Popmusik in Salzburg

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Popmusik in Salzburg.

Der erste Schritt zur Etablierung einer Popularmusik US-amerikanischer Prägung fand in Salzburg nach dem Ende des 2. Weltkriegs statt. In den verschiedenen Soldatenclubs wurde während der amerikanischen Besatzungszeit regelmäßig live gespielter Jazz sowohl von amerikanischen als auch von Salzburger Musikern dargeboten (→Jazz). Daneben formierten sich in den 50er Jahren vor allem diverse Tanz- und Unterhaltungsbands, die in den Tanzcafés (Café Corso, Café Winkler), Restaurants und Bars der Stadt Auftrittsmöglichkeiten fanden. Unter dem Eindruck des internationalen Durchbruchs britischer Beat- und Rockbands wie der Beatles und der Rolling Stones formierten sich in Salzburg in den frühen 60er Jahren erste lokale Rockbands. Einen Aufschwung erlebte die junge Pop- bzw. Rockmusikszene erstmals durch die Wiedererrichtung der Universität Salzburg im Jahr 1962, die eine größere potentielle (studentische) Publikumsschicht und in der Folge vermehrte Auftrittsmöglichkeiten für Musiker mit sich brachte. Den größten Anteil an der Salzburger Popularmusikszene behielten jedoch kommerziell orientierte Formationen. Ende der 60er Jahre wurden erste Versuche unternommen, dem heimischen Popmusikleben, das vor allem auf Studentenfesten und in Lokalen mit Live-Musik stattfand, durch das Veranstalten von Bandwettbewerben und Talentshows eine größere Öffentlichkeit zu verschaffen.

Mit Beginn der 80er Jahre wurden aufgrund des weitgehenden Fehlens von geeigneten Infrastrukturen immer mehr Forderungen nach eigenen Institutionen zur Unterstützung der Jugendkultur in Salzburg laut. Die Aktivitäten der 1981 gegründeten ARGE Rainberg führten 1986 zur Eröffnung der ARGE Kulturgelände Nonntal, wo u. a. Salzburger Musikschaffenden erstmals Probe- und Auftrittsmöglichkeiten in Form eines eigenen Hauses zur Verfügung standen. 1985 wurde der Verein PRO-TON von Wolfgang Descho als Interessenvertretung und Serviceeinrichtung für Salzburger Musiker ins Leben gerufen, dessen Aktivitäten schließlich 1993 die Eröffnung des Salzburger →Rockhouse ermöglichten.

Ebenfalls 1985 wurde die Jugendservicestelle der Stadt Salzburg offiziell gegründet, zu deren Hauptanliegen es gehörte, Salzburger Musiker durch den Aufbau bzw. das Anbieten geeigneter Infrastrukturen zu unterstützen. Dieses Anliegen war bereits 1984 erstmals mit dem Popmusikfestival »Salzrock« realisiert worden, einer Veranstaltungsreihe, bei der sich v. a. Salzburger Musiker in großem Rahmen einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren konnten und die bis zur Schließung der Jugendservicestelle im Herbst 2000 einen Fixpunkt des Salzburger Popmusiklebens darstellte. Mit der zunehmenden Institutionalisierung von Popkultur verbesserten sich auch die Infrastrukturen für eine lokale Popszene. Dies hatte seit Ende der 80er Jahre ein sprunghaftes Ansteigen der Aktivitäten im Bereich Pop- /Rockmusik zur Folge. Während 1980 noch ca. 20 Bands im Großraum Salzburg aktiv gewesen waren, verdoppelte sich ihre Zahl 1985 auf ca. 40. 1997 waren in Stadt und Land Salzburg geschätzte 160 Bands bzw. Musikprojekte aktiv. Da gleichzeitig mit den verbesserten Infrastrukturen auch die technischen/ medialen Produktionsmöglichkeiten einem Prozess ständiger Demokratisierung unterliegen, war im Bereich der Produktion von Tonträgern heimischer Musiker in den letzten Jahren ebenfalls ein sprunghafter Anstieg zu verzeichnen. Die heimische Musikszene beschränkt sich indes nicht auf reine Pop- oder Rockformationen. Auch neuere Stilrichtungen wie Hip Hop, Techno oder Spielarten der elektronischen Musik wurden und werden aufgegriffen. Auf den durch die PC-Technologie ermöglichten Trend zur Kreation elektronisch generierter Musik reagierte die Salzburger Landesregierung im Jahr 2000 erstmals mit der Ausschreibung eines »Landespreises für elektronische Musik«.

Als wichtigste Institutionen der Pop/-Rockmusikkultur in Salzburg sind das →Rockhouse, die Jugendservicestelle der Stadt Salzburg (bis 2000) sowie das Kulturgelände Nonntal zu nennen. Im Kulturgelände Nonntal stehen Musikproberäume sowie Auftrittsmöglichkeiten (Veranstaltungssaal) in den verschiedenen Veranstaltungsreihen zur Verfügung. Die Jugendservicestelle der Stadt Salzburg veranstaltete das Musikfestival »salzrock«. Gleichzeitig bot sie Salzburger Musikern diverse Unterstützungsmöglichkeiten für ihre musikalischen Aktivitäten wie verschiedene Projekte (CD-Reihe »Xtraordinary«, Musicals, Kabarett …) bis hin zur Veranstaltung von Informationsreihen für junge Musiker (Management, Recht, Know-how).

Literatur:

  • R. Renger: Rock und Jazz in Salzburg. Die Szene und Konzepte ihrer Förderung, in: Salzburger Kulturgespräche 7, Salzburg 1992, S. 715.

C.P.