Fürst Ernst Joseph Johann Nepomuk Schwarzenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. November 2016, 20:14 Uhr

Schwarzenberg, Fürst Ernst Joseph Johann Nepomuk, * Wien 29. 5. 1773, † Wien 14. 3. 1821, Kirchenfürst und Komponist.

Sohn des Fürsten Johann Nepomuk und der Gräfin Maria Eleonora Gräfin Oettingen-Wallerstein, jüngerer Bruder des Feldmarschalls und Siegers bei der Völkerschlacht bei Leipzig, Fürst Karl von S.

Schon als Kind dem geistlichen Stand bestimmt, studierte Fürst Ernst seit 1782 in Köln, war hier und (seit 1792) in Lüttich Domherr. Elf Jahre lang, vom 7. 9. 1795 bis zur Aufhebung der Stifte im Jahre 1806, war er Domherr in Salzburg, seit 1796 auch in Passau. 1807 Priesterweihe in Wien, 1808 Domherr in Gran, 1816 Erzpriester des Schloßberger Distrikts, 1818 Bischof von Raab. Sein früher Tod machte große in ihn gesetzte Hoffnungen zunichte. In Salzburg, wo er seit 1796 ansässig war (1799 mietete er Erd- und 1. Obergeschoß im sog. »Hagenauer-Haus im Kay«), entfaltete er eine lebhafte und vielseitige Tätigkeit, seit 1804 von →Aigen aus, das durch ihn mit Schloß und Park zu einem kulturellen Zentrum besonderer Art wurde. Ein Freund besonders derMusik (er förderte begabte Talente, z. B. Elisabeth Neukomm, die jung verstorbene Schwester von S. →Neukomm), zog er M. →Haydn in seinen Kreis.

Besondere Beachtung verdient sein (undatierter) »Entwurf zur Errichtung einer Musikakad. von Dilettanten in Salzburg«, die er zur Förderung des »Strebens nach höherer Bildung « und einer »vielleicht lang entbehrten Geselligkeit und Humanität« für »alle Stände« als ein »musikalisches Odeum« errichten wollte. Als Veranstaltungen sollten (im Rathaussaal) während der Fastenzeit jeden Dienstagabend allgemein zugängliche Konzerte stattfinden (das letzte am Ostersonntag) und außerdem am Karfreitag »ein der Andacht dieser Zeit angemessenes Oratorium« aufgeführt werden. Einheimische Musiker (»jeder Dilettant mit seinen in der Musik erworbenen Kenntnissen«) und »jeder hier durchreisende Virtuos« sollten sich (nach einer vorherigen »standhältigen Probe vor den Unternehmern«) in den »Akademien hören lassen« können.

Die von Fürst Ernst »in Aigens Garten … verschönerte Natur« und den von ihm zugänglich gemachten →Gollinger Wasserfall beschreibt Friedrich Graf →Spaur in seinen »Spaziergängen in den Umgebungen Salzburgs« (Salzburg 1834) ebenso ausführlich wie anschaulich. Mit Aigen blieb Fürst Ernst auch als Bischof von Raab in Verbindung. Mehrere Kompositionen wurden ihm gewidmet, z. B. von B. →Hacker, Joh. Ant. Susan und W. →Rettensteiner, der M. Haydns Lied auf den Peterwein als »Trinklied, … im traulichen Cirkel zu singen«, Fürst Ernst dedizierte. Haydn selbst übergab ihm eine Partitur seiner Theresienmesse nebst Graduale, Offertorium und Te Deum. Haydns Kompositionen und Anleitungen haben deutliche Spuren in den uns (zumeist im Schwarzenberg-Archiv in Krumau/Cesk´y Krumlov) überlieferten musikalischen Werken von Fürst Ernst hinterlassen, vor allem in seinen rund zwei Dutzend Sololiedern mit Klavierbegleitung. Daneben finden sich geistliche und weltliche Kompositionen für vierstimmigen Chor und Orchester, Arien mit Orchesterbegleitung sowie zwölf Menuette (mit Trio) und sechs Allemanden für Klavier.

Literatur:

  • Th. Hochradner: Natur für die Seele. In: Salzburger Volkskultur 20, 1996.
  • Wurzbach, 1877.

G.C.