Hans Bocksberger d. Ä.: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bocksberger, Hans d. Ä.''', * Mondsee um 1510, † Salzburg 1561, Maler
 
'''Bocksberger, Hans d. Ä.''', * Mondsee um 1510, † Salzburg 1561, Maler
  
Vermutlich Sohn des Ulrich →B. Stationen seiner beruflichen Anfänge sind nicht dokumentiert und beruhen auf Annahmen: erste Ausbildung bei seinem Vater, Lehr- und Wanderjahre in Italien, Ausmalung des Falkenturms im Castello del Buonconsiglio in Trient 1531, Fresken im Rittersaal von →Schloß Goldegg 1536. Erstmals nennen Rechnungsbücher 1542 den „maister Hannsen pockhsperger, Maller von Sallczpurg“, der für die Ausmalung von Räumen der Stadtresidenz Landshut bezahlt wird. B.s an der italienischen Renaissance geschulte Malerei kommt Herzog Ludwigs X. Begeisterung für G. Romanos Palazzo del Té in Mantua entgegen.  Eine Vedute der Stadt Salzburg im Apollozimmer und die Darstellung des →Jünglings vom Magdalensberg im Kapellengang verweisen auf Salzburgbezüge des Auftraggebers. 1543 stattet B. die Schloßkapelle Neuburg a. d. Donau mit dem ersten Bilderzyklus der Reformation aus. Figuren in gewagter perspektivischer Verkürzung und illusionistische Deckenmalerei demonstrieren seine geschätzte Italianità. 1546 erwirbt er zwei Häuser auf dem Salzburger Mönchsberg. Der angesehene Maler wird von Erzherzog Ferdinand und dessen Vater König Ferdinand I. mit Arbeiten betraut: In Prag hilft er dem Hofmaler J. Seisenegger bei einer Altartafel für den Veitsdom und soll 1548 an der Ausmalung des großen Saales im Hradschin mitwirken. Weder dieses Vorhaben noch vier Altarbilder für Innsbruck im Auftrag König Ferdinands gelangen zur Ausführung. Zwischen 1557 und 1560 erhält B. Zahlungen des Münchner Hofes. Zuzuschreiben sind ihm die Fresken in Schloß Freisaal (1557/58) mit der Darstellung des Festzugs eines Salzburger Erzbischofs. B.s Neigung zu puppenhaft schematisierten Figuren und unnatürlichen Proportionen ist in diesem Spätwerk am deutlichsten ausgeprägt und hat wohl auch mit dem Einfluss des ital. Manierismus zu tun. Eine Zuschreibung der ganzfigurigen Porträts Kaiser Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna (KHM Wien u. Salzburg Museum) ist eher abzulehnen.
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Vermutlich Sohn des Ulrich →B. Stationen seiner beruflichen Anfänge sind nicht dokumentiert und beruhen auf Annahmen: erste Ausbildung bei seinem Vater, Lehr- und Wanderjahre in Italien, Ausmalung des Falkenturms im Castello del Buonconsiglio in Trient 1531, Fresken im Rittersaal von Schloss →Goldegg 1536. Erstmals nennen Rechnungsbücher 1542 den „maister Hannsen pockhsperger, Maller von Sallczpurg“, der für die Ausmalung von Räumen der Stadtresidenz Landshut bezahlt wird. B.s an der italienischen Renaissance geschulte Malerei kommt Herzog Ludwigs X. Begeisterung für G. Romanos Palazzo del Té in Mantua entgegen.  Eine Vedute der Stadt Salzburg im Apollozimmer und die Darstellung des →Jünglings vom Magdalensberg im Kapellengang verweisen auf Salzburgbezüge des Auftraggebers. 1543 stattet B. die Schlossapelle Neuburg a. d. Donau mit dem ersten Bilderzyklus der Reformation aus. Figuren in gewagter perspektivischer Verkürzung und illusionistische Deckenmalerei demonstrieren seine geschätzte Italianità. 1546 erwirbt er zwei Häuser auf dem Salzburger Mönchsberg. Der angesehene Maler wird von Erzherzog Ferdinand und dessen Vater König Ferdinand I. mit Arbeiten betraut: In Prag hilft er dem Hofmaler J. Seisenegger bei einer Altartafel für den Veitsdom und soll 1548 an der Ausmalung des großen Saales im Hradschin mitwirken. Weder dieses Vorhaben noch vier Altarbilder für Innsbruck im Auftrag König Ferdinands gelangen zur Ausführung. Zwischen 1557 und 1560 erhält B. Zahlungen des Münchner Hofes. Zuzuschreiben sind ihm die Fresken in Schloss Freisaal (1557/58) mit der Darstellung des Festzugs eines Salzburger Erzbischofs. B.s Neigung zu puppenhaft schematisierten Figuren und unnatürlichen Proportionen ist in diesem Spätwerk am deutlichsten ausgeprägt und hat wohl auch mit dem Einfluss des ital. Manierismus zu tun. Eine Zuschreibung der ganzfigurigen Porträts Kaiser Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna (KHM Wien u. Salzburg Museum) ist eher abzulehnen.
  
 
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Version vom 19. September 2018, 16:24 Uhr

Bocksberger, Hans d. Ä., * Mondsee um 1510, † Salzburg 1561, Maler

Vermutlich Sohn des Ulrich →B. Stationen seiner beruflichen Anfänge sind nicht dokumentiert und beruhen auf Annahmen: erste Ausbildung bei seinem Vater, Lehr- und Wanderjahre in Italien, Ausmalung des Falkenturms im Castello del Buonconsiglio in Trient 1531, Fresken im Rittersaal von Schloss →Goldegg 1536. Erstmals nennen Rechnungsbücher 1542 den „maister Hannsen pockhsperger, Maller von Sallczpurg“, der für die Ausmalung von Räumen der Stadtresidenz Landshut bezahlt wird. B.s an der italienischen Renaissance geschulte Malerei kommt Herzog Ludwigs X. Begeisterung für G. Romanos Palazzo del Té in Mantua entgegen. Eine Vedute der Stadt Salzburg im Apollozimmer und die Darstellung des →Jünglings vom Magdalensberg im Kapellengang verweisen auf Salzburgbezüge des Auftraggebers. 1543 stattet B. die Schlossapelle Neuburg a. d. Donau mit dem ersten Bilderzyklus der Reformation aus. Figuren in gewagter perspektivischer Verkürzung und illusionistische Deckenmalerei demonstrieren seine geschätzte Italianità. 1546 erwirbt er zwei Häuser auf dem Salzburger Mönchsberg. Der angesehene Maler wird von Erzherzog Ferdinand und dessen Vater König Ferdinand I. mit Arbeiten betraut: In Prag hilft er dem Hofmaler J. Seisenegger bei einer Altartafel für den Veitsdom und soll 1548 an der Ausmalung des großen Saales im Hradschin mitwirken. Weder dieses Vorhaben noch vier Altarbilder für Innsbruck im Auftrag König Ferdinands gelangen zur Ausführung. Zwischen 1557 und 1560 erhält B. Zahlungen des Münchner Hofes. Zuzuschreiben sind ihm die Fresken in Schloss Freisaal (1557/58) mit der Darstellung des Festzugs eines Salzburger Erzbischofs. B.s Neigung zu puppenhaft schematisierten Figuren und unnatürlichen Proportionen ist in diesem Spätwerk am deutlichsten ausgeprägt und hat wohl auch mit dem Einfluss des ital. Manierismus zu tun. Eine Zuschreibung der ganzfigurigen Porträts Kaiser Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna (KHM Wien u. Salzburg Museum) ist eher abzulehnen.

Lit.:

  • E. Pokorny: Festzug und Allegorie – Der Freskensaal. In: Freisaal. Das Schloss im Spiegel der Geschichte (Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege Bd. V, hg. v. R. Gobiet), Salzburg 2012, S. 97ff.
  • S. Kaeppele: Die Malerfamilie Bocksberger aus Salzburg – Malerei zwischen Reformation und italienischer Renaissance. Salzburg 2003.
  • AKL 12, 1996.

R.G.