Salzburger Mozartkugel

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Mozartkugel, Salzburger, Schokolade-Nougat-Marzipankonfekt, ist vorrangiges Reiseandenken und gilt in vielen Ländern als Symbol Salzburgs und Österreichs.

1890 vom Konditormeister Paul Fürst in Salzburg als Mozartbonbon erfunden (blau bedruckte Stanniolhülle bis heute Kennzeichen der Handerzeuger), 1895 auf der Pariser Gewerbeausstellung mit der Goldmedaille prämiert, kurz darauf vom Salzburger Konditor Schatz mit dem heutigen Namen versehen und vielfach kopiert. 1914 bereits in Berlin industriell erzeugt, 1939 von der Fachgruppe Süßwarenindustrie als Sorte definiert. In den 1980er Jahren Wirtschaftsprozesse um Original- Bezeichnungen und Exportrechte.

Die Mozartkugel ist, seit mit der Aufstellung des Mozartdenkmals 1842 die Mozartverehrung und Mozartvermarktung begann (bereits 1863 zahlreiche »Mozartprodukte« u. a. Pfeifen, Weine, Brote; um 1850: Mozarttorte; Schuhcreme 1911), das wirksamste und langdauerndste nach dem Komponisten benannte Konsumgut geworden. Die international bekannte, in Goldpapier gewickelte M. wurde zum Vorbild von Porzellandosen, Knöpfen und Likörflaschen.

Mit Mozartkugeln wird derzeit ein Umsatz von 300 Millionen Schilling gemacht, mit weiteren Mozartsüßwaren 400 Millionen. Dagegen spielen Mozartaufführungen österreichweit 6 Millionen ein. 1993 wurde die M. als »Austrian classic« in die Liste der »Austrian Ingenious Products« aufgenommen.

Das Schlagwort des 19. Jh.s war »Mozart, »ein Werthmesser gegenüber dem Fremdlande«; im ersten Viertel unseres Jh.s begann das »Wolferl«-Image, die Verniedlichung des begabten Wunderknaben; die 1980er brachten »Amadeus«, den unangepassten Jugendlichen, der für Modeserien und Schiparadies u. v. a.m. werben muss. Mit dem Mozartjahr 1991 stieg die Zahl der »Mozartprodukte« ins Unermessliche.

Literatur:

  • U. Kammerhofer-Aggermann: Die Mozartkugel. Von der regionalen Spezialität zum »nationalen Symbol« Österreichs, in: Salzburg Archiv 16, 1993.
  • L. Mielichhofer: Das Mozartdenkmal zu Salzburg und dessen Enthüllung- Feier im September 1842. Eine Denkschrift, 1843.

U.K.