Osterfestspiele
Osterfestspiele Salzburg, 1967 von H. v. →Karajan ins Leben gerufen und von ihm geleitet, mit dem zentralen Anliegen, Inszenierungen »aus dem Geist der Musik« zu schaffen.
Zunächst stand das musikdramatische Schaffen R. →Wagners im Mittelpunkt, das auf der Bühne des Großen →Festspielhauses alternative Lösungen zu den »ideologisch-politischen« Wagner-Interpretationen Neu-Bayreuths entstehen ließ. Karajan als Dirigent und Regisseur und sein ständiger Bühnenbildner G. →Schneider-Siemssen standen mit ihren Inszenierungen in einer spezifisch österr. Tradition, die stärker ästhetisch-musikalisch orientiert war und deren vergleichsweise konservative Regie mit statischer Personenführung eindeutig von der Musik dominiert wurde. Im intern. Festspielbetrieb stellen die O. eine Besonderheit dar, da sie in den ersten Jahren weitgehend auf staatliche Subventionen verzichten konnten, Abonnements, ein Förderverein und ein relativ stark personell fixiertes Publikum sichern anhaltenden Zuspruch. Eine zusätzliche Attraktion stellen die Berliner Philharmoniker dar, die nur hier auch als Opernorchester zu hören sind. Von 1967 bis 1986 standen, mit Ausnahme von »Tannhäuser « und den frühen Opern, sämtliche Bühnenwerke Wagners auf dem Programm, ergänzt durch »Fidelio«, »La Bohème«, »Il Trovatore«, »Carmen«, »Don Carlos« und »Don Giovanni«, z. T. wurden diese Produktionen von der Wiener Staatsoper oder den Salzburger →Festspielen übernommen. Das »Rahmenprogramm« bilden große Sinfoniekonzerte, ebenfalls mit dem Orchester der Berliner Philharmoniker, und Oratorien. Nach Karajan übernahm Georg Solti die Leitung der O., nach Solti Claudio Abbado. Seit 1994 werden die O. vom kammermusikalischen Alternativ- Festival »Kontrapunkte« mit aktueller Musik ergänzt. Im Jahr 1998 wurde die Stiftung »Herbert von Karajan Osterfestspiele Salzburg« gegründet, in die die bisherige »Herbert von Karajan Osterfestspielstiftung« mit Sitz in St. Moritz aufging.
Literatur:
- U. Müller: Richard Wagner in Salzburg. Die Salzburger Osterfestspiele 1967-83, in: Richard Wagner 1883-1983, Die Rezeption im 19. und 20. Jh, Stuttgart 1984, S. 515 ff.
M.W.