Bürgerhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. November 2016, 01:32 Uhr

Bürgerhaus.

Urspr. waren in Salzburg Fürsten und Bürgerstadt getrennt. Steinbauten ersetzten ab dem 12. Jh. die bis dahin üblichen Holzbauten. Raumnot führte zur Mehrgeschossigkeit, dadurch die tiefen, engen Gassen der heutigen Altstadt. Im 16. Jh. Höhepunkt der bürgerlichen Bautätigkeit. Typische Merkmale sind: Grabendach (Satteldächer mit hohlkehlverzierten Steinmauern als Abschluss, ähnlich wie in vielen Inn- Salzach-Städten), Hofgestaltung mit offenen Arkaden, die bes. bei »Durchgangshäusern« beiderseits der Getreidegasse schön zu sehen sind. Beliebtes Baumaterial war →Marmor in Rot und Weiß (bei Säulen, Pfeilern, Pflastersteinen, Stiegenstufen, Fenstergewänden, Haus- und Wohnungstürstöcken) und Konglomerat. Schöne Beispiele aus der Renaissance und dem Rokoko. Ausstattungsmerkmale sind z. B. der aus Kacheln aufgebaute Sesselherd, der den »offenen Herd« verdrängt hat, Holzdecken mit bemalten Pfosten in großen Räumen oder im Vorhaus (Stiegenhaus), kleine Hausbrunnen, Eisengitter, die die Vorhäuser der einzelnen Geschosse abschlossen, Gitter an Fenstern und Oberlichten von Türen, Lichtnischen. Eine salzburgische Eigenheit: die Fenstergröße nimmt von den unteren zu den oberen Stockwerken ab, die obersten Fensteröffnungen oft rund oder oval (»Ochsenaugen «, barocker Einfluss). Besondere Salzburger Besitzanteilform: die B. konnten nach Stockwerken erworben werden (Stockwerkseigentum: »Böden«), oft auch mehrere Häuser in einem Besitz. B. wurden und werden als Geschäfts- wie auch als Wohnhäuser genutzt.

Lit.:

  • F. Prodinger: Vom Salzburger Bürgerhaus. In: Unser Salzburg, Salzburg 1985, S. 290 ff.
  • A. Schmiedbauer: Das alte Salzburger Bürgerhaus. In: Jb. für Hausforschung, Bd. 28, Detmold 1978, S. 51 ff.