Johannes Mulinus

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Mulinus (Muhling), Johannes, vulgo Stomius, * Perlesreut (Niederbayern) 1502, † Salzburg 14. 1. 1562, Musiker und Pädagoge.

Feinsinniger Humanist, lat. Poet und hervorragender Schulmann mit besonderen Kenntnissen im Lateinischen, Griechischen und in der Musikkunde. Er verfaßte Vokalwerke und eine musiktheoretische Schrift (1537) und brachte die »Harmoniae poeticae« des mit ihm befreundeten P. →Hofhaimer heraus. M. wird nicht zu den großen Meistern des 16. Jh.s gezählt, gilt aber als achtbarer Tonsetzer. 1529 eröffnete er in Salzburg als neue höhere Lehranstalt neben →Peters- und →Domschule eine sogenannte Poetenschule, eine Art humanistisches Gymnasium, an der das Studium und die Nachahmung römischer Klassiker und die Erlernung lat. Verse sowie deren Abfassung wichtige Unterrichtsgegenstände waren. Diese Poetenschule, der M. bis zu seinem Tod vorstand, fand bei Adel und Patriziat großen Anklang und auch auswärtigen Zulauf; sie wurde 1569 auf einer Salzburger Synode verboten, da ihre einseitige, schöngeistige und der Reformation zugängliche Richtung den Unwillen der Kirche erregt hatte.

Literatur:

  • A. Scharnagl: Johannes Stomius. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart 12, Kassel-Basel-London- New York 1965, Sp. 1407 f.
  • H. Spies: Beiträge zur Musikgeschichte Salzburgs im Spätmittelalter und zu Anfang der Renaissance. In: MGSLK 81, 1941, S. 86 ff.
  • H. Spies: Geschichte der Domschule zu Salzburg. In: MGSLK 78, 1938, S. 1 ff., hier S. 21 ff.

P.F.K.