Residenz der Erzbischöfe von Salzburg

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Residenz der Erzbischöfe von Salzburg.

Die frühen Bischöfe und Eb. wohnten als gleichzeitige Äbte von →St. Peter und auch nach der Trennung von Bistum und Abtei im Kloster. Erst Eb. →Konrad I. verlegte 1120 seine Wohnung und erbaute an der Stelle des heutigen Ostteiles der R. einen neuen Bischofshof. Der ma. Bau fiel den Um- und Neubauten Eb. →Wolf Dietrichs zum Opfer. Unter ihm wurden kurz vor 1600 der Trakt am Residenz- und am Domplatz mit dem Carabinierisaal, der Verbindungsbau zur →Franziskanerkirche mit den westlichen Arkaden, die die Franziskanergasse überspannen, sowie ein Gebäudegeviert nördlich der Franziskanerkirche an der heutigen Sigmund-Haffner-Gasse mit dem →Garten »Dietrichsruh« errichtet. Eb. →Markus Sittikus ließ die nördlichen Trakte am Alten Markt und an der Churfürststraße aufführen, die unter Eb. →Paris Lodron vollendet wurden. Um 1660, unter Eb. Guidobald Thun, wurde der Hauptflügel um ein Stockwerk und die Attika erhöht und durch einen abgeschrägten Nagelfluhsockel in seiner Wirkung gesteigert. Eb. Franz Anton Harrach ließ nach Plänen J. L. v. →Hildebrandts um 1710 die Residenzplatzseite neu fassadieren und die Wohn- und Repräsentationsräume neu gestalten; J. M. →Rottmayr und Martino Altomonte waren mit der Deckenmalerei betraut. Der letzte hier residierende geistliche Landesherr, Eb. →Hieronymus Colloredo, hatte vor, die Trakte um die zwei westlichen Höfe und das Langhaus der Franziskanerkirche abzubrechen und Neubauten zu errichten; der Chor der Franziskanerkirche sollte in ein Mausoleum der Erzbischöfe verwandelt werden. Es blieb bei der Demolierung der »Dietrichsruh« und den Neu- bzw. Umbauten des Gevierts um den NW-Hof an der Churfürststraße/Sigmund-Haffner-Gasse. Am 10. 12. 1800 verließ Eb. Hieronymus fluchtartig die R., die in der Folge von den mehrmals wechselnden Regenten Salzburgs geplündert wurde und heute nur noch einen Bruchteil ihrer originalen Einrichtung besitzt. Heute sind hier die →Residenzgalerie und Teile der →Univ. untergebracht.

Das Neugebäude an der Ostseite des Residenzplatzes wurde von Eb. Wolf Dietrich ab 1588 als Gästehaus und vorübergehende (oder möglicherweise ständige neue) R. errichtet. Bestand urspr. aus den vier Flügeln um den nördlichen kleineren Hof, mit einem Turm an der Westfassade und einem Lustgarten; nach 1600 wurde der 5. Flügel im SO angefügt und eine Reihe prachtvoller Räume im Piano nobile von E. →Castello ausgestattet. Eb. Max Gandolf ließ um 1670/80 den zweiten größeren Hof mit einem S- und W-Flügel schließen. Der Palast erhielt die Hofbibl. und den Erbämtersaal, auch wurden Beamtenwohnungen und Amtsräume eingerichtet. Eb. →Johann Ernst Thun ließ den Turm erhöhen und 1702 das →Glockenspiel aufsetzen; weiters errichtete er die Hauptwache. Heute Amtssitz der Salzburger Landesregierung und der Hauptpost. →Altstadtuniversität.

Literatur:

  • ÖKT, Bd. 13.
  • J. Graf Moy: Beiträge zur Geschichte des »Neubaues« in Salzburg. In: MGSLK 109, 1969, S. 185 ff.

M.O.