Giovanni Gaspare Zuccalli: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Zuccalli (Zugalli), Giovanni Gaspare''', * Roveredo (Graubünden) 1667 (?), † Bad Adelholzen 14.5.1717, Architekt, Schüler seines Onkels Enrico, der seit 1674 den Bau der Münchner Theatinerkirche leitete. Eb. Max Gandolf v. →Kuenburg berief ihn nach Salzburg, um mit ihm über den Bau einer Kirche samt Kloster und Priesterseminar #im Khaye# zu verhandeln. Gleichzeitig interessierte sich auch das Domkapitel für Z. für den Neubau der Kirche des St.-Erhard-Spitals im Nonntal (→Spitäler). Mit Z. „ist in Salzburg post festum der italienische Hochbarock eingezogen, […] ein Barock schwungvoller Ruhe und kräftiger, großer Akzente“ (Sedlmayr). 1685–1689 Fertigstellung der St.-Erhard-Kirche; sowohl der Architekt als auch der Stukkator Francesco Brenno und der Bildhauer Andreas Götzinger wurden vom Domkapitel besonders honoriert. Das Geld für das neue Priesterseminar stiftete der Kurbayerische Kämmerer und Revisionsrat Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld unter der Bedingung, dass die Seminarleitung den Theatinern (Kajetanern) übertragen würde, die neben den Jesuiten die Gegenreformation getragen hatten. Die Einführung des Ordens in Salzburg erfolgte am 16.10.1686 (1809 aufgehoben). Der Bau der Kajetanerkirche, 1685 von Z. begonnen, war 1687 beinahe fertiggestellt, als der Tod des Eb. die Arbeiten plötzlich unterbrach. Es war zu Spannungen zwischen den Theatinern und der Benediktiner-Univ. gekommen, die sich in ihrem Privileg des alleinigen Lehrrechtes beeinträchtigt sah. Der neue Eb. Johann Ernst →Thun war genötigt, in seine Wahlkapitulation ein Vorlesungsverbot für die Theatiner aufzunehmen. Z. wurde zwar 1689 zum hf. Hof- und Landschaftsbaumeister ernannt, bereits 1693 wurde von ihm jedoch als dem #gewesten# gesprochen. Aufgrund nicht stichhaltiger Vorwürfe enthielt man ihm (und den beteiligten ital. Stukkatoren Francesco und Carlo Antonio Brenno, Antonio Carabelli) das noch ausständige Honorar vor. Z. mußte J. B. →Fischer v. Erlach weichen, von welchem der Eb. seit 1694 „als kulturpolitische Antwort“ (Sedlmayr) auf das Theatinerkloster die Dreifaltigkeitskirche mit dem Priesterhaus erbauen ließ.  
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'''Zuccalli (Zugalli), Giovanni Gaspare''', * Roveredo (Graubünden) 1667 (?), † Bad Adelholzen 14.5.1717, Architekt, Schüler seines Onkels Enrico, der seit 1674 den Bau der Münchner Theatinerkirche leitete. Eb. Max Gandolf v. →Kuenburg berief ihn nach Salzburg, um mit ihm über den Bau einer Kirche samt Kloster und Priesterseminar #im Khaye# zu verhandeln. Gleichzeitig interessierte sich auch das Domkapitel für Z. für den Neubau der Kirche des St.-Erhard-Spitals im Nonntal (→Spitäler). Mit Z. „ist in Salzburg post festum der italienische Hochbarock eingezogen, […] ein Barock schwungvoller Ruhe und kräftiger, großer Akzente“ (Sedlmayr). 1685–1689 Fertigstellung der St.-Erhard-Kirche; sowohl der Architekt als auch der Stuckateur Francesco Brenno und der Bildhauer Andreas Götzinger wurden vom Domkapitel besonders honoriert. Das Geld für das neue Priesterseminar stiftete der Kurbayerische Kämmerer und Revisionsrat Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld unter der Bedingung, dass die Seminarleitung den Theatinern (Kajetanern) übertragen würde, die neben den Jesuiten die Gegenreformation getragen hatten. Die Einführung des Ordens in Salzburg erfolgte am 16.10.1686 (1809 aufgehoben). Der Bau der Kajetanerkirche, 1685 von Z. begonnen, war 1687 beinahe fertiggestellt, als der Tod des Eb. die Arbeiten plötzlich unterbrach. Es war zu Spannungen zwischen den Theatinern und der Benediktiner-Univ. gekommen, die sich in ihrem Privileg des alleinigen Lehrrechtes beeinträchtigt sah. Der neue Eb. Johann Ernst →Thun war genötigt, in seine Wahlkapitulation ein Vorlesungsverbot für die Theatiner aufzunehmen. Z. wurde zwar 1689 zum hf. Hof- und Landschaftsbaumeister ernannt, bereits 1693 wurde von ihm jedoch als dem #gewesten# gesprochen. Aufgrund nicht stichhaltiger Vorwürfe enthielt man ihm (und den beteiligten ital. Stuckateuren Francesco und Carlo Antonio Brenno, Antonio Carabelli) das noch ausständige Honorar vor. Z. mußte J. B. →Fischer v. Erlach weichen, von welchem der Eb. seit 1694 „als kulturpolitische Antwort“ (Sedlmayr) auf das Theatinerkloster die Dreifaltigkeitskirche mit dem Priesterhaus erbauen ließ.  
  
 
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Version vom 19. September 2018, 17:18 Uhr

Zuccalli (Zugalli), Giovanni Gaspare, * Roveredo (Graubünden) 1667 (?), † Bad Adelholzen 14.5.1717, Architekt, Schüler seines Onkels Enrico, der seit 1674 den Bau der Münchner Theatinerkirche leitete. Eb. Max Gandolf v. →Kuenburg berief ihn nach Salzburg, um mit ihm über den Bau einer Kirche samt Kloster und Priesterseminar #im Khaye# zu verhandeln. Gleichzeitig interessierte sich auch das Domkapitel für Z. für den Neubau der Kirche des St.-Erhard-Spitals im Nonntal (→Spitäler). Mit Z. „ist in Salzburg post festum der italienische Hochbarock eingezogen, […] ein Barock schwungvoller Ruhe und kräftiger, großer Akzente“ (Sedlmayr). 1685–1689 Fertigstellung der St.-Erhard-Kirche; sowohl der Architekt als auch der Stuckateur Francesco Brenno und der Bildhauer Andreas Götzinger wurden vom Domkapitel besonders honoriert. Das Geld für das neue Priesterseminar stiftete der Kurbayerische Kämmerer und Revisionsrat Georg Konrad Freiherr von Lerchenfeld unter der Bedingung, dass die Seminarleitung den Theatinern (Kajetanern) übertragen würde, die neben den Jesuiten die Gegenreformation getragen hatten. Die Einführung des Ordens in Salzburg erfolgte am 16.10.1686 (1809 aufgehoben). Der Bau der Kajetanerkirche, 1685 von Z. begonnen, war 1687 beinahe fertiggestellt, als der Tod des Eb. die Arbeiten plötzlich unterbrach. Es war zu Spannungen zwischen den Theatinern und der Benediktiner-Univ. gekommen, die sich in ihrem Privileg des alleinigen Lehrrechtes beeinträchtigt sah. Der neue Eb. Johann Ernst →Thun war genötigt, in seine Wahlkapitulation ein Vorlesungsverbot für die Theatiner aufzunehmen. Z. wurde zwar 1689 zum hf. Hof- und Landschaftsbaumeister ernannt, bereits 1693 wurde von ihm jedoch als dem #gewesten# gesprochen. Aufgrund nicht stichhaltiger Vorwürfe enthielt man ihm (und den beteiligten ital. Stuckateuren Francesco und Carlo Antonio Brenno, Antonio Carabelli) das noch ausständige Honorar vor. Z. mußte J. B. →Fischer v. Erlach weichen, von welchem der Eb. seit 1694 „als kulturpolitische Antwort“ (Sedlmayr) auf das Theatinerkloster die Dreifaltigkeitskirche mit dem Priesterhaus erbauen ließ.

Lit.:

  • M. Kühlenthal (Hg.): Graubündner Baumeister und Stukkateure. Locarno 1997, S. 152–157.
  • H. Weidenhoffer, Der Salzburger Hofbaumeister Giovanni Gaspare Zuccalli, Dipl. Graz 1987.
  • 50 Jahre Barmherzige Brüder in Salzburg. Salzburg 1973.
  • F. Pirckmayer: Notizen zur Bau- und Kunstgeschichte Salzburgs. In: MGSLK 43, 1905, S. 193ff.

M.O., G.P.