Steinbockhorn: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. November 2016, 07:52 Uhr

Steinbockhorn.

Seit dem Ende des 17. Jh.s wurde in Salzburg das Horn des Steinwildes aus den eb. Gehegen - vermutl. auf Anregung von Eb. →Johann Ernst Thun - verarbeitet, vorerst zu reich reliefierten Schnitzereien an Bechern und Dosen. Seit dem ausgehenden 18. Jh. wurden auch mechanische Arbeitshilfen verwendet. Dem Horn wurde eine besondere Heilkraft und Abwehrwirkung zugeschrieben (daher z. B. Fingerringe für Gichtleidende). F. M. →Vierthaler schreibt in seiner »Salzburgischen Geographie«, 1796: »nicht nur ihr Horn ist sehr geschätzt, sondern auch ihre Augensteine, Lunge, Herz, Leber, als vortrefflich Arzneinnittel«.

Die Eb. →Markus Sittikus, Guidobald, Max Gandolf und Johann Ernst bemühten sich, die Tierart zu erhalten. 1706 letzte Erwähnung der Steinböcke im Zillertal. Erst 1847 kamen durch Erzherzog Ludwig wieder Steinböcke aus Savoyen nach →Hellbrunn. Seit Beginn des 18. Jh.s werden Hornschnitzer als in Salzburg ansässig erwähnt: Lorentz Härmler ist während der ersten H. des 18. Jh.s »Steinbockhornschnitzer in der Gstätten« (seit 1742 Bürger), der Bildhauer Leopold Ehegasser (1711-71) betätigte sich nachweislich zur Mitte des 18. Jh.s in Salzburg auch als Steinbockhornschnitzer, ebenso J. Klarer, der wohl ident ist mit Joseph Glarer (1772-1833). Letzterer verfertigte zahlreiche, einander sehr ähnliche und regelmäßige Steinbockhorndosen unter Zuhilfenahme mechanischer Mittel (aufgeweichtes Horn wird mit eisernen Prägestempeln bearbeitet).

Literatur:

  • N. v. Watteck: Geschnitztes Steinbockhorn. Ein vergessener Zweig des Salzburger Kunsthandwerks, in: AMK 1962, S. 27 ff.
  • Steinböcke, in: JahrSMCA, 1851, 41.

Ch.S.