Dürrnberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Dürrnberg''', bedeutendster archäologischer Fundort des Landes Salzburg, Zentrum →keltischer Kunst und Kultur. Der Name bezeichnet eine stark gegliedert…“)
(kein Unterschied)

Version vom 6. November 2016, 03:57 Uhr

Dürrnberg, bedeutendster archäologischer Fundort des Landes Salzburg, Zentrum →keltischer Kunst und Kultur. Der Name bezeichnet eine stark gegliederte, zum Salzachtal hin abfallende Hochfläche westlich der Stadt Hallein. Die Überreste von Siedlungen und Gewerbebauten sowie die Friedhöfe aus prähistorischer Zeit bedecken eine Fläche von rund 1,5 km². Die Salzlager des D. bildeten die wirtschaftliche Grundlage für die intensive Besiedlung. Spuren menschlicher Anwesenheit reichen bis in das 4. Jt. v. Chr. zurück.

In der Frühzeit konnte Salz nur in geringen Mengen aus saurem Wasser einiger Quellen gewonnen werden. Der bergmännische Abbau des Salzes und die damit verbundene Entwicklung des D. zu einem industriellen Zentrum setzte um 600 v. Chr. ein. Rings um den Hahnrainkopf, die höchste Erhebung des D., liegen die prähistorischen Grubeneingänge; sie sind teilweise heute noch durch Abraumhalden erkennbar, ebenso durch Furchen und Trichter, die durch Versturz der Schächte entstanden sind. Anfänglich lagen die Wohnstätten und Friedhöfe der Bergleute in der Nachbarschaft der Gruben, allmählich breitete sich die Besiedlung über die ganze Fläche des D. aus. Etwa um 500 v. Chr. wurde am Ramsaukopf eine befestigte Höhensiedlung angelegt, die als Fürstensitz, als Burg der »Salzherren«, gedeutet wird. Im kleinen Ramsautal zu Füßen dieser Burg waren Handwerksbetriebe angesiedelt.

Bronze- und Eisenschmiede, Gerberei, Drechslerei und die Erzeugung von Schmuck aus Glas und Sapropelit ließen sich nachweisen. Auch auf der Hochfläche des Mosersteines waren Wohnbauten und Werkstätten situiert. Die Gräberfelder wurden durchwegs in steilem, nicht für Siedlungszwecke geeignetem Gelände angelegt, die Toten in der Regel unverbrannt in hölzernen Grabkammern beerdigt, Brandbestattung ist jedoch ebenfalls belegt. Die Blütezeit des Salzbergbaues fällt in das 5. bis 3. Jh. v. Chr. Etwa um 100 v. Chr. scheint der Salzbergbau stark an Bedeutung verloren zu haben. Der Ramsaukopf wurde verlassen, ebenso die Siedlung im Ramsautal. In römischer Zeit kam der Salzbergbau vollständig zum Erliegen (Österr. →Forschungszentrum Dürrnberg). (Farbabb. S. 16)

Lit.:

  • Der Dürrnberg bei Hallein. In: Die Kelten in Mitteleuropa, Salzburg 1980, S. 150 ff.

F.M