Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. September 2020, 21:09 Uhr

Im Sommer 1916 begann Lilli Lehmann im neuen Mozarthaus (Mozarteumsgebäude) mit alljährlichen Gesangskursen, die wegen der im Mittelpunkt stehenden Mozart-Interpretationen auch Mozart-Kurse genannt wurden und die bis 1928 um Violin-, Klavier-, Kompositions-, Dirigenten- und Opernkurse erweitert wurden. Nachdem Lehmann kurz vor Beginn der Kurse von 1929 verstorben war, übernahm der US-Amerikaner Julian Friedman die Fortsetzung und Finanzierung der Kurse als Orchestral Academy, von 1930 bis 1933 unter Beteiligung des Hausherrn, der Internationalen Stiftung Mozarteum, als Mitveranstalter, die speziell auf die Interessen von Teilnehmern aus den Vereinigten Staaten zugeschnitten waren.

Nach einer – bis heute dubiosen, offenbar antisemitisch geprägten – Affäre wurde Friedman 1933 zur unerwünschten Person in Österreich, und die Stiftung Mozarteum führte die Kurse als Mozarteums-Sommerakademie bis 1939 allein durch, wobei 1938 jüdische Künstler (wie Tilla Durieux und Felix Salzer) kurzfristig ausgeladen wurden. Die Mozarteums-Sommerakademie wurde 1940 abgelöst durch Meisterkurse innerhalb des Georg Schünemann unterstehenden Deutschen Musikinstituts für Ausländer (Berlin-Potsdam). Als die Kurse 1947 unter Bernhard Paumgartner mit internationaler Beteiligung wiederaufgenommen wurden, wurde der bis heute bestehende Name Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg eingeführt.

1960 übernahm Eberhard Preussner die alleinige Leitung. Weitere Sommerakademie-Leiter waren 1963/64 Heinz Scholz, 1966 Robert Wagner, 1972 Paul Schilhawsky und 1983 Rolf Liebermann. Darauf folgte 1988 Peter Lang, 1991 Paul Roczek, 2003 Alexander Mullenbach, 2014 Reinhart v. Gutzeit sowie 2015 Siegfried Mauser und ab 2016 Wolfgang Holzmair.

Während der Ära Liebermann stand 1985 erstmals mit Iannis Xenakis ein Composer in residence im Mittelpunkt, aber auch viele maßgebliche zeitgenössische Komponisten wie Karl-Heinz Stockhausen, Luciano Berio, Alfred Schnittke, Udo Zimmermann, Sofia Gubaidulina, György Kurtág und Mauricio Kagel wurden im Laufe der Zeit eingeladen. Auch die Dozenten zählen zu den bedeutendsten ihrer Zeit, u. a. Walter Berry, Grace Bumbry, Gottfried von Einem, Wolfgang Fortner, Wilhelm Furtwängler, Friedrich Gulda, Paul Hindemith, Hans Hotter, Herbert von Karajan, Oskar Kokoschka, Gidon Kremer, Erich Leinsdorf, Christa Ludwig, Enrico Mainardi, Frank Martin, Yehudi Menuhin, Carl Orff, Julius Patzak, Wolfgang Sawallisch, Tatjana Nikolajewa, Wolfgang Schneiderhan, George Szell und Alexis Weissenberg. Wichtige Produktionen waren u.a. Mozarts Le nozze di Figaro (Peter Ustinov, Elisabeth Schwarzkopf, 1986), Jazz-Academy (Herbie Hancock, George Gruntz, 1987) und Bianca (Robert Hirschfeld, Regie: George Tabori, 1991).

Die Zahl der Studierenden hat sich gegenüber den Anfängen stark erhöht. Gegenwärtig werden etwa 80 Kurse pro Jahr angeboten, die von mehr als 1.000 Studierenden aus über 50 Ländern besucht werden.

Lit.:

C.G.