Johann Wolfgang von Goethe

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Johann Wolfgang von Goethe, Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1828[1]
Signatur

Goethe, Johann Wolfgang von, * Frankfurt/Main 28. 8. 1749, † Weimar 22. 3. 1832, Dichter, Jurist.

G.s Beziehung zu Salzburg ist nur literarisch vermittelt. Im »Musenalmanach für das Jahr 1797« erschienen die in gemeinsamer Arbeit G.s mit Schiller entstandenen »Xenien« (Gastgeschenke), die sich gegen literarische Gegner richteten. Zwei der »Xenien« beziehen sich auf Salzburg: »Locken der Berenice Sehet auch, wie ihr in Salzburg den groben Fäusten entschlüpfet, / Die Berenices Haar striegeln mit eisernem Kamm.« »Salzach. Aus Juvaviens Bergen ström’ ich, das Erzstift zu salzen/Lenke dann Bayern zu, wo es an Salze gebricht.« »Locken der Berenice« bezieht sich auf die Dichtkunst; mit »den groben Fäusten« ist die von L. →Hübner geleitete →»Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung« (Salzburg 1788-1800, München bis 1811) gemeint, die manchmal recht rauhe Kritik geübt hat. Das zweite Distichon, »Salzach«, bezieht sich auf die Tatsache, daß Bayern am Ausgang des 18. Jh.s - anders als Salzburg - unter allen Reichsländern wegen des Mangels an geistigem Leben verrufen war. G.s nach Homer gestaltetem Epos »Hermann und Dorothea«, 1797, liegt als Quelle eine erbauliche Anekdote zugrunde, die Gerhard Gottlieb Günther Göcking in seiner Schrift »Vollkommene Emigrationsgeschichte von denen aus dem Erzbistum Salzburg vertriebenen […] Lutheranern« (1734) überlieferte. G. hielt sich eng an die Vorlage, nach der die Salzburger Vertriebenen an Erfurt vorbeizogen. Die neugierigen Städter eilten hinaus, um die Flüchtlinge zu sehen und ihnen zu helfen. Auch das Vorbild für die Figur der Dorothea fand G. hier: eine junge Salzburgerin, die in der Fremde einen reichen Bräutigam fand. G. verlegte die historische Handlung (Protestantenvertreibung) in seine aktuelle Gegenwart (Flüchtlinge vor den frz. Revolutionsarmeen des Jahres 1796). 1824 bat G., der aus der wissenschaftlichen Literatur die Gasteiner Mineralien genau kannte, brieflich einen Unbekannten um die Übersendung bestimmter Mineralien nach Weimar. Am 22. 10. 1824 traf die Sendung von 64 Einzelstücken, auf die Goethe sehr stolz war, in Weimar ein. Am 18. 12. 1824 schrieb G. dem Absender der Mineralien, F. →Storch, einen Dankbrief: »Empfangen Sie also meinen wiederholten Dank und die Versicherung, daß unter den Gebirgsfolgen die ich besitze die Ihrige zu denjenigen gehört welche am meisten befriedigen. Dabey gewährt sie noch den besonderen Vortheil, daß die große Ähnlichkeit mit den Schweizer- und Savoyer-Gebirgen daraus hervorgeht und man also hiedurch auf die unwandelbare Consequenz der Natur abermals hingewiesen wird.« 

Literatur:

  • F. Gruber: Gastein und die Literatur. Unveröff. Ms. Salzburg 1981, S. 54 ff.

A.Has., H.H.

  1. Es handelt sich, wie der Dichter selbst anmerkte, um eine idealisierende Darstellung. Wie Stieler berichtet, habe Goethe gesagt: „Sie zeigen mir, wie ich sein könnte. Mit diesem Manne auf dem Bilde ließe sich wohl gerne ein Wörtchen sprechen. Er sieht so schön aus, dass er wohl noch eine Frau bekommen könnte.“ Zitiert nach: Jörn Göres, Emil Schaeffer (Hrsg.): Goethe. Seine äußere Erscheinung. Literarische und künstlerische Dokumente seiner Zeitgenossen. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1999, S. 179.