Siedlungsformen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. August 2018, 16:14 Uhr

Siedlungsformen.

Bis zum Ende des MA. wurde das Land Salzburg in mehreren Perioden etwa im heutigen Umfang besiedelt. Nur ein Fünftel der Landesfläche kann als Dauersiedlungsraum angesehen werden, lediglich im nördl. Teil des Landes gibt es größere zusammenhängende Siedlungsflächen. In allen übrigen Teilen folgt ursprüngl. Siedlungsentwicklung den Tälern und Becken und reichen nur an sonnigen Hängen weiter die Talflanken hinauf. Die höchsten dauernd besiedelten Bauernhöfe liegen im Lungau, um 1300 m. Die Siedlungsweise des Vorlandes unterscheidet sich von der des Gebirges. So entstanden im Flachgau viele Einzelhöfe und Kleinweiler, die Siedlungsschwerpunkte bilden Märkte und Dörfer mit unregelmäßiger und unplanmäßiger Anlage, sog. Haufendörfer. Im Gebirge beschränken sich diese Haufendörfer und Märkte auf die Becken und Haupttäler, im übrigen herrschen Kleinweiler vor. Nur in den zuletzt besiedelten Hang- und Höhenlagen nehmen Einzelsiedlungen zu. An Knotenpunkten der Straßen liegen Marktorte; oft sind es Straßenmärkte, bei denen die Durchgangsstraße zu einem langgestreckten Platz erweitert ist. In geschlossener Zeile stehen die Häuser giebelseitig mit weit vorspringendem Dach zu Straße und Platz (z. B. Golling). Aber auch schöne Anlagen mit quadratischen oder rechteckigen Plätzen sind zu finden (Tamsweg, St. Veit). Bis 2000 nur vier Städte im Land: Landeshauptstadt Salzburg, Hallein, Radstadt, Zell am See (vor 1803 noch Laufen, Tittmoning, Friesach und Mühldorf), 2000 Stadterhebung von Bischofshofen, St. Johann i. P., Saalfelden, Seekirchen und Neumarkt a. W. Die unregelmäßige Anlage der sog. Haufendörfer begünstigte insb. seit der 2. H. des 20 Jh.s, eine negative Erscheinung in der Siedlungsentwicklung, die unter dem Stichwort der Zersiedelung zusammenzufassen ist. Diese wird nicht mehr bloß als ungeregelte Errichtung von Gebäuden außerhalb geschlossener Siedlungsgebiete gesehen, sondern als ein Phänomen, das optisch in der Landschaft wahrnehmbar ist. Der Grad der Zersiedelung ist das Ausmaß der Bebauung der Landschaft mit Gebäuden und ihre Streuung im Verhältnis zur Ausnützung der überbauten Flächen. Die Zersiedelung hat die historischen S. durch das Ausfransen der Siedlungsräume sowie den Prozess der Suburbanisierung und der Verstädterung weitgehend aufgelöst. Fraglich ist dabei, ob die Folgen des Klimawandels mit anormalen Starkregenereignissen und Hitzeperioden sowie das Auftauen der hochalpinen Permafrostböden den zur Verfügung stehenden Dauersiedlungsraum verändern.

Lit.:

  • F. Dollinger: Kommentar. Vom Ausfransen der Dörfer. In: ANliegen Natur (39), 2017, S. 45-48.
  • A. Klaar: Die Siedlungsformen von Salzburg (Forschungen zur dt. Landes- und Volkskunde XXXII/3). Leipzig 1939.

U.K., R.H.