Presse

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Presse.

Die älteste in Salzburg vorhandene „Flugschrift“ stammt aus dem Jahre 1527. Als Druckort einer Flugschrift wird Salzburg erstmals 1573 erwähnt. Der Zeitungsdruck begann 1668 mit dem Buchdrucker J. B. →Mayr (→Verlagswesen) nach Genehmigung durch Eb. Max →Gandolf, der am 1668 Zensurbestimmungen erließ. Das lückenlose Erscheinen einer Salzburger Zeitung ist erst seit der Regierungszeit Eb. Hieronymus →Colloredos nachweisbar und seit 1773 untrennbar mit den Leistungen L. →Hübners verbunden. Damals erschienen u.a.: die #Salzburger Zeitung# (seit 1784), #Oberdeutsche Staatszeitung# (1785-99), #Staats-Zeitung von Salzburg# (1800-1806, fast täglich). In den Lesekabinetten der Colloredo-Zeit lagen zudem elf Salzburger Zeitschriften auf, darunter die weit verbreitete →#Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung#.

Nach dem Ende dieser vor allem durch die Bestrebungen der Aufklärung bedingten Hochblüte gab es im Zeitraum von 1816 bis 1848 in Salzburg keine Zeitungsgründung; es existierte nur die #Salzburger Zeitung# als Organ der Regierung, die die Herausgeberschaft an ihr genehme Personen versteigerte (1836-47 Buchdrucker Leopold Zaunrith als Redakteur).

Nach der Revolution von 1848 und der Wiedererrichtung des Salzburger Landtages 1861 begann sich die politische Differenzierung auch auf die Zeitungslandschaft auszuwirken: im April 1865 wurde die #Salzburger Chronik# als Organ der kath. konservativen Gruppierung gegründet, die offizielle #Salzburger Zeitung# wurde 1871 vom #Salzburger Volksblatt# als Sprachrohr der Liberalen, ab etwa 1890 der Deutschnationalen abgelöst (Druckhaus Reinhold Kiesel). Ab 1899 erschien die #Salzburger Wacht# als Publikation der Sozialdemokraten. Insgesamt sind von 1848 bis 1918 in Salzburg 14 Zeitungen erschienen. Die politischen Ereignisse 1918-45 spiegeln sich auch im Salzburger Pressewesen: die #Salzburger Wacht# wurde im Zuge der Februarereignisse von 1934 verboten, das dt.-nationale #Salzburger Volksblatt# hatte bis zum „Anschluss“ mit Schwierigkeiten zu kämpfen, wurde dann im November 1942 mit der NS-eigenen #Salzburger Landeszeitung# verschmolzen, die bis zum 3. Mai 1945 als #Salzburger Zeitung# erschien; die #Salzburger Chronik# war noch 1938 eingestellt worden. Daneben existierten 1918-45 in Salzburg 17 Zeitschriften.

Nachdem im Mai 1945 auch das Salzburger Zeitungswesen zusammengebrochen war, erschienen seit 7. Juni 1945 die von der US-Armee herausgegebenen →#Salzburger Nachrichten#, die ab Oktober 1945 von G. A. →Canaval und Max →Dasch (sen.) geleitet wurden. Zum Verlag der #Salzburger Nachrichten# gehört der 1980 gegründete Zeitungsring der →#Salzburger Woche# mit heute wöchentlich sechs Bezirksausgaben. Auch das →#Salzburger Fenster# (Gratiszeitung, gegründet 1979, Erscheinungsweise 14-tägig), ist ein Titel der Verlagsgesellschaft der #Salzburger Nachrichten#.

Ab 23. Oktober 1945 erschienen auch die Parteizeitungen wieder: →#Salzburger Volkszeitung# (ÖVP), →#Demokratisches Volksblatt# (SPÖ) #Salzburger Tagblatt# (KPÖ). Das offizielle Organ des Landes wurde als #Salzburger Landeszeitung# ab 13. 10. 1945 herausgegeben, das #Salzburger Volksblatt# erschien wieder seit dem 15. Juni 1950 und wurde im April 1979 eingestellt. In den 1980er Jahren konnte sich von Wien aus die →#Neue Kronen-Zeitung# auch als Salzburger Ausgabe etablieren. Seit 1994 druckt das #Druckzentrum Salzburg# in der Karolingerstraße die #Neue Kronen-Zeitung# und die #Salzburger Nachrichten#, deren Redaktionen sich auch dort befinden. Neben der #Salzburger Woche# und dem #Salzburger Fenster#, beide aus dem Verlagshaus der #Salzburger Nachrichten# gehören auch noch die in sieben Ausgaben erscheinenden Gratiszeitungen #Salzburger Bezirksblätter# zu den größeren Printmedien des Landes.

Lit.:

  • C. Kiefer: Die Geschichte der Salzburger Volkszeitung von 1945-1990. Salzburg 1992.
  • E. Zwink (Hg.): Journalismus in und für Salzburg. Salzburg-Dokumentationen, Bd. 88, Salzburg 1985.
  • W. Jakob: Salzburger Zeitungsgeschichte. Schriftenreihe des Landespressebüros. Salzburg-Dokumentationen, Bd. 39, Salzburg 1979.

R.R.H., T.S.