Buchmalerei: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Salzburg war mit seinen Klöstern (→St. Peter, Domkloster, →Nonnberg, Petersfrauen) ein bedeutendes Zentrum der B., die Zuordnung der erhaltenen Denkmäler an die einzelnen Skriptorien ist noch im Gange. In den reichen Beständen der Bibliotheken von St. Peter, dem Nonnberg und der →Univ. Salzburg fehlen leider die wertvollsten Stücke. Bedeutendste Werke: das Cutbercht-Evangeliar (Wien, Österr. Nationalbibl.), Ende des 8. Jh.s, von einem Angelsachsen wohl in Salzburg geschrieben und gemalt, Verbindung von irisch-angelsächs. Ornamentik mit spätantiker Menschendarstellung. (Unter Eb. →Arn(o) wurden hier 150 Bücher geschrieben.) Weiters das Perikopenbuch des Kustos Perhtold (New York, Morgan Library), um 1060-80, die bedeutendste Handschrift der Zeit mit 21 Darstellungen aus dem Leben Christi mit deutlich byzantinischem Einfluss. Aus der gleichen Tradition kommt die älteste Salzburger Bibel, die sogenannte Waltherbibel (→Michaelbeuern), 1130/40. Weitere Höhepunkte hochromanischer B. des 12. Jh.s das Perikopenbuch vom Nonnberg (München, Bayer. Staatsbibl.) mit 56 Miniaturen und das →Antiphonar von St. Peter (Wien, Österr. Nationalbibl.), um 1160, mit ganzseitigen Deckfarbenbildern und besten Federzeichnungen. Auch das Totenbuch des Domstifts um 1150 zeigt diesen neuen Federzeichnungsstil. Aus dem Skriptorium der Petersfrauen kommt ein Graduale Anfang 13. Jh. Im 14. Jh. weniger B., ein Beispiel für die mehr volkstümliche Zeichenkunst dieser Zeit ist die Armenbibel von St. Peter. Im 15. Jh. schrieben und illuminierten Künstler aus dem Laienstand: die »Grillinger-Bibel« (München, Bayer. Staatsbibl.), 1428-30, aus einer Werkstatt, die auch ein Missale für St. Peter angefertigt hat. Hier sind die Bilder innerhalb der Initialen, dazu ornamentale Randzierate (böhmischer und Wiener Einfluss). Für den großen Bücherliebhaber Eb. Bernhard von Rohr arbeitete Ulrich Schreier 1469 eine dt. Bibel (Graz, Univ.- Bibl.), Schreiber war Erasmus Stratter; 1481 ein fünfbändiges Prachtmissale (München, Bayer. Staatsbibl.), illuminiert von Berthold Furtmayer und Ulrich Schreier. Mit Aufkommen des Buchdrucks erlosch die B. | + | Salzburg war mit seinen Klöstern (→St. Peter, Domkloster, →Nonnberg, Petersfrauen) ein bedeutendes Zentrum der B., die Zuordnung der erhaltenen Denkmäler an die einzelnen Skriptorien ist noch im Gange. In den reichen Beständen der Bibliotheken von St. Peter, dem Nonnberg und der →Univ. Salzburg fehlen leider die wertvollsten Stücke. |
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+ | Bedeutendste Werke: das Cutbercht-Evangeliar (Wien, Österr. Nationalbibl.), Ende des 8. Jh.s, von einem Angelsachsen wohl in Salzburg geschrieben und gemalt, Verbindung von irisch-angelsächs. Ornamentik mit spätantiker Menschendarstellung. (Unter Eb. →Arn(o) wurden hier 150 Bücher geschrieben.) Weiters das Perikopenbuch des Kustos Perhtold (New York, Morgan Library), um 1060-80, die bedeutendste Handschrift der Zeit mit 21 Darstellungen aus dem Leben Christi mit deutlich byzantinischem Einfluss. Aus der gleichen Tradition kommt die älteste Salzburger Bibel, die sogenannte Waltherbibel (→Michaelbeuern), 1130/40. | ||
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+ | Weitere Höhepunkte hochromanischer B. des 12. Jh.s das Perikopenbuch vom Nonnberg (München, Bayer. Staatsbibl.) mit 56 Miniaturen und das →Antiphonar von St. Peter (Wien, Österr. Nationalbibl.), um 1160, mit ganzseitigen Deckfarbenbildern und besten Federzeichnungen. Auch das Totenbuch des Domstifts um 1150 zeigt diesen neuen Federzeichnungsstil. Aus dem Skriptorium der Petersfrauen kommt ein Graduale Anfang 13. Jh. Im 14. Jh. weniger B., ein Beispiel für die mehr volkstümliche Zeichenkunst dieser Zeit ist die Armenbibel von St. Peter. Im 15. Jh. schrieben und illuminierten Künstler aus dem Laienstand: die »Grillinger-Bibel« (München, Bayer. Staatsbibl.), 1428-30, aus einer Werkstatt, die auch ein Missale für St. Peter angefertigt hat. Hier sind die Bilder innerhalb der Initialen, dazu ornamentale Randzierate (böhmischer und Wiener Einfluss). | ||
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+ | Für den großen Bücherliebhaber Eb. Bernhard von Rohr arbeitete Ulrich Schreier 1469 eine dt. Bibel (Graz, Univ.- Bibl.), Schreiber war Erasmus Stratter; 1481 ein fünfbändiges Prachtmissale (München, Bayer. Staatsbibl.), illuminiert von Berthold Furtmayer und Ulrich Schreier. Mit Aufkommen des Buchdrucks erlosch die B. | ||
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Version vom 27. November 2016, 00:51 Uhr
Buchmalerei.
Salzburg war mit seinen Klöstern (→St. Peter, Domkloster, →Nonnberg, Petersfrauen) ein bedeutendes Zentrum der B., die Zuordnung der erhaltenen Denkmäler an die einzelnen Skriptorien ist noch im Gange. In den reichen Beständen der Bibliotheken von St. Peter, dem Nonnberg und der →Univ. Salzburg fehlen leider die wertvollsten Stücke.
Bedeutendste Werke: das Cutbercht-Evangeliar (Wien, Österr. Nationalbibl.), Ende des 8. Jh.s, von einem Angelsachsen wohl in Salzburg geschrieben und gemalt, Verbindung von irisch-angelsächs. Ornamentik mit spätantiker Menschendarstellung. (Unter Eb. →Arn(o) wurden hier 150 Bücher geschrieben.) Weiters das Perikopenbuch des Kustos Perhtold (New York, Morgan Library), um 1060-80, die bedeutendste Handschrift der Zeit mit 21 Darstellungen aus dem Leben Christi mit deutlich byzantinischem Einfluss. Aus der gleichen Tradition kommt die älteste Salzburger Bibel, die sogenannte Waltherbibel (→Michaelbeuern), 1130/40.
Weitere Höhepunkte hochromanischer B. des 12. Jh.s das Perikopenbuch vom Nonnberg (München, Bayer. Staatsbibl.) mit 56 Miniaturen und das →Antiphonar von St. Peter (Wien, Österr. Nationalbibl.), um 1160, mit ganzseitigen Deckfarbenbildern und besten Federzeichnungen. Auch das Totenbuch des Domstifts um 1150 zeigt diesen neuen Federzeichnungsstil. Aus dem Skriptorium der Petersfrauen kommt ein Graduale Anfang 13. Jh. Im 14. Jh. weniger B., ein Beispiel für die mehr volkstümliche Zeichenkunst dieser Zeit ist die Armenbibel von St. Peter. Im 15. Jh. schrieben und illuminierten Künstler aus dem Laienstand: die »Grillinger-Bibel« (München, Bayer. Staatsbibl.), 1428-30, aus einer Werkstatt, die auch ein Missale für St. Peter angefertigt hat. Hier sind die Bilder innerhalb der Initialen, dazu ornamentale Randzierate (böhmischer und Wiener Einfluss).
Für den großen Bücherliebhaber Eb. Bernhard von Rohr arbeitete Ulrich Schreier 1469 eine dt. Bibel (Graz, Univ.- Bibl.), Schreiber war Erasmus Stratter; 1481 ein fünfbändiges Prachtmissale (München, Bayer. Staatsbibl.), illuminiert von Berthold Furtmayer und Ulrich Schreier. Mit Aufkommen des Buchdrucks erlosch die B.
Literatur:
- H. Schaber: Salzburger Buchmalerei unter Bischof Virgil (746/47-749-784), Diss. Salzburg 1998.
- P. Wind: Aus der Schreibschule von St. Peter vom Anfang des 11. Jh.s bis Anfang des 14. Jh.s. In: Hl. Rupert von Salzburg, Salzburg 1996.
- J. Apfelthaler: Zur mittelalterlichen Buchmalerei in der Abtei St. Peter. In: Hl. Rupert von Salzburg, Salzburg 1996 (mit Lit.).
L.T.