Blasmusikkapellen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. November 2016, 00:07 Uhr
Blasmusik.
Derzeit existieren im Salzburger Landesverband »Pro Blasmusik« (Gründung 1954) 148 Musikkapellen mit 6000 MusikerInnen in sechs Bezirksverbänden. Das Salzburger Landesblasorchester untersteht dem Landeskapellmeister Johann Ebner. 2000 wurde das Pongauer Bezirksblasorchester begründet. Die Ausbildung der MusikerInnen erfolgt heute großteils im Rahmen des Landesmusikschulwerkes, die Fortbildung über den Österreichischen Blasmusikverband. Der Leistungssteigerung wie der Kommunikation dienen Marschmusikwettbewerbe, Konzertwertungsspiele, Kompositionswettbewerbe und der Jahrtag. Blasmusikkapellen sind nicht nur eingetragene Vereine, sondern auch wesentliche Faktoren im regionalen Fest- und Alltagsleben (Gestaltung von Prozessionen, Kirchen-, Dorf- und Landesfesten, Geburtstagen und Hochzeiten, Platzkonzerten etc.). Viele Mitglieder der B. spielen gleichzeitig in lokalen Kleingruppen als Tanzlmusiker, Turmbläser bzw. in Jazz- und Pop-Formationen. Heute sehen sich die Blasmusikverbände gerne als Nachfolger der erzbischöflichen Hof- und Gardemusik, der Stadtpfeifer und Hoftrompeter, der Bürgermusiken wie der →Hofmusikkapelle und stellen so ihre Vorstellungen von Authentizität und Historizität dar. Eine enge Beziehung zur österreichischen Militärmusik ist offensichtlich. So führen auch Kapellen in Salzburg noch veränderte Lyraformen als Relikte des 1868 geschaffenen Lyra-Abzeichens der österr. Militärmusikkapellen oder die Kapellen von Göriach und Lessach (Lungau) den ab 1860 in der österr. Militärmusik unüblichen Schellenbaum. Auch die große, »türkische«, Trommel ist vielfach üblich. Zu Beginn des 19. Jh.s kam es durch die neu bzw. fortentwickelten Blechblasinstrumente zu Gründungen von Militärmusikkapellen, deren Repertoire sich mit den neuen Instrumenten erweiterte und diese zu Elementen der städtischen Feiergestaltung und Unterhaltung werden ließ. Nach der Einverleibung des Fürsterzbistums in die Habsburger Monarchie wurde 1817 das Infanterie-Regiment (seit 1852 IR. Erzherzog Rainer) Nr. 59 nach Salzburg verlegt (der Rainer-Marsch von H. →Schmid wird vielfach als zweite Landeshymne verstanden). 1851 Neuorganisation der österr. Militärmusik zu nach Instrumenten und Marschordnung normierten Regimentskapellen von 48 Musikern (Neuordnungen 1900 und nach 1945). An deren Vorbild entwickelten sich ab den 1870er Jahren (das Staatsgrundgesetz von 1867 gestattete zivile Zusammenschlüsse; 1868 Einführung der dreijährigen allgemeinen Wehrpflicht und dadurch Fluktuation der Musiker) auch zivile Bauern-, Bürger-, Schützen- und Vereinsmusiken. Die Zeller Bürgermusik von 1878 entspricht etwa diesem Vorbild. Aus dieser Tradition stammt auch die von einem Tier gezogene Trommel der Musikkapelle Mattsee. Frühe Salzburger Gründungen: 1872 Saalfelden, 1881 Saalbach, u. a. 1890 stellte die Bramberger Musikkapelle sogar ein Streichorchester auf. Anfangs waren die zivilen Blasmusikkapellen uneinheitlich und ab 1900 oft in uniformähnlichen Gewändern gekleidet. Bereits mit dem frühen Tourismus der ersten Jahrzehnte des 20. Jh.s, besonders aber ab den 1960er Jahren erfolgten Neueinkleidungen in regionalen bzw. stilisierten Trachten.
Lit.:
- K. Birsak: Blasmusik. Salzburg 1999.
- K. Birsak, M. König: Das große Salzburger Blasmusikbuch.Wien 1983.
- H. Hinterstoisser: Kleine Geschichte der Blasmusik. Zell am See 1982.
U.K.