Gold- und Silberbergbau: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. November 2016, 19:08 Uhr

Gold- und Silberbergbau.

»Salzburg war auf Grund seiner Gold- und Silberbergwerke in fiskalischen Reichsanschlägen stets so hoch eingestuft wie die Kurfürstentümer.« 1523 hielt der Nürnberger Reichstag fest, daß besondere finanzwirtschaftliche Verhandlungen zu führen seien mit: Erzherzog Ferdinand von Tirol (Tiroler Silbergruben), dem Kurfürsten von Sachsen (Silber im Erzgebirge) und dem Eb. von Salzburg (Ludwig, S. 2). Bereits seit dem 14. Jh. wurden im Gasteiner Tal Edelmetalle abgebaut. Zu einem merkbaren Produktionsanstieg kam es aufgrund guter Organisation zuerst in den Lungauer Silberrevieren, dann erst in den Gasteiner und Rauriser Gebieten. Der Gold- und Silberbergbau in Gastein und Rauris wurde von privaten Gewerken betrieben, eine Fronabgabe wurde dem Landesfürsten hauptsächlich zur Vermünzung (→Geldwesen) übergeben. Da in der 2. H. des 15. Jh.s in Salzburg überhaupt nicht gemünzt wurde, ging die Edelmetallausbeute im Handel nach Venedig. Mit der Wiedereröffnung der Salzburger →Münze (Münzstätte) im Jahre 1500 durch Eb. →Leonhard von Keutschach ging der Gold- und Silberhandel in eb. Hand über,wurde aber verpachtet. Das aus Gastein und Rauris abgelieferte Gold (zuzüglich das Waschgold aus dem Lungau) genügte für die landeseigene Münzprägung in Gold, jedoch musste trotz des Silbervorkommens um Ramingstein im Lungau Silber aus dem Ausland angekauft werden. Für die Lungauer Goldverhüttung ist Schellgaden (urk. seit 1354) zu nennen, das im 16. Jh. und zur Mitte des 18. Jh.s Aufschwünge verzeichnen konnte, 1818 aber eingestellt wurde. Unter Eb. Leonhard von Keutschach nahm der Edelmetallbergbau, der neben der Saline Hallein das Grundeinkommen der Eb. bedeutete, einen Aufschwung. Die größte Ausbeute wurde zur Mitte des 16. Jh.s erzielt. Auch die Gewerken kamen zu gewaltigem Reichtum - eine der wenigen Großunternehmerfamilien waren die Gewerken →Weitmoser in Gastein.

Als der Edelmetallbergbau seine Bedeutung verlor, versuchte Eb. →Wolf Dietrich eine Sanierung, die aber erst seinem Nachfolger →Markus Sittikus gelang. Trotz mancher Zugeständnisse des Eb. verblieb aber die unbedingte Ablieferung der edlen Metalle an die »Pfennigstube« am Hof in Salzburg. Statt eines »Umgeldes«, einer Art Getränkesteuer (für den ihnen zugesprochenen Bierverkauf), wurden die Gewerken zu einer alljährlichen »Reichung« verpflichtet: das war ab 1602 eine goldene Kredenzschale. (Diese Reichungen erfolgten nachweislich bis 1613 und sind heute Teil der ehemals weltlichen Salzburger Schatzkammer im Palazzo Pitti in Florenz.) Im17. Jh. - das letzte Aufblühen des Lungauer Bergbaus hatte schon zur Zeit Herzog Ernsts und unter dessen Fronschmelzer Maximilian Hueber stattgefunden - ging der Edelmetallbergbau in Gastein und Rauris durch Preisverfall des Goldes und durch die Schließung gewinnträchtiger Stollen infolge des Vorrückens der Gletscher zurück. Im 18. Jh. wurden in den Salzburger Bergwerken lediglich 10 Prozent der Ausbeute zur Blütezeit im 16. Jh. erreicht, und im 19. Jh. gab der Staat die Betriebe gänzlich auf. Im Rauriser Tal wurde Gold in Kolm- Saigurn abgebaut (urk. seit 1292), Verhüttung in Lend. Ab 1538 bedeutender Aufschwung unter Jakob Mayr, den Familien Zott, Strasser, Weitmoser. Ab 1830 letzte Blüte, Stillegung um 1900. Neben Gastein der bedeutendste Goldbergbau Salzburgs. →Bauten des Berg. und Hüttenwesens.

Literatur:

  • K. H. Ludwig: Die Agricola-Zeit im Montangemälde. Düsseldorf 1979.
  • F. Pagitz: Unbekannte Quellen zum Niedergang des Goldbergbaues in Gastein und Rauris. In:MGSLK 107, 1967, S. 235 ff.
  • F. Strauss: Zur Geschichte des Lungauer Edelmetallbergbaues in der Mitte des 16. Jh.s. In: MGSLK 107, 1967, S. 169 ff.

Ch.S.