Lorenz Hübner: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Hübner, Lorenz''', * Donauwörth 2. 8. 1751, †München 9. 2. 1807, Geistlicher, Journalist und Topograph. Der Sohn eines kurbayerischen Offiziers studie…“) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 7. November 2016, 15:58 Uhr
Hübner, Lorenz, * Donauwörth 2. 8. 1751, †München 9. 2. 1807, Geistlicher, Journalist und Topograph.
Der Sohn eines kurbayerischen Offiziers studierte bei den Jesuiten in Ingolstadt, promovierte 1773 zum Dr. phil. und wurde 1774 zum Weltpriester geweiht. Kurze Lehrtätigkeit in Amberg und als Prof. und »Sprachmeister« in Burghausen. 1779 wegen seines Lebenswandels verabschiedet, danach in München in Freimaurer- und →Illuminatenkreisen; als Aufklärungspublizist und Dichter zeigte sich H. als Gegner der Orden und des Zölibats, erfolgreicher Redakteur der »Münchener Zeitung«. 1783 wegen diverser Spannungen und Meinungsverschiedenheiten Emigration nach Salzburg, Förderung durch J. M. →Boenike und Hofrat Gilowsky, Neuorganisation des Salzburger Zeitungswesens (→Presse): ab 1784 erschien die »Salzburger Zeitung« mit dem wöchentlichen »Intelligenzblatt« und den monatlichen »Gelehrten Beyträgen zur Literatur Oberdeutschlands«. Im März 1784 eröffnete H. ein Lektürekabinett, in dem er als Direktor und Sekretär fungierte; 1787 Veröffentlichung der Statuten, zeitweise bis zu 79 Periodika angeboten, zu den Mitgliedern zählte u. a. der Historiker J. T. →Zauner. Nach dem vergeblichen Versuch einer Universitätslaufbahn gab H. seit 1788 die weitverbreitete →»Oberdeutsche Allgemeine Litteratur- Zeitung« heraus,mit Beiträgen namhafter Autoren wie K. E. Frh. v. →Moll und F. M. →Vierthaler. Trotz der Proteste des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor wurde H. nicht an Bayern ausgeliefert. Ab 1792 erschien seine auch heute noch brauchbare »Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg« (2 Bde., Neudruck Salzburg 1982), 1796 die »Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstentums Salzburg« (3 Bde., Neudruck Salzburg 1982), bereits 1784/85 waren zwei Bde. eines »Physikalischen Tagebuches « erschienen. Nach dem Systemwechsel in Bayern verließ H. im Sommer 1799 Salzburg, wo er zu dena wichtigsten publizistischen Stützen der →Aufklärung und der Politik Eb. →Hieronymus Colloredos gezählt hatte; in München wurde H. voll rehabilitiert, zum Geistlichen Rat und Akademiemitglied ernannt und zum einflussreichen journalistischen Helfer der Regierung Montgelas.
Literatur:
- L. Hammermayer: Salzburg und Bayern im 18. Jh. Prolegomena zu einer Geschichte ihrer Wissenschaftsund Geistesbeziehungen im Spätbarock und in der Aufklärung, in:MGSLK 120/121, 1980/81, S. 128-218.
- H. Ruby: L. H. Leben und Werk als Publizist, Topograph und Historiker in Salzburg, in: ÖGL 10, 1966, S. 345 ff.
- F. Steinhauser: L. H. Diss. München 1924.
R.R.H.