Kirchentür Irrsdorf

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Meister von Irrsdorf, Notname für den Schöpfer der geschnitzten Türflügel der Filialkirche Irrsdorf bei Straßwalchen.

Gehört zu den eindrucksvollsten Werken des Weichen Stils, wohl 1408. Darstellung einer Heimsuchung in sehr plastischem Hochrelief. Maria und Elisabeth auf je einem Türflügel, in weicher Linie die schräg vorgewölbten Leiber mit starker Betonung der Schwangerschaft, darauf die noch ungeborenen Kinder in Gloriole. Beide stehen auf Atlanten, unter Maria der Stifter, unter Elisabeth dessen Wappen. Über Maria halten Engel eine Krone, über Elisabeth wird ein Knabe von Engeln getragen. Rohrmoser deutet diesen Knaben als Herabkunft Christi und die Gesamtdarstellung als Verknüpfung von Verkündigung und Heimsuchung, wie in der literarischen Form des Ave Maria. Schon immer wurde vermutet, daß diese qualitätvolle Arbeit nicht für Irrsdorf geschaffen wurde. Nach Kapeller ist sie von der burgundischen Hofkunst inspiriert und soll eine Stiftung Bertholds von Wehingen (1403-06 Gegenbischof zu Eberhard III. von Neuhaus) für das Nordportal der ehem. Augustiner-Chorherrenkirche in Berchtesgaden gewesen sein. Nach Wehingens Tod kamen die Türen 1410 nach Irrsdorf und wurden als Stiftung des Pfarrers Berthold von Straßwalchen ausgegeben.

Literatur:

  • E. Kapeller: Die spätgotische Kirchentür in Irrsdorf. Jahresschrift des SMCA, Nr. 49, Salzburg 1999.
  • W. Steinitz: Die Salzburger Plastik um 1400. In: Spätgotik in Salzburg, Die Skulptur und Kunstgewerbe, Salzburg 1976, S. 63 ff. (mit Lit.).

L.T.