Spitäler: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. November 2016, 22:31 Uhr

Spitäler standen in Salzburg, wie überall in Europa, zunächst unter geistlicher Führung.

Sowohl das Domkapitel als auch die Klöster verfügten über eigene S., die nicht nur als Krankenhäuser, sondern auch als Alters- und Pflegeheime und Herbergen für Pilger und Reisende fungierten. So geht das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder auf ein Spital des Stiftes →St. Peter zurück, das 1150 dem hl. Laurentius geweiht wurde. 1685 errichtete G. →Zuccalli eine neue Kirche, ein Kloster und ein Priesterseminar, das bis 1809 unter der Leitung der Theatiner stand, 1923 wurde die Anlage dem Orden der Barmherzigen Brüder als Krankenhaus übergeben. Das S. des Domkapitels, 1143 bestätigt, urspr. östlich des Doms, im Areal des späteren Neugebäudes, wurde unter Eb. →Wolf Dietrich in den Bereich des ehem. S. des Klosters →Nonnberg im Nonntal transferiert, die gotische St.-Erhards- Spitalkirche 1695 von G. Zuccalli erneuert. Das älteste Krankenhaus der Stadt Salzburg, das heute noch Patienten beherbergt, ist die Krankenpflegeanstalt am Müllner Hügel. Im 13. Jh. war hier ein Leprosenhaus (Sundersiechenhaus) errichtet und seither ohne Unterbrechung zur Betreuung von Kranken verwendet worden. Die großen Pestepidemien machten die Errichtung von Pesthäusern erforderlich; so 1310 eines durch das Kloster Nonnberg, 1553 eines auf dem »Schanzl« bei der Sebastianskirche, wenig später ein weiteres bei der Müllner Kirche, 1640 das Rochusspital in Maxglan. Das Bürgerspitalwurde 1327 von Eb. Friedrich III. als Versorgungs- und Altersheim gestiftet. Die wirtschaftliche Grundlage bestand in Grund- und Hausbesitzübertragungen, Nutzungsrechten, Geldzuwendungen. 1350 wurde die Kirche dem hl. Blasius geweiht; der dreijochige Hallenchor im O als Sakralraum genutzt, der vierjochige WTeil als »Communestube«. 1410-28 wurde im W-Teil eine Empore eingezogen; das Obergeschoß war wahrscheinlich Bet- und Aufenthaltsraum für Dauerpfründner (heute drei westliche Joche als sog. Gotischer Saal abgetrennt); das Untergeschoß war für Unpfründner, Pilger und Reisende vorgesehen. Die S.-Trakte setzten sich im W mit den Wirtschaftsgebäuden und im S mit dem dreigeschossigen Arkadentrakt samt dahinterliegenden Pfründnerzellen von 1560 fort. Um 1600 Aufhebung der Kirchenherberge, 1898 Verlegung ins Versorgungshaus Nonntal. Eb. →Johann Ernst Thun stiftete in Mülln für Pilger und Kranke das St.-Johannis-S., das 1695-1704 von J. B. →Fischer v. Erlach ausgeführt wurde, zuerst der linke Flügel als Männerabteilung, dann die Kirche (Weihe 24. 6. 1704) und der rechte Flügel als Frauenabteilung für insgesamt ca. 120 Patienten. Gleichzeitig wurde ein eigener Friedhof angelegt (→Bandian, →Deininger, →Schmid).

Literatur:

  • Th. Weidenholzer, E. Marx (Hg.): Hundert Jahre »Versorgungshaus« Nonntal. Zur Geschichte der Altersund Armenversorgung der Stadt Salzburg, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg Nr. 9, Salzburg 1998.
  • N. Hibler: Zur Architektur der Krankenhäuser der Stadt Salzburg. Diss. Salzburg 1987.

M.O.