Prangstangen: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Prangstangen''', werden in Zederhaus (24. Juni, Prozessionsausstattung wie zu Fronleichnam mit »Himmelschützen« und »Himmelträgern «) und in Muhr (29.…“) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 13. November 2016, 04:52 Uhr
Prangstangen, werden in Zederhaus (24. Juni, Prozessionsausstattung wie zu Fronleichnam mit »Himmelschützen« und »Himmelträgern «) und in Muhr (29. Juni) an den Kirchenpatrozinien in feierlicher Prozession umgetragen und in der Kirche bis Mariä Himmelfahrt (15. August, Großer Frauentag) aufgestellt.
Nach der Volksmeinung gehen die Prangstangen auf ein Gelöbnis anlässlich einer großen Heuschreckenplage vor 200 Jahren zurück. Ihre Herkunft könnte aber älter sein und im gesamteuropäischen Schaugepränge gegenreformatorischer Prozessionen zu suchen sein. Die Erklärung als heidnische Fruchtbarkeitssymbole ist heute nicht mehr haltbar. Das Recht, eine Prangstange in der Prozession zu tragen, liegt am Haus weniger Familien. Die 6-8 m hohen und 80-85 kg schweren P. werden mit Girlanden aus etwa 50 000 Blüten (Margeriten, Blauer Enzian, Frauenmantel, Pechnelken, Arnika, Wundklee, Skabiosen etc. - spez. Ausnahme vom Naturschutz) umwunden, eine Arbeit, die eine ganze Familie zwei Tage beschäftigt. Der ledige Sohn der Familie trägt die P. in der Prozession. Nach Mariä Himmelfahrt gelten die getrockneten Blüten als ebenso segensreich wie jene des »Frauenbuschens« (unterschiedl. Kräuter- und Zahlensymbolik), eines Kräuterbuschens, der in den meisten Pfarren am 15. August gesegnet und dann zum Räuchern, gegen Gewitter und Krankheiten von Mensch und Vieh verwendet wird. Im Pongau, in Mitterberghütten, Hüttau, Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng sowie in Mühlbach am Hochkönig im Pinzgau (früher auch Rauris und Dorfgastein) werden am Ende gekrümmte, schlanke Prangstangen mit Wolle umwickelt. In Mühlbach am Hochkönig werden zu Fronleichnam, am 1. Sonntag im Juli, am 15. August und zu Erntedank P. getragen. →Prozessionen.
Literatur:
- E. Hörandner, F. Jary: Mitfeiern! Festland Österreich. Wien 1983.
- R. Acker: Salzburger Prangstangen. In: SH 4/2, 1980, S. 123 ff.
- R. Wolfram: Die Salzburger Prangstangen und ihre Verwandten. In: MGSLK 104, 1964, S. 271 ff.
U.K.