »jenem alten traditionellen Stoff: das Welttheater, auf welchem die Menschen vor Gott ihr Lebensspiel aufführen, einen neuen Gehalt geben, worin der Zeitgeist zum Ausdruck käme ….« Dem so entstandenen Spiel für immer den Namen des »Salzburger Welttheaters« zu geben, »war eine Regung der Dankbarkeit für das durch ein Zusammentreffen unschätzbarer Umstände hier erfahrene Gute«. In den folgenden Jahren besuchte H. aus verständlicher Verbundenheit regelmäßig die Salzburger Festspiele. Am13. 8. 1925 war er bei der Eröffnung des →Festspielhauses mit dem »Salzburger Großen Welttheater« anwesend. In immer neuen Aufsätzen (»Das Salzburger Programm«, 1926; »Zum Programm der Salzburger Festspiele«, 1928; »Das Publikum der Salzburger Festspiele «, 1928) ging es ihm darum, Konzept und Programm der Salzburger Festspiele zu modifizieren und weiterzuentwickeln. Die früh geäusserte Grundidee H.s bestand darin, »den süddeutschen (bayerisch-österreichischen) Theatergeist anschaulich zu machen, indem man theatralische Werke der verschiedensten Sphären vors Publikum bringt, deren Gemeinsames in der gemeinsamen Abstammung vom älteren süddeutschen Theaterwesen liegt«. Die Verkörperung dieses süddeutschen Theaterwesens sah H. in →Mozarts Opern, zwischen Tragik und Komik, in →Goethes »Faust«, in dem Puppenspiel, kath. Mysterienspiel und opernhaftes Festspiel sich vereinen, über die Wiener Volkstheatertradition eines Nestroy und Raimund bis hin zu Richard Strauss. Das letzte Mal war H. am 3. und 4. 12. 1928 in Salzburg, um mit Max Reinhardt geschäftliche Probleme der Festspiele zu besprechen. Salzburg und vor allem die Festspiele boten H. in besonderer Weise die kreativen Möglichkeiten, seine Ideen zu verwirklichen. In Essays würdigte er die kulturelle Bedeutung Salzburgs.

Literatur:

  • H. A. Koch: H. v. H. Hg. v.M. Sulzer-Reichel,München 2000.
  • W. Volke: H. v. H. in Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek b. Hamburg 1997.
  • M. Mayer: H. v. H. Stuttgart 1993.– W. Willaschek (Red.): 70 Jahre Jedermann. Ausst. Salzburg 1990.
  • G. Erken: Hofmannsthal- Chronik. In: Litwiss. Jb. Im Auftrag der Görres- Gesellschaft. Hg. von H. Kunisch. NF, 3. Bd,. Berlin 1962, S. 239 ff.

A.Has.